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Abstrakt:
Ursachen und Behandlung beim vorzeitigen Samenerguss
Frage:
Was sind Ursachen vom vorzeitigen Samenerguss Ejaculatio praecox
Antwort:
Ursachen des Ejaculatio preacox
Der Ejaculatio preacos (PE) tritt bei jüngeren und älteren Männern auf. Fast jeder dritte Mann ist in seinem Leben davon betroffen. Allerdings stellt ein vorzeitiger Samenerguss resultierend aus Alkoholkonsum oder mangelnder Sexueller Erfahrung kein Krankheitsbild dar. Erst wenn die ILET unter einer Minute liegt oder der Samenerguss vor dem Eindringen stattfindet und der Mann sowohl den Orgasmusreflex nicht kontrollieren kann als auch starken Leidensdruck verspürt, lässt sich ein Ejaculatio preacox als krankhaft diagnostizieren.
Bildquelle: Healthexpress Schweiz
Dieses Tabuthema hat psychische und physische Ursachen, deren Interpendenz es zu verstehen gilt, um erfolgreich therapieren zu können. In schlimmen Fällen empfinden die Betroffenen keine Lust mehr am Geschlechtsverkehr.
Primäre und sekundäre PE
Neben unregelmäßigem Sex und Unerfahrenheit können Krankheiten, Nebenwirkungen von Medikamenten, Folgen eines medizinischen Eingriffs, oder psychische Störungen Ursache für PE sein. Zu unterscheiden gelten die primäre und sekundäre PE. Erstere tritt häufiger auf und besteht lebenslang und zeigt sich bereits bei den ersten Sexualkontakten. Die sekundäre Form, wird erworben und tritt aufgrund von Krankheiten oder erlebten Schlüsselereignissen auf.
Organische Ursachen
Krankheiten, die eine PE nach sich ziehen können sind:
Diabetes mellitus
Harnwegsinfekte
Erkrankungen der Schilddrüse
Erektile Dysfunktion
Prostataleiden
So bestimmt die Schilddrüse z.B. die hormonelle Versorgung des Körpers. Eine erhöhte Samenmenge kann ebenfalls einen frühzeitigen Samenerguss begünstigen. Zusätzlich können Operationen im Intimbereich eine kurz-oder langzeitige sekundäre PE nach sich ziehen. Der Ejakulationsprozess ist durch Körperbereiche, wie dem Gehirn, dem Rückenmark oder Nervenenden bestimmt – Störungen können diesen beeinträchtigen.
In vielen Fällen wird die Erkrankung durch die Einnahme von speziellen Medikamenten, vor allem Schmerzmitteln, ausgelöst, deren Inhaltsstoffe den Sympathikus, einen Teil des Nervensystems, beeinflussen. Auch Opiate können die Kontrollfähigkeit des Orgasmus herabsetzen. Eine neurologische Ursache ist dabei die zu schnelle Verwertung des Botenstoffs Serotonin, welcher die Latenzzeit verlängert. Störungen im Transport spezifischer Neurotransmitter können sich auf den Ejakulationsprozess auswirken.
Psychische Ursachen
Wenn eine organische oder Arzneimittel-induzierte PE ausgeschlossen werden können, liegt die Ursache für Ejaculatio preacox im seelischen Zustand des Patienten begründet. Mögliche seelische Ursachen (Auszug):
1. Sexuelle Störung in der frühen Kindheit
2. Unrealistische Vorstellung von Sexualität
3. Sexualerziehung, die tabuisiert hat oder einschränkend war
4. Angststörung
5. Leistungsdruck
6. Versagensangst
Hat der Patient in seiner sexuellen Entwicklung durch wertende, tabuisierende Erziehung bis hin zur Gewalt Schaden genommen, kann dies dazu führen, dass er sich nicht frei beim Sex bewegen kann; er fühlt sich eventuell sogar schuldig für das, was er empfindet. Dieses kann dann zu Depressionen führen und/oder zum Kontrollverlust über seinen Orgasmusreflex. Die Depressionen haben einen niedrigen Serotoninspiegel im Nervensaft zur Folge, was eine geringe Latenzzeit verursacht.
Ein ähnlicher Zusammenhang zeichnet sich bei Leistungsdruck ab. Der Patient kann nicht über sein Problem mit seiner Partnerin sprechen und versucht sich an gängigen Methoden wie das Aufrufen unerotischer Phantasien. Stellt sich so kein Erfolg ein, wird die Unzufriedenheit größer und der Patient depressiver beziehungsweise ängstlicher; wieder bis zum Kontrollverlust.
Generelle Angststörungen führen bei einigen Patienten zu gänzlichem Erregungsverlust. Dies heißt aber nicht, dass der Patient an Impotenz leidet, sondern, dass die PE zusätzlich zu seinen Ängsten Versagensangst verursacht hat. Um diesem Druck zu entgehen, wird auf Geschlechtsverkehr verzichtet.
Der Teufelskreis des Ejaculatio preacox erklärt sich also aus der wechselseitigen Beeinflussung der Ursachen. Denn auch umgekehrt funktioniert die Wirkungskette: Ein Patient mit Sekundärer PE kann durch seine plötzliche Unzulänglichkeit so verängstigt werden, dass sich Leistungsdruck einstellt, der nicht befriedigt werden kann; dies führt zu Versagensangst, welche ihrerseits Kontrollverlust und sogar sexuelle Unlust zur Folge haben kann.
Der mediale Druck, der zum Thema Sexualität täglich präsent ist, erhöht die Angst des Patienten zusätzlich. Gleichzeitig erschwert es den Schritt zu einem vertrauensvollen Gespräch mit der Partnerin. Die unrealistischen Vorstellungen zur Sexualität lassen das durchaus subjektive Problem schnell die Oberhand gewinnen. Wenn die Psyche nicht im Einklang mit dem Körper steht, verändert sich die Zusammensetzung der Hormone im Blut, welche wiederum den Körper steuern. Wenn der Stressspiegel, Cortisol, zu hoch ist, können nicht gleichzeitig Endorphine und Serotonin ausgeschüttet werden.
Therapieaussichten
Wenn organische Einschränkungen, Krankheiten oder Arzneimittel zum frühzeitigen Samenerguss führen, gilt es, diese zu behandeln und gegebenen falls Medikamente auszutauschen oder ergänzende Präparate zur Hemmung der Serotonin- Wiederaufnahme zu verschreiben. Diese Antidepressiva, bei Bedarf eingenommen, können eine Psychotherapie unterstützen. Es können ebenfalls Arzneimittel zum Einsatz kommen, deren Nebenwirkungen erwünscht sind, off-label use.
Bei seelisch begründeter Ejaculatio preacox ist nur eine psychologische Aufarbeitung Ziel führend. Ursachenunabhängig sind Gespräche mit dem Sexualpartner wichtig. Gleichzeitig können Betroffene die Start-Stopp Methode und Squeeze Methode erlernen. Ein Lokalanästhetikum kann ebenfalls eine Hilfe sein. Wenn die Möglichkeit besteht empfiehlt es sich, einen zweiten Geschlechtsakt zu wagen, oder vorher zu masturbieren. Die ILTE dauert dann länger.
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