Frage:
Welche unerwuenschten Nebenwirkungen gibt es bei der Einnahme von Benzodiazepinen?Antwort:
UNERWUENSCHTE NEBENWIRKUNGEN VON BEZODIAZEPINENUeberdosis
Eine Ueberdosis ist eine auf die entsprechende Dosis bezogene Erhoehung der beruhigenden Wirkung von Benzodiazepinen. Die Symtome sind: Schlaefrigkeit, niedrige Konzentrationsfaehigkeit, schlechte Koordinationsfaehigkeit, Muskelschwaeche, Schwindel und Verwirrtheit. Wenn Benzodiazepine am Abend als Schlafmittel genommen werden, koennen sie am naechsten morgen wie ein Kater wirken. Allerdings entwickelt der Koerper innerhalb von 2 Wochen eine Toleranz den Medikamenten gegenueber und Angstpatienten, die Bezodiazepine waehrend des Tages nehmen, berichten fast nie ueber Schlaefrigkeit obwohl manche Gedaechtnisfunktionen eingeschraenkt sein koennen.
Die Auswirkungen einer Ueberdosis können bei älteren Menschen länger anhalten und tragen zu Stuerzen und Knochenbruechen bei. Durch die Einnahme von auch nur kleinen Mengen von Benzodiazepinen konnten bei Senioren akute Verwirrtheitszustände beobachtet werden. Mehr.
Ueberdosen von Benzodiazepinen kann zu Unfällen zu Hause und auf der Arbeit fuehren und Studien aus vielen Ländern zeigen einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Einnahme von Benzodiazepinen und Verkehrsunfällen. Leute, die Benzodiazepine nehmen, sollten vor den Gefahren des Autofahrens und dem Bedienens von Maschienen gewarnt werden.
Wechselwirkungen zwischen Medikamenten
Benzodiazepine haben in der Wechselwirkung mit anderen Beruhigungsmittel einen abhängig machenden Effekt. Folgende Medikamente erzeugen unerwuenschte Effekte, wenn Sie gleichzeitig mit Benzodiazepinen eingenommen werden: Einige Antidepressiva (z.B. Amitryptilin [ Elavil ], Doxepin [ Adapin, Sinequan ]), Beruhigungsmittel oder Neuroleptika (z.B. Prochlorperazin [ Compazine ], Trifluoperazine [ Stelazine ]), Antikonvulsiva (z.B. Phenobarbital, phenytoin [ Dilantin ], Carbamazepin [ Atretol, Tegretol ]), beruhigende Antihistaminika (z.B. diphenhydramine [ Benadryl ], Promethazin [ Phenergan ]), Opiate (Heroin, Morphium, Meperidin) und, besonders wichtig, Alkohol. Patienten, die Benzodiazepine nehmen, sollten vor diesen Wechselbeziehungen gewarnt werden. Wenn eine Ueberdosis von Medikamente mit einer beruhigenden Wirkung genommen wird, können Benzodiazepine dazu beitragen, dass die Dosis zum Tod fuehrt.
Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung
Seit langer Zeit weiss man, dass Benzodiazepine Amnesie verursachen, ein Effekt, der benutzt wird, wenn das Medikament vor einer Operation gegeben wird. Der Gedächtnisverlust bei unangenehmen Ereignissen ist unter diesen Umständen ein willkommener Effekt. Fuer diesen Zweck werden ziemlich kleine Dosen verabreicht und kurz wirkende Benzodiazepine (z.B. Midazolam) können intravenös verabreicht werden.
Orale Dosen von Benzodiazepinen, die bei Schlaflosigkeit oder Angst verabreicht werden können ebenfalls zu Beeinträchtigung der Gedächtnisleistung fuehren. Die Aneignung von neuer Information ist fehlerhaft, teilweise auf Grund mangelnder Aufmerksamkeit und Konzentration. Ausserdem verursachen die Medikamente ein spezifisches Defizit im episodischen Gedächtnis, d.h. der Erinnerung an kurz zurueckliegende Ereignisse, die Umstände, unter denen diese Ereignisse aufgetreten sind sowie die Erinnerung an den zeitlichen Ablauf sind eingeschränkt. Im Gegensatz dazu sind andere Gedächtnisleistungen (Worterinnerungen, Fähigkeit eine Telefonnummer fuer ein paar Sekunden zu behalten oder sich an ein länger zurueckliegendes Ereignis zu erinnern) nicht beeinträchtigt. Die Verminderung des episodischen Gedächtnisses kann gelegentlich zu Gedächtnisfehlern oder "Blackouts" fuehren. Es wird behauptet, dass diese Gedächtnisfehler unter manchen Umständen zu untypischen Verhaltensweisen, wie z.B. Ladendiebstahl, fuehren kann.
Benzodiazepine werden oft bei stressbezogenen Reaktionen verschrieben. Dabei tragen sie zur Erleichterung der (katastrophalen) Situation bei. Aber wenn die Medikamente länger als ein paar Tage eingenommen werden, verhindern sie die normale psychologische Verarbeitung an das traumatische Ereignis. Im Fall eines schmerzlichen Verlustest einer nahestehenden Person schränken die Benzodiazepine den Trauerprozess ein, der fuer viele Jahre ungelöst bleiben kann. In anderen Angststadien, wie z.B. bei Panikstoerungen oder Agoraphobie, können Benzodiazepine das Lernen von neuen Stressbewältigungsstrategien, einschliesslich kognitiv-behaviourale Therapiemassnahmen, unterdruecken.
Paradoxe stimulierende Effekte
Benzodiazepine verursachen manchmal paradoxe Erregung mit erhöhter Angst, Schlaflosigkeit, Albträumen, Halluzinationen kurz nach dem Einschlafen, Reizbarkeit, hyperperaktives oder aggressives Verhalten und Verschlimmerung von Krämpfen bei Epileptikern. Es wurden Wutanfälle und Attacken von gewalttätigem Verhalten berichtet, vor allem nach der intravenösen Einnahme, aber auch nach der oralen Einnahme von Benzodiazepinen. Weniger dramatische Anstiege der Erregbarkeit treten weitaus häufiger auf und werden häufig von den Patienten selbst oder ihren Familien bemerkt. Diese Reaktionen entsprechen den Reaktionen, die unter Alkoholeinfluss auftreten. Sie treten häufiger bei ängstlichen oder aggressiven Personen, sowie bei Kindern und älteren Menschen auf. Dies kann auf durch gesellschaftliche Normen unterdrueckten Verhaltensweisen zurueckzufuehren sein. Ursachen in Fällen in denen Babys, Ehefrauen oder Grosseltern geschlagen werden, sind oft auf die Einnahme von Benzodiazepinen zurueckzufuehren.
Depression, gefuehlsmässiges Abstumpfen
Personen, die ueber eine lange Zeit Benzodiazepine einnehmen, so wie Alkoholiker oder Barbituratabhängige, sind oft depressiv, wobei die Depression meist erst während Einnahme von Benzodiazepinen auftritt. Allerdings können Benzodiazepine nicht nur eine Depression hervorrufen, sondern auch eine bereits bestehende Depression verschlimmern. Dies geschieht wahrscheinlich, weil die Ausschuettung von Neurotransmittern, wie Serotonin und Noradrenalin, im Gehrirn verringert wird. Häufig koexistieren Angst und Depression und Benzodiazepine werden oft fuer diese Kombination von Beschwerden verschrieben. Manchmal scheinen die Medikamente auch Tendenzen zum Selbstmord herbeizufuehren. Von den ersten 50 Patienten meiner Entzugsklinik (Angaben von 1987) hatten 10 eine Ueberdosis an Drogen genommen während sie Benzodiazepine nahmen und wollten eine Krankeneinweisung. Nur 2 dieser Patienten hatten schon bevor sie Benzodiazepine veschrieben bekommen haben eine Depression. Die Depression löste sich bei diesen Patienten nach dem Benzodiazepinentzug und keiner nahm mehr eine Ueberdois in den folgenden 10 Monaten bis 3 1/2 Jahren. 1988 empfahl das "Committee on Safety of Medicines" in England, dass "Benzodiazepine nicht allein dafuer verwendet werden sollten, um Depression oder Angst im Zusammhang mit Depression zu behandeln. Suicid kann in diesen Patienten herbeigefuehrt werden."
"Emotionale Betäubung", die Unfähigkeit Freude oder Schmerz zu verspueren, ist eine häufig auftretende Beschwerde bei Personen, die ueber lange Zeit Benzodiazepine einnehmen. Dieses emotionale Abstumpfen ist wharscheinlich auf den hemmenden Effekt von Benzodiazepinen auf die Aktivität in den Gefuehlszentren im Gehirn. Personen, die eine lange Zeit ueber Benzodiazepine genommen haben, bedauern häufig ihre fehlende Emotionalität ihrer Familie, ihrem Ehepartner oder Kindern gegenueber. Chronische Benzodiazepineinnahme kann die Ursache von häuslicher Dishamonie and sogar Scheidung sein.