Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Depressionen : Therapie ohne Medikamente bei Depressionen Gesprächstherapie

Geschrieben von: Gunborg Palme, certified psychologist and certified psychotherapist, teacher and tutor in psychotherapy.
Erstfassung: 09 Nov 2004. Geändert: 03 Dez 2005.

Abstrakt:

Zur Behandlung der Depressionen gehört eine Gesprächstherapie, z.B. eine kognitive Verhaltenstherapie, eine Gestalttherapie oder aber eine längerfristig tiefenpsychologisch orientierte Behandlung

Frage:

Ich bin eine 23 jährige Frau, die seit mehreren Jahren verschiedene Antidepressiva genommen hat. Ich habe SSRI, Venlafaxin und andere Medikamente gegen Depressionen genommen - ohne Erfolg. Ich habe immer wieder Selbstmordgedanken. Gibt es andere Therapiemöglichkeiten ohne Medikamente gegen meine Depressionen?

Antwort:

Wenn die Antidepressivabehandlung für sie nicht den gewünschten Erfolg hat, sollten sie selber die Probleme in ihrem Leben in die Hand nehmen. Selbstmordgedanken können auch eine Form von Vermeidung sein, die einen davon abhalten kann Probleme im Leben zu verändern und anzufangen, etwas zu ändern. Wie man selber über sich und sein Leben denkt, hat einen grossen Einfluss auf Gefühle. Dies ist eine der Grundlagen der sog. kognitiven Therapie (als Teil der Verhaltenstherapie). Depressive Menschen haben häufig selbstabwertende Gedanken der Hoffnungslosigkeit. Um sich von den Depressionen zu befreien, muss man diese Gedanken erkennen und schrittweise in etwas konstruktivere (positve) Gedanken und Handlungen verändern.

Welche der beiden folgenden Personen würden sie am liebsten in einigen Jahren sein?

Zwei Menschen erben beide ein altes Schloss. Die eine Person beginnt das alte Gerümpel wegzuwerfen und beginnt mit Renovieren, wäscht, beschäftigt sich mit Büchern über das Renovieren und schaut in Geschäften und Flohmärkten nach geeigneten Einrichtungsgegenständen.

Der andere Mensch sitzt schlicht in seinem Schloss, weil sie ja ein altes Schloss geerbt hat.

Die beiden 23-jährigen haben eine unterschiedliche Art ihr Leben in die Hand zu nehmen. Die eine hat begonnen, die Probleme ihres Lebens zu lösen. Wenn sich ein Problem im Leben zeigte, versuchte sie eine Lösung dafür zu finden oder sich Unterstützung dafür zu suchen.

Die andere 23-jährige war sehr depressiv über ihre so hoffnungslose Situation und begann über Selbstmord nachzudenken.

Welche der beiden Personen würden sie lieben sein und wer wird wohl im Alter von 40 Jahren zufriedener leben?

Lesen sie mal das folgende Telefongespräch, das ich so ähnlich mehrere Male mit meinen Patientinnen geführt habe:

Patient : Ich bin so depressiv, ich möchte sterben!

Therapeut: Wenn sie nicht sterben wollten, was würde sie stattdessen heute machen wollen?

P: Ich würde eine Dusche nehmen und mich anziehen

T: Duschen sie und ziehen sich an und rufen mich danach nochmal wieder an.

P: (später) So, jetzt habe ich geduscht und mich angezogen.

T:Hervorragend. Was müssten sie jetzt tun?

P: Ich müsste die Wohnung saugen und eine Bewerbung schreiben.

T: Machen sie das und rufen sie mich danach wieder an.

P: später) Geschafft! Ich habe beide Aufgaben erfolgreich geschafft! T: Sehr gut. Jetzt können wir über ihren Selbstmordgedanken und ihren Lebensüberdruss reden.

P: Das brauchen wir nicht mehr. Ich fühle mich schon viel besser.

Anmerkung: Eine nicht-medikamentöse Behandlung (Gesprächstherapie) der Depressionen wirkt häufig in der Kombination mit Medikamenten (Antidepressiva) am besten. Bitte beenden sie nicht ohne Rücksprache mit ihrem Arzt eine Antidepressivabehandlung.