Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Selbstwertprobleme bei Kindern mit ADHS / HKS

Geschrieben von: Martin Winkler
Erstfassung: 30 Jan 2008. Geändert: 20 Nov 2008.

Abstrakt:

Selbstwertprobleme und Depressionen bei ADHS : Warum entwickeln Kinder mit ADHS ein negatives Selbstbild und geringes Selbstwertgefühl?

Frage:

Warum entwickeln Kinder und Jugendliche mit ADHS ein negatives Selbstbild und geringes Selbstvertrauen?

Antwort:

Niedriges Selbstwertgefühl und Selbstabwertung bei Kindern mit ADHS / Hyperaktivität

Ein negatives Selbstbild und destruktive Selbstaussagen ("Ich bin nichts wert", "Ich bin faul und doof") und rigide Überzeugungen sowie sehr pessimistische Gedanken und Gefühle sind leider ziemlich häufig bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS anzutreffen. Dies kann einerseits eine Folge von wiederholten Misserfolgserlebnissen aufgrund der beeinträchtigten Aufmerksamkeitsfunktionen, impulsivem Verhalten und Verhalten aber eben auch Zurückweisungen und Ausgrenzen von Gleichaltrigen und manchmal sogar Lehrern sein. Diese Kinder haben besondere Probleme sich in Gruppen einzugliedern und Freunde zu finden und neigen häufiger als andere Kinder von ihren Klassenkameraden gehänselt oder ausgeschlossen zu werden. So müssen sie häufig über Jahre stillschweigend Kränkungen, Zurückweisungen und Misserfolge ertragen bis an die mögliche Diagnose ADHS gedacht wird und auch Hilfe erfolgen kann.

Aber auch wenn eine medikamentöse Behandlung mit Psychostimulanzien begonnen wurde, stellt dies häufig noch keine grundlegende Änderung dar. Dies kann u.a. daran liegen, dass zusätzliche Depressionen oder soziale Ängste (soziale Phobien) die Gesamtsituation erschweren. Daher sollte die Behandlung immer mit weiteren Bausteinen der multimodalen Therapie verknüpft werden und eine kindgerechte Erklärung der Problematik, Ursachen und Hilfsmöglichkeiten beinhalten. Ausserdem sollten geeignete psychotherapeutische Hilfen angeboten werden, die sich auf die emotionale Situation des Kindes beziehen. Nicht selten können auch weitere medikamentöse Behandlungsnotwendigkeiten (z.B. mit Antidepressiva) bestehen.

Es kann also einige Monate dauern, bis im Rahmen der Gesamtbehandlung eine deutliche Verbesserung und Entlastung für das Kind und seine Angehörigen erzielt wird. Dabei ist es wichtig, dass auch die Eltern sich Unterstützung und ggf. therapeutische Hilfe in dieser schwierigen Situation holen und z.B. in einer Selbsthilfegruppe über ihre Sorgen sprechen können.

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