Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Psychose und Leistungsknick / Negativsymptomatik bei Schizophrenie

Geschrieben von: Martin Winkler
Erstfassung: 01 Apr 2003. Geändert: 11 Jul 2004.

Abstrakt:

Ich (21) bin im letzten Jahr erstmals an einer paranoid-halluzinatorischen Psychose erkrankt. Seither nehme ich ein sogenanntes Atypisches Neuroleptikum (Zyprexa). Ich bin aber seither häufig antriebslos, längst nicht mehr so leistungsfähig und kann nicht arbeiten. Auch mein sexuelles Interesse ist betroffen. Soll ich die Medikation absetzen?

Frage:

Ich (21) bin im letzten Jahr erstmals an einer paranoid-halluzinatorischen Psychose erkrankt. Seither nehme ich ein sogenanntes Atypisches Neuroleptikum (Zyprexa). Ich bin aber seither häufig antriebslos, längst nicht mehr so leistungsfähig und kann nicht arbeiten. Auch mein sexuelles Interesse ist betroffen. Soll ich die Medikation absetzen?

Antwort:

Die geschilderten Probleme mit einem Antriebsmangel bzw. einer subjektiven (oder auch objektiven) Minderung der Leistungsfähigkeit gehören leider mit zu den Symptomen einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis. Man spricht hier von einer sogenannten "Negativ-Symptomatik", im Gegensatz etwa zu den zunächst weit stärker auffallenden Beschwerden wie z.B. Halluzinationen oder Wahnsymptomen, die als "Positiv-Symptomatik" charakterisiert werden.

Häufig braucht der Körper auch nach einer schweren psychotischen Episode eine Erholungsphase, so dass oft noch nach mehreren Wochen und Monaten eine deutliche Besserung eintritt. Man muss aber auch offen sagen, dass gerade bei wiederholten schizophrenen Phasen eine Chronifizierung eintritt, d.h. gerade bei diesen Patienten deutlichere Einschränkungen der Leistungsfähigkeit eintreten können (man spricht dann von einem Residualsyndrom).

Zusätzlich können Antriebsminderung oder Motivationsprobleme aber auch durch zusätzliche depressive Beschwerden als eine Reaktion auf die Psychose mitbestimmt werden.

Aus den vorherigen Darstellungen geht schon hervor, dass es ganz wichtig ist, dass Risiko für das erneute Auftreten einer akuten Psychose zu verringern. Dies kann man insbesondere durch die regelmässige Einnahme von Antipsychotika wie dem Zyprexa erzielen. Daneben kann man aber eben auch durch eine geeignete Lebensführung und auch gezielten psychotherapeutischen Massnahmen im Umgang mit der Erkrankung neue Bewältigungsstrategien erlernen. Hier können Patientengruppen oder auch individuelle Beratung und Psychotherapie hilfreich sein.

Es sollte offen gesagt werden, dass natürlich auch die zur Vorbeugung einer erneuten psychotischen Symptomatik eingesetzte Medikamente unerwünschte Wirkungen haben können. Hier sollten Sie offen mit dem behandelnden Arzt sprechen. Insbesondere auch sexuelle Funktionsstörungen können durch eine Änderung der Medikation oder weitere Hilfsmöglichkeiten in aller Regel gut beeinflusst werden.

Sie sollten aber auf keinen Fall selber eine Änderung oder Absetzen der Medikation vornehmen, da hierdurch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weit schwerwiegendere Probleme und Leistungseinbussen resultieren werden.