Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Ursachen der Schlaflosigkeit

Erstfassung: 2015-02-13. Geändert: 2015-02-13.

Abstrakt:

Ursachen von Schlaflosigkeit Krankheitsmodell mit der Rolle von Hyperarousal schlafbehindernde Gedanken Schlafgewohnheiten und Konsequenzen der Insomnie

Frage:

Was sind Ursachen von Schlaflosigkeit und Schlafstörungen bei der Insomnie ?

Antwort:

Was sind Urachen meiner Schlaflosigkeit ?

Psychotherapeuten haben ein Krankheitsmodell, das die Entstehung und Aufrechterhaltung von Schlafproblemen bzw. nicht erholsamen Schlaf als Wechselwirkung von den folgenden Problembereichen in der Erwartung bzw. Bewertung des normalen Schlafs ansieht.

Aktierung und Erregung = Hyperarousal

Patienten mit Schlafproblemen klagen häufig über eine innere Anspannung bzw. Übererregung, die man dann als Hyperarousal bezeichnet.

Dies kann sich dann sowohl gefühlsmässig (emotionale Ebene), in Bezug auf negative Gedanken (kognitive Ebene) und eben körperlich (physiologische Ebene) zeigen. So klagen die Patienten mit Schlaflosigkeit häufig darüber, dass sie nicht "abschalten" können bzw. sich dann abends ein Sorgenrad mit allen möglichen Gedanken oder auch inneren Bildern ergibt, die quasi das Einschlafen verunmöglichen.

Die Gedanken drehen sich dann um negative Erlebnisse im Sinne von ständigen Sorgen oder nicht zu lösenden Konflikten und Problemen. Leider wird dann auch die Sorge, nicht Schlaf zu finden, zu einer weiteren Sorge.

Den Patienten gelingt es somit nicht, negative Gefühle und Gedanken vor dem Schlafen am Tag los zu werden bzw. Emotionen wie Wut oder Ärger bzw. Angst angemessen zu bewältigen. Dementsprechend geht man schon stark angespannt zu Bett.

Schlafbehindernde bhw. schlafverhindernde Gedanken

Der Schlafvorgang bzw. das Einschlafen ist ein völlig automatisch ablaufender Vorgang, der einen gewissen Schlafdruck = Müdigkeit voraussetzt. Andererseits gibt es aber eben die Erfahrung, dass bestimmte Gedanken das Abschalten bzw. Einschlafen verhindern.

Bei Patienten mit Schlaflosigkeit bzw. nicht erholsamen Schlaf haben Schlafmediziner häufig typische unrealistische Erwartungen und Annahmen in Hinblick auf den eigenen Schlaf bzw. ihr Schlafverhalten gefunden.

Das kann sich auf die Erwartung an die Schlafdauer (z.B. Einschlafen um 19 Uhr, Aufstehen um 8 Uhr) oder auch die Anzahl von Aufwachphasen in der Nacht beziehen. Viele Patienten überschätzen dann auch die Zeit, die sie bis zum Einschlafen letztlich benötigen oder aber die Dauer, in der sie in der Nacht wieder wach werden.

Schlafgewohnheiten

Auch wenn die Bedeutung einer guten Schlafhygiene unterschiedlich gewichtet wird, so gibt es doch Gewohnheiten, die mit einem normalen und gesunden Schlaf schlecht vereinbar sind.

Hier spielen neue Medien wie der Computer / Handy oder Tablet eine Rolle, die u.a. den Schlaf-Wach-Rhythmus über die Unterdrückung der Ausschützung des Schlaf-Hormons-Melatonin negativ beeinflussen.

Hier könnten aber eben auch Schichtarbeit bzw. rasche Schichtwechsel bei Krankenpflegepersonal (Spätschicht und dann am nächsten Morgen frühes Aufstehen) oder auch nur die Betreuung eines Kleinkindes oder pfegebedürftiger Angehöriger in der Nacht zu einer Störung des normalen Schlafs führen.

Folgen bzw. negative Konsequenzen der Schlaflosigkeit

Je mehr erfolglose Anstrengungen man unternommen hat, wieder einen gesunden Schlaf zu finden, desto frustrierter oder besorgter wird man häufig. In der Folge der schlechten Schlafqualität können Konzentrationsminderung, Leistungseinbussen bei der Arbeit bzw. auch Stimmungsschwankungen und erhöhte Reizbarkeit auftreten.

Leider kann es wiederum dazu führen, dass dann die Sorge um die eigene Gesundheit bzw. die Auswirkungen des Schlafproblems den Teufelskreis der Schlafprobleme noch verschärft.

Nicht zuletzt wird dann auch die Einnahme von Schlafmitteln zwar vielleicht kurzzeitig eine minimale Verbesserung bringen, dann aber letztlich zu einer weiteren Verschlechterung der Schlafqualität und Aufrechterhaltung der Schlafstörung beitragen