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Abstrakt:
Formale Denkstoerung : Beschreibung von Denkverlangsamung Umständliches Denken Eingeengtes Denken oder Gedankenarmut Perseveration Gruebeln Gedankendrängen Ideenflucht bzw. Gedankenflucht Vorbeireden Gedankenabreißen und Gesperrtes Denken Inkohärentes oder zerfahrenes Denken Neologismen
Frage:
Was ist eine formale Denkstörung ?
Welche formale Denkstörungen unterscheidet man im psychischen Befund nach dem AMDP-System ?
Antwort:
Bei psychiatrischen Störungen kann entweder der Inhalt oder aber die Struktur bzw. der formale Aufbau von Gedanken bzw. der Wahrnehmung und Beurteilung beeinträchtigt sein. Daher unterscheiden Psychologen und Psychiater
Nach dem sog. AMDP-System (einem Klassifikationssystem psychischer Symptome) bei der Erfassung eines psychopathologischen Befunds werden 12 formale Denkstörungen unterschieden.
Von einer Denkhemmung spricht der Psychiater oder Psychotherapeut, wenn das Denken vom Patienten als blockiert bzw zäh und gegen einen inneren Widerstand erfolgt. Also wie "Kaugummi" bzw gegen eine innere Bremse erfolgen muss. Wichtig ist, dass die Patientin oder der Patient dies auch so empfindet.
Lässt sich eine stockender oder zäh verlangsamter Gedankenfluss auch von "aussen" durch den Therapeuten beobachten, weil die Gedanken nur sehr langsam gedacht bzw. ausgesprochen werden und das Gespräch sich eher wie Kaugummi hinzieht, so spricht man in der psychiatrischen Fachsprache von einer Denkverlangsamung.
Denkhemmung bzw. Denkverlangsamung sind sehr häufig bei der Depression zu finden.
Diese formale Denkstörung ist durch das fehlende Setzen von Prioritäten gekennzeichnet. Der Patient kann wichtige von unwichtigen Dingen nicht unterscheiden und verliert sich immer wieder in Nebensächlichkeiten. Zumindest fällt es im Gespräch schwer, das Gespräch auf die (aus Sicht des Therapeuten) relevante Themen zu begrenzen.
Wenn das Denken auf sehr wenige Themen beschränkt ist und sehr rigide = unflexibel wirkt, spricht man von der formalen Denkstörung des Eingeengten Denken.
Die Patienten beschäftigen sich mit nur ganz wenigen Themen, was sich dann auch in der Wortwahl und den Inhalten des Gesprächs widerspiegelt.
Typisch ist die Gedankenarmut bei schweren psychiatrischen Erkrankungen wie der Schizophrenie. Kommt aber auch beispielsweise bei schwereren Depressionen oder der Zwangsstörung vor.
Perservierende Gedaken und Abläufe sind typisch bei Demenz-Erkrankungen wie der Alzheimer-Demenz, bei Autismus, Zwängen oder auch bei psychotischen Störungen wie der Schizophrenie. Bei Vorliegen von Persevationen muss man immer auch an organische Ursache wie ein Frontalhirnsyndrom oder eine Epilepsie deken !
Nachdenken an und für sich ist ja prima. Beim Grübeln führt das Denken aber eben gerade nicht zu einem zielführendem Ergebnis, da das Denken immer wieder um ein Problem kreist. Etwas plastisch dargestellt : für eine Problemlösung ist es wichtig, dass man sich vom Problem "lösen" kann, d.h. nicht durch ständig gleiche Gedanken und Themen daran haftet. Grübeln ist eben dadurch gekennzeichnet, dass die Grübelgedanken keine neuen Sichtweisen bzw. Perspektiven ermöglichen und damit von ständigen negativen Emotionen bzw. depressiven oder angstbesetzten Gefühlen begleitet wird.
Die Patienten beschreiben dann eine Gedankenkreisen (z.B. in Form eines Mühlrades oder eines Gedankenkarussels). Wichtig erscheint dabei, dass es überhaupt einen Lösungsweg gibt, d.h. zwischen dem derzeitigen Ausgangszustand und dem angestrebten Ziel es einen Weg gibt. Sonst wäre es eher eine Utopie, d.h. man kann mit eigenen Mitteln und Nachdenken eben auch keine Lösung finden.
Beim Grübeln ist es aber typisch, dass gerade ein naheliegender Weg nicht gesehen oder akzeptiert wird und man immer und immer wieder neu mit dem Überdenken der Situation anfängt, dabei aber keinen Schritt weiter kommt.
Hier handelt es sich um einen vom Patienten auch so empfunden inneren Druck bzw. Spannung, die zu einer Art Auslieferung an Gedanken, Einfälle oder Abläufe führt. Im Gegensatz zur Ideenflucht (bei der Manie) geht es hier also um die Eigenwahrnehmung der formalen Denkstörung.
Von einer Ideenflucht spricht der Psychiater oder Psychologe, wenn sich im Gespräch bzw. dem psychischen Befund ein beschleunigtes Denktempo, zahlreiche quasi gleichzeitige Gedanken und Themen bzw. ein Wechsel der Themen nachweisen lassen. Man spricht auch von einem assoziativen Denkstil, da die Gedanken und Themen im Gespräch von Thema zu Thema hüpfen. Dabei greift der Patient aus einzelnen Wörtern bzw. Themen den Gedanken auf und begingt an einer völlig neuen Stelle. Neben der Manie findet man eine Ideenflucht besonders unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen. Aber auch bei einigen Patienten mit einer ADHS lässt sich diese formale Denkstörung beschreiben.
Inkohärentes Denken findet man als formale Denkstörung beispielsweise bei psychotischen Störungen der Schizophrenie oder der Manie (manisch-depressive Störung).
Bis zu einem gewissen Grad ist das "Erfinden" von Wortneubildungen bzw. einer eigenen Bedeutung von Symbolen oder Begriffen natürlich erlaubt bzw. für Kinder "niedlich". Im psychiatrischen Sinne auffällig wird es, wenn Wortbildungen (im Fachterminus dann Neolalie) im Zusammenhang mit weiteren formalen oder inhaltlichen Denkstörungen auftritt und dann auch als bizarr / sonderlich erlebt wird.
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