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Meine Schlangenphobie hält mich davon ab, im Wald spazieren zu gehen (Text ohne Schlangenbilder)

Geschrieben von: Gunborg Palme, Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin, Dozentin und Tutorin für Psychotherapie. Übersetzt von: Karin Austen.
Erstfassung: 28 Nov 2006. Geändert: 02 Jun 2008.

Abstrakt:

Beschreibt die erfolgreiche Therapie von Menschen mit Schlangenphobie (Version ohne Bilder).

Frage:

Einige Menschen mit Schlangenphobie haben sich darüber beschwert, dass sie unseren Artikel über dieses Thema nicht lesen können, weil er Bilder von Schlangen enthält. Daher finden Sie nun hier den gleichen Artikel, nur ohne Bilder.

Antwort:

Meine Schlangenphobie hindert mich daran, im Wald spazieren zu gehen

Um herauszufinden, wie genau Ihre Schlangenphobie zu behandeln wäre, bedürfte es eines persönlichen Gesprächs, doch ich kann erst einmal berichten, wie ich bei einer Patientin, die ich Rebecka nennen möchte, vorgegangen bin, die Angst vor Schlangen hatte.

Wir begannen damit, uns in einer Enzyklopädie Bilder von Schlangen anzuschauen. Einige Bilder erregten große Angst bei ihr, andere hingegen waren weniger furchterregend. Ich setzte mich neben Rebecka und ließ ihre Gefühle komplett aufkommen, sodass sie sie voll erleben konnte. Der nächste Schritt war, sie die Bilder berühren zu lassen und sie wie zuvor ihre Emotionen ganz erfahren zu lassen. Anschließend bat ich sie, eine Schlange aus Plastik zu besorgen und sie zu unserer nächsten Sitzung mitzubringen. Die Schlange zu kaufen war Teil der Behandlung und es war schwer für Rebecka, doch sie war stolz, dass sie es trotzdem schaffte. Als sie mit der Schlange zu mir kam, hatte sie großen Respekt vor ihr und sie hatte sie im Laden gut verpacken lassen; sie hatte Angst vor ihr. Dann bat ich sie, von der anderen Seite des Raumes aus die Schlange zu betrachten und sich ihr dann zu nähern und sie dann zu berühren. Dann spielten wir mit ihr, und am Ende hatte Rebecka nicht mehr die leiseste Angst.

Der nächste Schritt war, eine Sitzung im Terrarium des örtlichen Zoos zu arrangieren. Als wir dort ankamen, war Rebecka sehr nervös. Wir gingen in den Souvenirladen vor dem Terrarium, wo es viele Plastikschlangen gab, und ich ließ sie hineingehen und sie berühren. Dann gingen wir in das Terrarium, und einer der Tierpfleger brachte eine Boa Constrictor hinein und erklärte, wie sich die Tiere verhalten. Sie betrachten uns als fremde Objekte, wie z.B. einen Baumstamm. Durch seine ruhige, vernünftige Erklärung gelang es Rebecka, schlangen auf eine neue Art und Wiese wahrzunehmen. Der Pfleger hielt die Schlange, während Rebecka siech Ihr langsam näherte und es wagte, sie zu berühren. Da bekam sie plötzlich eine starke Angstattacke und ich half ihr, in ihre Gefühle einzutauchen und mehr mit ihnen in Kontakt zu treten. Schließlich begann sie zu weinen, weil ihre Schulkameraden sie stets mit Plastikschlangen und anderen Dingen geärgert hatten. Dann wurde Rebecka sehr wütend über deren grausames Verhalten ihr gegenüber.

Nach alledem war Rebecka sehr glücklich und voller Energie, und beschloss, zu handeln. Ich hob die Schlange hoch und ließ sie sich um meinen Hals winden, um zu zeigen, dass es keinen Grund gab, Angst zu haben. Normalerweise hätte ich diese Situation mit Sicherheit als sehr unangenehm empfunden, aber jetzt war ich die Therapeutin und musste Rebecka helfen. Ich gab dem Pfleger die Schlange zurück und Rebecka nahm sie von ihm und traute sich endlich, sie sich um ihren Hals winden zu lassen. Sie hatte ihren Fotoapparat mitgebracht und ich machte Bilder von ihr, die vom sieg und Triumph in ihren Augen strahlten, als sie die Schlange um ihren eigenen Hals hatte.

Nach dem Erlebnis mit der Schlange spazierten wir durch das Terrarium und Rebecka betrachtete interessiert und völlig angstfrei alle anderen Schlangen.

Rebecka ist heute von ihrer Schlangephobie befreit. Sie hat keine Angst mehr vor Schlangen und unternimmt lange Waldspaziergänge, was vorher nicht möglich war. Diese Art von Therapie ist deswegen wirksam, weil die Patienten sich am meisten vor ihrer eigenen Angst, und nicht vor dem Gegenstand der Phobie fürchten. Wenn man den Patienten hilft, in ihre Angst einzutauchen, sie bewusst zu erleben und zu erfahren, dass sie sie beherrschen können, kann sie verschwinden.

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