Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Selbstwertgefühl stärken

Erstfassung: 2014-11-01. Geändert: 2014-11-01.

Abstrakt:

Selbstwertgefuehl staerken durch positive Erfahrungen und Identifikation von negativen Gedanken und Wahrnehmungen

Frage:

Wie kann man sein Selbstwertgefühl stärken ?

Antwort:

Selbstwertgefühl stärken

Selbstwertgefühl ist die emotionale Wahrnehmung unserer eigenen Person. Es ist quasi wie ein Blick in einen Spiegel, bezogen auf die Wahrnehmung der eigenen Persönlichkeit.

Ein gutes Selbstbewusstsein ist natürlich ganz wesentlich für die Einstellung mit der wir im Leben und in unserem sozialen Umfeld auftreten können. Es beeinflusst damit aber auch unser eigenes Verhalten gegenüber anderen Menschen.

Ein positives Selbstwertgefühl macht es dann leichter, wiederum positiv und empathisch auf andere Menschen einzugehen und damit auch wiederum eine positive Rückmeldung bzw. Zugehörigkeitsgefühl in einer sozialen Gemeinschaft zu erhalten.

Fehlendes Selbstwertgefühl

Gerade in der Pubertät bzw. bei jungen Erwachsenen ist ein fehlendes Selbstwertgefühl bzw. sogar negative Beurteilungen der eigenen Person häufig. Wir bewerten uns in dieser Lebesphase häufig sehr kritisch bzw. es besteht ein Ungleichgewicht zwischen der Wahrnehmung und der Bewertung von positiven wie negativen Rückmeldungen aus unserem Lebensumfeld.

In der Folge nehmen Menschen mit einem fehlenden bzw. negativen Selbstwertgefühl alle kritischen bzw. negativen Rückmeldungen bzw. auch nur den kleinsten negativen (oder neutralen) Hinweis als Gesetz bzw. Realität an. Positive Rückmeldungen bzw. Komplimente und Lob werden dagegen entweder überhaupt nicht registriert oder aber sofort abgewertet und relativiert.

Hier können dann auch eigene perfektionistische bzw. überzogene Einstellungen und Erwartungen dazu beitragen, dass man überhaupt kein Selbstwertgefühl entwickeln kann.

Es gibt aus der Forschung hinweise, dass sich auch schon biologisch Unterschiede in der Wahrnehmung bzw. Speicherung und Verarbeitung von Informationen bzw. Gefühlen ergeben, die dann zu einem negativen Selbstwertgefühl führen.

So speichern Pessimisten bzw Menschen mit frühen Hilflosigkeitserfahrungen in der Kindheit offenbar negative Reize stärker ab bzw. können diese nicht so löschen, wie dies Menschen mit optimististischen Lebenseinstellungen und Vorerfahrungen machen.

Anders ausgedrückt : Menschen mit einen fehlenden Selbstwertgefühl erleben nicht zwingend in der Gegenwart mehr negative Erlebnisse bzw. sind keinesfalls schlechter als Gleichaltrige. Sie achten aber stärker auf negative Rückmeldungen bzw. können nicht wirklich unterscheiden, ob es sich um eine aktuelle und berechtigte Kritik bzw. Rückmeldung handelt oder es sich vielmehr um eine von immer und immer wieder aus der eigenen Vergangenheit angenommene Kritik oder Hilflosigkeitserleben handelt.

Hier kann Psychotherapie helfen quasi auf die Spur von negativem Selbstwirksamkeitserleben zu kommen, die dann das negative bzw. fehlende Selbstwertgefühl aufrecht erhalten.

Somit ist es ganz entscheidend, ob man bereits in den ersten Lebensjahren sich sicher und in eine positive Umgebung integriert fühlt. Dies bezieht sich auf sog. Bindungen in der Ursprungsfamilie ebenso wie auf die ersten Lebensjahre mit Erfahrungen mit Spielkameraden im Kindergarten oder der Grundschule. Gerade bei Vorliegen von Entwicklungsbesonderheiten bzw. - verzögerungen (beispielsweise bei Trennungsangst im Kindesalter, ADS / ADHS) oder Lernstörungen oder aber körperlichen Besonderheiten wie Übergewicht / Adipositas im Kindesalter wird die Entwicklung eines stabilen positiven Selbstwertgefühls schwieriger bis unmöglich sein.

Psychische Störungen mit fehlendem Selbstwertgefühl

Nahezu alle psychische Störungen bzw. Erkrankungen haben mehr oder weniger zwangsläufig ein fehlendes Selbstwertgefühl als eine zentrale Komponente.

Allein die Erfahrung von Krankheit bzw. psychischer Irritation wird natürlich das eigene Selbstwerterleben beeinträchtigen. Dabei bezeichnen Psychotherapeuten dies auch als negative Selbstwirksamkeitserwartung und meinen damit die Erfahrung bzw. Befürchtung des Klienten, eben gerade aufgrund seines fehlenden Selbstwertgefühls nicht so auftreten bzw. wirken zu können, wie man es eigentlich aufgrund des Alters oder der Position können müsste.

Dies wiederum verursacht schon eine Unsicherheit, häufig aber auch einen sozialen Rückzug bis hin zur Vermeidung von entsprechenden Aufgaben oder öffentlichen Situationen.

Typische Erkrankungen mit mangelndem Selbstwertgefühl sind

Selbstwertgefühl stärken und mehr Selbstbewusstsein entwicklen

Im Kern ist der folgende Ratschlag trivial, aber schwer umzusetzen : Um ein positives Selbstwertgefühl zu entwickeln, muss man mehr positive Wahrnehmungen als negative Wahrnehmungen registrieren. Die Forschung ist sich nicht ganz schlüssig, welches Verhältnis von positiven und negativen Wahrnehmungen nun relevant ist. Aber klar ist, man muss wieder lernen mehr auf Lob bzw. Komplimente und Erfolge zu achten. Diese quasi bewusst in die eigene Wahrnehmung bringen und dann auch akzeptieren, dass man ein Lob oder Kompliment erhalten hat.

Der Umgang mit Komplimenten bzw. diesen positiven Rückmeldungen kann sich bei vielen Patientinnen und Patienten zunächst komisch bzw. irritierend und falsch anfühlen.

Erfolgserlebnisse stärken das Selbstwertgefühl

Für ein gesundes Selbstwergefühl ist es also ganz wesentlich, dass man möglichst Erfolgserlebnisse bekommt, die man auf sich selber beziehen kann.

Bob der Baumeister - Gefühl : Können wir das schaffen - JA, ich schaffe DAS !

Meinen Patientinnen und Patienten vermittele ich diese Aufgabe gerne als Bob-der-Baumeister-Gefühl. In dieser Kinderserie stellt sich für Bob und seine Mitarbeiter (Werkzeuge) jeweils eine handwerkliche Aufgabe. Zu Beginn geht es dann um die Selbstermunterung bzw. positiven Herausforderung, ob denn die Werkaufgabe auch zu meistern ist.

Natürlich schaffen sie es gemeinsam und durch Ausdauer bzw. Kreativität.

Das ist ein schönes und einfaches Beispiel, wie man Selbstwertgefühl entwickeln kann und muss.

Eine Herausforderung wird klar definiert bzw. sie ist altersgemäss und von den eigenen Möglichkeiten auch machbar.

Diese Aufgabe wird begonnen und auch durchgehalten und schliesslich erfolgreich gemeistert.

Dies wiederum führt zu Lob bzw. einer kleinen Feier des erfolgreichen Abschluss der Aufgabe.

Weitere Informationen zum Thema Selbstwertgefühl