Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

ADHS und Umfeld

Geschrieben von: Martin Winkler
Erstfassung: 09 Mrz 2003. Geändert: 09 Mrz 2003.

Abstrakt:

Warum treten bei meinem Kind ADHS-Symptome stärker in der Schule auf? Bei unserem Kind Tim wurde von einem Kinderpsychiater ADHS diagnostiziert. Allerdings treten die Probleme überwiegend in der Schule und bei Übungen der freiwilligen Feuerwehr auf. In der Familie ist er zwar lebhaft, aber längst nicht so auffällig. Woran kann das liegen?

Frage:

Warum treten bei meinem Kind ADHS-Symptome stärker in der Schule auf? Bei unserem Kind Tim wurde von einem Kinderpsychiater ADHS diagnostiziert. Allerdings treten die Probleme überwiegend in der Schule und bei Übungen der freiwilligen Feuerwehr auf. In der Familie ist er zwar lebhaft, aber längst nicht so auffällig. Woran kann das liegen?

Antwort:

Die ADHS-Symptomatik zeigt schon eine deutliche Abhängigkeit von Umgebungsfaktoren. Dabei spielen besonders die Anforderungen an Geduld, ruhiges Sitzen und Zuhören und eben Anforderungen an Handlungskontrolle und Planung eine grosse Rolle.

Einerseits benötigen ADHS-Kinder (und Erwachsene) dabei gewohnte Routinen und auch eine feste Struktur. Andererseits ist es aber eben so, dass sie gerade in einem solchen strukturierten Umfeld wie in der Schule häufiger oder stärker auffällig werden, weil sie sich nicht an die Regelvorgaben halten können und aus der Reihe tanzen.

Dies wird natürlich eher bei den Anforderungen in der Schule der Fall sein, wenn das Kind länger ruhig sitzen soll und Anweisungen befolgen soll. Viele Kinder können dies zwar für eine gewisse Zeit leisten, haben dann aber z.B. am Ende einer Unterrichtsstunde grosse Disziplinprobleme oder "vergessen" die Hausaufgaben zu notieren.

Nicht selten ist es aber so, dass es auch dabei grosse Unterschiede in einzelnen Fächern oder bei unterschiedlichen Lehrern geben kann. Je nach Unterrichtsgestaltung, Wechsel der Lernmethoden bzw. angesprochenen Sinnesreize (mal eher Zuhören, dann Abschreiben von der Tafel, Berührungsreize) kann die Aktivität und Aufmerksamkeit durchaus erhalten bleiben.

Im häuslichen Umfeld haben Kinder häufig viel mehr Freiheiten. Es gibt gewisse Routinen, die ihnen vertraut sind - oder Schlupflöcher um bestimmten Anforderungen eher zu entgehen.

Um einen Überblick über die ADHS-Symptomatik im Tagesverlauf zu erhalten ist es also sinnvoll, möglichst vielfältige Informationen zusammen zu tragen und in die Verlaufsbeobachtung einzubeziehen.

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