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Abstrakt:
Schizophrenie Rueckfall und Auswirkungen der Nichteinnahme von Neuroleptika
Bei kaum einer anderen Erkrankung ist die Notwendigkeit einer regelmässigen und dauerhaften Medikamenteneinnahme so gut belegt und gleichzeitig das entscheidende Problem wie bei der Schizophrenie.
Die Einnahme von Antipsychotika (d.h. Neuroleptika) stellen neben psycho-sozialen Maßnahmen und Anpassungen DEN entscheidenen Faktor dafür dar, ob eine erneute Psychose auftritt oder aber eine dauerhaftere Stabilität und Genesung möglich ist.
Gleichzeitig stellt aber die krankheitsbedingt fehlende Einsicht in die Notwendigkeit einer regelmässigen und dauerhaften Medikation und häufig auch begleitende Suchtprobleme bzw. Begleitstörungen ein entscheidendes Hemmnis für eine regelmässige Medikation dar.
Durch die Gabe von Depot-Präparaten versucht man dieses Rückfallrisiko in die Psychose bei Schizophrenie-Patienten zu mildern. Ganz verhindern kann man es nicht. Dies stellt dann eigentlich weniger für die Schizophrenie-Patienten und Patientinnen selber als vielmehr für ihre Angehörige eine ganz erhebliche Belastung dar.
In Studien mit Neuroleptika der 1. Generation (typische Neuroleptika) wie auch mit Antipsychotika der 2. Generation (sog. atypische Neuroleptika) konnte gezeigt werden, dass das Rückfallrisiko nach Absetzen der Medikation enorm steigt:
In einer Untersuchung über 5 Jahre wiesen immerhin über 82 Prozent der Ersterkrankten mindestens einen Rückfall. 78 Prozent dieser 82 Prozent hatten dann sogar einen 2. psychotischen Rückfall, 86 Prozent dieser 78 Prozent einen 3. Rückfall.
In einer anderen Studie über 3 Jahre hatten sogar 97 Prozent innerhalb von 3 Jahren nach Absetzen der Medikation einen Rückfall !
Mit jedem Rückfall bzw. fehlenden Remission (= Beschwerdefreiheit) sinkt die Prognose hinsichtlich weiterer Stabilisierung bzw. steigt das Risiko für erneute Psychosen, aber auch kognitiver Einbussen und eine sog. Negativsymptomatik. Es kommt zu immer längeren Phasen, bis eine Stabilisierung erreicht werden kann, die stationären Psychiatriezeiten häufen sich, so dass zunehmend eben eine Psychiatriekarriere droht.
Leider weisen diese Patietnen eben auch häufiger Probleme mit der Medikation selber auf, so dass höhere Dosierungen bzw. Medikamente mit relativ starken Nebenwirkungen gewählt werden müssen. Sicherlich ein Faktor, der dann wiederum die Compliance / Adhärenz an die Medikatiom mindert.
Patienten mit wiederholten Rückfällen weisen dann leider auch häufiger komorbide Suchtprobleme (z.B. Cannabis oder Alkohol) auf. Auch das Selbstmordrisiko ist erhöht.
Letztlich stellt die fehlende Bereitschaft bzw. Fähigkeit einer regelmässigen Medikamenteneinnahme dann eine ganz starke Belastung für die Familie bzw. das soziale Umfeld dar.
Gerade diese Patientengruppe benötigt dann häufig eine gesetzliche Betreuung bzw. ggf. auch Betreutes Wohnen. Damit sind dann sowohl die direkten wie auch indirekten Kosten enorm hoch !
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