Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Neuroleptika Indikation und Wirkung der Antipsychotika

Erstfassung: 2015-01-23. Geändert: 2015-01-23.

Abstrakt:

Indikationen für die Einnahme und Verordnung der Neuroleptika und Antipsychotika

Neuroleptika Wirkung

Früher hat man angenommen, dass für eine antipsychotische Wirkung der Neuroleptika eine Koppelung an extrapyramidal-motorische Wirkungen bzw. eher Nebenwirkungen einer sogenannten neuroleptischen Schwelle besteht. Man hat also quasi die Neuroleptika bis zu Nebenwirkungen dosiert, die man in Form von Dyskinesien und anderen Auffälligkeiten feststellen konnte und hat dann eine Wirkung gegen die Psychosen erwartet bzw festgestellt.

Diese Vorstellung ist spätestens mit der Einführung der sog. atypischen Neuroleptika wie Cloazapin überholt, die eben gerade diese extrapyramidalen Nebenwirkungen nicht (bzw. weit weniger wie bei Olanzapin bzw. Risperidon als die klassischen Neuroleptika der 1. Generation) haben.

Daher spricht man heute besser von Antipsychotika und meint damit Medikamente, die sich gegen die typischen Symptome einer Psychose bei Schizophrenien und ähnlichen Störungsbildern z.b. aus dem schizoaffektiven Formenkreis oder einer drogeninduzierten Psychose bewährt haben.

Wirkungen der Neuroleptika gegen

  • psychotische Sinnestäuschungen (Halluzinationen)
  • Wahndenken bzw. Wahneinfall
  • aggressives Verhalen bzw. starke innere Erregung durch dämpfende Wirkung der Neuroleptika
  • Ängste bzw paranoides Erleben (Verfolgsgefühl)
  • katone Symptome
  • Ich-Störungen

      Indikationen für die Verordnung von Neuroleptika

      Wenn man sich anschaut, wie häufig heute Neuroleptika bzw. Antipsychotika auf Kosten der Gesetzlichen Krankenversicherungen verordnet werden, ist man zunächst erschrocken. Denn die massenhafte Verabreichung von Neuroleptika steht überhaupt nicht im Verhältnis zur relativ seltenen Häufigkeit von Psychosen (Prävalenz ca 1-2 Prozent in der Allgemeinbevölkerung). Neuroleptika werden also nicht nur bei Psychosen bzw. bei der sog. Bipolaren Störung verordnet, sondern bei zahlreichen weiteren Krankheitsbildern, wo eine Sedierung bzw. Reduktion von Aggressivität und innerer Erregung angestrebt wird.

      Indikationen für die Gabe von Antipsychotika wären dann u.a.

      • Akutbehandlung der Schizophrenie bzw. einer akuten Psychose (beispielsweise bei einer drogeninduzierten Psychose)
      • Rezidiivprophylaxe bei Psychosen
      • Behandlung einer akuten Manie im Rahmen der Bipolaren Störung
      • Mitbehandlung bei einer psychotischen = wahnhaften Depression
      • Gabe bei Übelkeit und Erbrechen (bestimmte mittelpotente bzw niederpotente Neuroleptika)
      • Anwendung bei Erregung / Anspannung und Aggressivität

      Vermutlich wird heute die Mehrzahl der Neuroleptika gar nicht gegen Psychosen mit dem klassischen Anwendungsgebiet als Antipsychotikum verordnet. Dabei erhalten leider zunehmend ältere Menschen bei Verwirrtheitszuständen und Unruhe bzw. auch Kinder Neuroleptika. Hier muss man sehr kritisch die erheblichen Nebenwirkungen bzw. auch Langzeitfolgen der Neuroleptika gegen den möglichen Nutzen für die Patienten abwägen