Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Bulimie bei der Freundin - Wie kann ich helfen?

Geschrieben von: Dr. Martin Winkler
Erstfassung: 19 Mrz 2005. Geändert: 17 Jan 2008.

Abstrakt:

Wenn eine Freundin eine Essstörung (z.B. Bulimie) hat, können Freunde zwar Hilfe anbieten, eine Änderung setzt aber die aktive Mitarbeit und Bereitschaft zur Therapie voraus

Frage:

Meine Freundin hat Bulimie. Sie erbricht seit zwei Wochen immer wieder ihr Essen, absichtlich und sagt, sie kann damit nicht aufhören. ich glaub, sie will es auch nicht. was kann ich tun um ihr zu helfen?

Was hilft bei Bulemie/ Bulimie?

Antwort:

Eine Ess-Brechsucht (Bulimie) kann sehr viele Ursachen haben. Letztlich können gute Freundinnen und Freunde natürlich nicht die Essstörung behandeln oder durch irgendwelche guten Worte oder Massnahmen ausgleichen. Dafür handelt es sich um eine zu ernste Störung.
Hilfreich kann es sein, ein offenes Ohr anzubieten bzw. Hilfe und Freundschaft beizubehalten. Oft genug ziehen sich Frauen mit einer Essstörung aber sehr zurück, schämen sich für ihre Probleme oder versuchen mehr oder weniger allein mit der "Sache" fertig zu werden.

Sicher ist es schwierig, mit dem Kotzen aufzuhören. Dazu würde die Grundvoraussetzung erstmal sein, dass man dies auch wirklich will. Aus vielen Gründen kann man das aber eben nicht als Voraussetzung annehmen. Dazu gehört, dass z.B. das Kotzen einerseits eine Art Spannungsreduktion bieten kann, andererseits eben auch von unangenehmen Gefühlen und Problemen ablenken kann. Wie sie schon bemerkt haben, entwickelt sich dann die Problematik ähnlich wie bei einer Sucht. Man (Frau) kann eben nicht mehr ohen weiteres aufhören.

Es gibt in den meisten grösseren Städten Beratungsstellen für Mädchen und Frauen mit Essstörungen. Hier kann man sich auch anonym beraten lassen, ohne dass die Eltern es sofort mitbekommen. Auch im Internet gibt es entsprechende Beratungsangebote bzw. spezialisierte Seiten (z.B. Bulimie-online ). Ansonsten kann man mit dem Hausarzt oder aber einem Facharzt für Psychotherapeutische Medizin oder einer Psychologin über das Thema ausführlicher sprechen und nach konkreten Behandlungsmöglickeiten suchen. Häufig profitieren die Frauen dann z.B. auch von einer stationären psychosomatischen Behandlung, in der u.a. ein geregeltes Essverhalten ohne Essanfälle und Kotzen wieder gelernt wird und nach den Auslösern und tieferen Ursachen der Problematik gesucht wird.

Tja, alles setzt auf den Willen bzw. die Bereitschaft zur Mitarbeit und Änderung. Sie werden sie also nicht dazu zwingen können, vielleicht aber zur Motivation beitragen können.

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