Frage:
Ich bin sehr krank gewesen, als ich jung war, und jetzt ist es schwierig für mich, mit anderen Leuten zu sprechen. Ich sitze meistens zu Hause vor dem Ferhseher. Wenn ich meine Tante besuche, verhält sich mein Cousin nur gemein und sarkastisch zu mir. Was raten Sie mir?Antwort:
Offenbar fällt es Ihnen leichter, zu schreiben als zu reden. Möglicherweise wäre es daher eine Hilfe, zunächst über eine Brieffreundschaft oder Internet-Chats ihre sozialen Kontakte zu erweitern und so etwas gegen die Einsamkeit zu tun. So eine Bekanntschaft kann sich immer weiter entwickeln und dann auch persönliche Treffen einschliessen. So kennen sie sich aber bereits ein wenig und ihre neuen Freunde wissen auch schon, dass sie Probleme mit dem Miteinander Reden haben. Es gibt dann keinen Grund mehr, sich vor einem ersten Treffen unnötige Ängste darübwer zu machen.
Sie könnte auch diese Nachricht ihrer Tante zeigen und sie bitten gemeinsam mit ihnen nach Lösungsmöglichkeiten im Konflikt zu suchen.
Wenn man es sich genauer betrachtet werden sie aber feststellen, dass es sehr viele Menschen gibt, die eher einsam und schüchtern sind und sich eigentlich nach Kontakten sehnen. Hier kann es hilfreich sein, den ersten Schritt zu machen und sich Bekanntschaften mit gleichen Interessen wie Hobbys oder Fremdsprachen zu suchen.
Wenn Sie eher ein schüchterner und ruhiger Mensch sind, kann die Volkshochschule, ein Sport- oder Gymnastikkurs, ein Kochkurs oder Theater- oder Museumsveranstaltungen eine gute Möglichkeit sein, andere Menschen mit gleichen Interessen zu treffen. Vielleicht können Sie auch einen Nachbarn oder eine Bekannte bitten, zunächst mit ihnen dahin zu gehen. Später könnten Sie über das Internet mit anderen über die Erlebnisse sich austauschen.
Einer meiner Patientenhatte eine Schwerhörigkeit und kam sehr depressiv in meine Psychotherapie. Heute ist er ein sehr vielseitig interessierter Mann, der Mitglied in einigen Kunstgesellschaften ist. Er diskutiert über Kunst mit seinen neunen Bekannten über das Internet.
Eine andere Patientin war nach einem Unfall erblindet und zunächst sehr depressiv und zurückgezogen. Sie begann sich schrittweise für Musik zu interessieren. Sie nutzt heute das Telefon und spricht mit Freunden über Musik via Skype und anderen Medien.
Geben Sie nicht zu schnell auf. Wenn ein erster Kontakt nicht klappen sollte versuchen sie es weiter, bis sie neue Bekannte gefunden haben und sich zufriedener fühlen.
Wenn Sie das nicht allein schaffen, kann ein Psychotherapeut oder ein Sozialarbeiter ihnen dabei helfen.