Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Schlaf und Schlafstörungen : Warum schlafen wir eigentlich ?

Geschrieben von: Dr. Martin Winkler
Erstfassung: 2013-10-31. Geändert: 2013-10-31.

Abstrakt:

Warum schlafen wir Warum braucht der Mensch eigentlich Schlaf und was passiert bei nicht erholsamen Schlaf

Frage:

Warum schlafen wir ?
Wofür braucht man Schlaf ?

Antwort:

Vermutlich jedes Kind und auch viele Erwachsene werden schon gefragt haben : Warum soll ich eigentlich ins Bett gehen ? Warum brauche ich Schlaf?

Klar ist heute, dass Schlaf mehr als eine Zeitverschwendung ist und es quasi eine Art "Nachtprogramm" des Körpers und Gehirns gibt, das für die Erholung (also Regeneration) aber auch für die Verarbeitung von Erlebnissen und damit für das Lernen aus Erfahrung wichtig ist. Wir brauchen also den Schlaf so wie man Sauerstoff oder Essen und Trinken benötigt. Einige Schlafforscher gehen neuerdings sogar soweit, dass quasi auch das Gehirn im Schlaf einmal "sauber" gespült und von Abbauprodukten der Zellen freigespült wird. Ob das so ist, bzw welche genauen Abläufe im Schlaf erforderlich sind, wird die Schlafforschung vermutlich noch länger beschäftigen.

Im Zusammenhang mit psychischen Problemen wie Depressionen scheint aber besonders die Verarbeitung von Erlebnissen bzw. negativen Gefühlen und Stress eine grössere Rolle zu spielen. Dies kann man vielleicht am ehesten an folgendem einfachen Erklärungsmodell darstellen :

Stellen Sie sich mal ihr Gehirn wie ein Schwimmbecken vor. Über den Tag kommen die verschiedensten emotionalen Erlebnisse wie fallende Blätter eines Baums in dieses Becken. Sie sammeln sich dann am Boden des Beckens ab.
Eigentlich müsste jetzt eine Art Putzroboter ausreichend lange und ausreichend tief in dieses Becken abtauchen und sauber machen. Genau dies passiert auch in mehreren "Tauchphasen" über den sog. Traumschlaf = REM-Schlaf.

Wenn dieser Säuberungs-Cyclus gut abgearbeitet werden konnte, wacht man am nächsten Morgen frisch und erholt und vor allem emotional flexibel wieder auf.

Wenn der Schlaf von der Dauer oder Qualität nicht ausreichend ist, haben wir das Problem des "nicht erholsamen" Schlaf. Wir fühlen uns wie gerädert. Bildlich gesehen könnte man sich vorstellen, dass dann der Putzroboter noch weiter rotiert, wir aber eigentlich schon im "Wachmodus" sind.

Es wird jetzt der "emotionale Dreck" quasi immer wieder neu aufgewirbelt.