Eigentlich ist die Anpassungsstörung ja als eine Reaktion auf einen aktuellen Auslöser bzw. ein Konflikt (z.B. Arbeitsplatzproblematik) definiert und würde bei Klärung der Problematik von allein wieder verschwinden. Zudem sollten die Beschwerden zumindest laut der Diagnosekritierien eben nicht länger als 6 Monate anhalten.
Dies würde an und für sich nun keine spezielle Medikation rechtfertigen, zumal die Problematik ja doch eher auf der Ebene der Psychotheapie bzw. realen Lebensbedingungen zu sehen wäre.
Schön und gut. Die Betroffenen haben aber Bescherden, so dass man häufig als Arzt zu einer symptomatischen Behandlung raten wird. Das bedeutet, dass man die Symtome der Anpassungsstörung zeitweilig auch medikamentös behandelt.
Für viele meiner Patienten sind dabei nicht erholsamer Schlaf bzw. Einschlafstörungen und Durchschlafstörungen ein wesentliches Problem.
Einige Ärzte verordnen hier kurzzeitig Benzodiazepine zur Schlafförderung bzw. auch als kurzzeitige Spannungslöser. Ein Beispiel wäre hier Tavor (Wirkstoff Lorazepam). Sicherlicht ist dies in einer ganz akuten Krise angezeigt. Das Problem ist aber, dass sehr schnell eine Toleranzentwicklung bzw. Gewöhnung mit der Gefahr einer Medikamentenabhängigkeit besteht.
Ich würde meinen Patienten eher zu einem pflanzlichen Schlafmittel wie Baldrian oder aber niedrig dosiert ein Antidepressivum wie Trimipramin (z.B. Stangyl-Tropfen) raten. Hier wird die Schlafarchitektur nicht zerstört.
Viele Patientinnen haben den Wunsch nach einem pflanzlichem Stimmungsaufheller. Hier kann man ggf. auch an die Gabe von Johanniskraut in einer ausreichend wirksamen Dosierung denken. Weitere Informationen zum Thema Anpassungsstörungen
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