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Abstrakt:
Angst in der Nacht / Pavor nocturnus Die Nachtangst-Störung manifestiert sich in Perioden von extremer Angst und lautem Schreien in der Nacht. Nachtangst ist etwas anderes als normale Albträume und tritt hauptsächlich bei Kindern im Vorschulalter auf. Die Attacken an sich sind harmlos und bedürfen für gewöhnlich keiner Behandlung.
Frage:
Mein 7-jähriger Sohn hatte neulich einige Tage lang Fieber. Nachdem das Fieber abgeklungen war, begann er, im Schlaf sehr laut zu schreien. Es ist sehr schwer, ihn dann zu wecken, sodass wir nicht wissen, wovon er träumt. Ich habe einen Freund in den USA, der unter sogenannten Nachtängsten leidet. Entsprechen die Symptome meines Sohnes dieser Krankheit, und was können wir als Eltern tun, um ihm zu helfen?
Antwort:
Nachtangst, oder Pavor Nocturnus, zeichnet sich durch extreme Angst, plötzliches Erwachen und Reaktionen wie lautes Schreien, Schwitzen, Pulsrasen und Verwirrung aus Während der Attacke, die normalerweise zwischen fünf und 15 Minuten dauert, ist das Kind meist nicht ansprechbar und sehr schwer zu wecken, obwohl es die Augen möglicherweise geöffnet hat. Danach erinnert sich das Kind oft nicht, was geschehen ist, fühlt sich aber eventuell noch eine gewisse Zeit lang ängstlich.
Nachtangst tritt am häufigsten bei Vorschulkindern auf, kann aber auch in späteren Lebensphasen in Erscheinung treten. Die Symptome können auf Außenstehende sehr bedrohlich wirken, doch die Nachtangst an sich ist harmlos.
Nachtängste sind nicht das Gleiche wie Albträume. Albträume treten in der letzten Phase des Nachtschlafs auf, der Traumphase oder REM - Schlaf. Diese Träume machen dem Kind Angst, und es wacht mit einer klaren Erinnerung an den Traum auf und sucht Trost und Aufmunterung bei den Eltern.
Nachtängste dagegen treten in einer tieferen Phase, dem ersten Drittel des Nachtschlafs, auf, gewöhnlich eine Stunde nachdem das Kind zu Bett gegangen ist. Es geht dabei nicht um Träume mit furchterregenden Inhalten, sondern um ein wirkliches Angstgefühl, und die Abwesenheit von Traumbildern lässt die Nachtsangst schlimmer und verwirrender als normale Albträume erscheinen.
Das Beste, was Sie als Eltern für Ihren Sohn tun können, wenn dieser unter Nachtangst leidet, ist, ruhig zu bleiben. Gehen Sie sanft mit ihm um, setzen Sie sich zu ihm und warten Sie ab, bis die Attacke vorüber ist. Singen Sie ihm ein Lied vor, das er mag oder halten Sie ihn einfach nur im Arm. Vermeiden Sie zu lautes Sprechen und andere starke Geräusche und versuchen Sie nicht, ihn zu schütteln, um ihn aufzuwecken. Das könnte die Attacke noch verschlimmern. Entfernen Sie alle Gegenstände, die ihn verletzen könnten und achten Sie darauf, dass er sich nicht weh tut, auch wenn dies nur sehr selten vorkommt. Wenn der Anfall vorbei ist, wird er von allein aufwachen oder weiter schlafen. Zu diesem Zeitpunkt brauchen Sie nicht mit ihm zu sprechen. Es ist am besten, ihn dann ins Bett zu bringen, denn er wird müde sein und sich wahrscheinlich an nichts, was passiert ist, erinnern.
Die Anfälle treten gewöhnlich immer zur gleichen Nachtzeit auf. Ein Weg, das Risiko für eine Attacke zu reduzieren, kann sein, das Kind etwa eine halbe Stunde vor dem erwarteten Anfall zu wecken. heben Sie es hoch, halten Sie es wach und reden Sie einige Minuten mit ihm, dann lassen Sie es wieder ins Bett gehen. Diese Methode ist ein Weg, die kritischste Schlafphase zu umgehen.
Man geht davon aus, dass Nachtangst erblich ist, so wie Schlafwandeln. Zahlreiche Faktoren können aber auch eine Rolle spielen: Z.B. wenn das Kind gestresst, ängstlich oder übermüdet ist; wenn es Fieber hatte oder hat, oder wenn es am Tag ein besonders belastendes Erlebnis hatte. Auch Krankheiten können eine Rolle spielen; Epilepsie zum Beispiel, auch wenn dies selten ist.
Wenn Sie den Verdacht haben, ihr Kind könnte an Nachtangst leiden, überlegen Sie zunächst einmal, welche medizinischen, psychischen oder sozialen Probleme seinen Schlaf beeinflussen könnten. Überprüfen Sie, ob es gewisse Dinge gibt, die das Kind betrüben könnten und versuchen Sie, diese Vorkommnisse, wenn möglich, zu vermeiden. Es kann auch sinnvoll sein, den Schlafrhythmus Ihres Kindes zu überprüfen und eventuell zu verändern.
Nachangst ist eine häufige Facette in der Entwicklung von Kindern und erfordert normalerweise keine Behandlung. Die Attacken enden typischerweise vor der Pubertät.
Wenn die Anfälle sehr häufig auftreten (fast jede Nacht) und für lange Zeit anhalten, können Sie Hilfe bei einem Arzt oder einer Kinderklinik suchen. Sie sollten auch einen Arzt aufsuchen, wenn Sie wegen etwas anderem besorgt sind, z.B. dass Ihr Kind eine Krankheit oder gesundheitliche Störung haben könnte, die zu der Nachtangst beiträgt, oder dass es sich während einer Attacke verletzen könnte.
Ferner sollten Sie sich Hilfe holen, wenn das Problem nach Eintritt der Pubertät weiterbesteht. Erwachsenen mit Nachtangst kann mit einer Behandlung zur Stressreduktion und Psychotherapie geholfen werden. Medikamentöse Behandlung ist eine Alternative, wird jedoch selten empfohlen..
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