Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Welches ist mein ideales Gewicht? Wie sollte ich meinen Körper einschätzen?

Geschrieben von: Fabio Piccini, Arzt und jungianisch orientierter Psychotherapeut, Leiter des "Therapiezentrums für Essstörungen" des Pflegeheimes "Malatesta Novello" in Cesena. Freiberufliche Tätigkeit in Rimini und Chiavari. E-mail: Übersetzt von: Karin Austen.
Erstfassung: 26 Nov 2006. Geändert: 28 Mar 2007.

Abstrakt:

Erörterung sinnvoller und unangemessener Gewichtsziele, und der Risiken eines unangemessenen Idealgewichts, und wie man den eigenen Körper einschätzen sollte.

Frage:

Welches Körpergewicht sollte ich erreichen? Was ist mein Idealgewicht? Wie sollte ich meinen Körper einschätzen?

Antwort:

Bevor Sie sich auf das Projekt eines idealen Körpers stürzen, sollten Sie sich fragen, wie Ihre persönliche Idealfigur aussieht.

Für viele Frauen ist es das Wichtigste, so auszusehen wie die Models in den Hochglanz- Modemagazinen.

Dabei haben die meisten Models ein Gewicht und einen BMI der 15 bis 23 % unter dem Durchschnittswert gleichaltriger Frauen liegt.

In den letzten 30 Jahren sind Models 23% dünner geworden, während die Durchschnittsfrau gleichen Alters in den westlichen Ländern 15% dicker geworden ist. Dasselbe gilt auch für männliche Models.

Das Resultat dieses Trends ist, dass die Lücke zwischen den Models und der Wirklichkeit immer größer wird. Männer und Frauen mögen ihre Körper immer weniger, und Essstörungen haben begonnen, wie eine Epidemie um sich zu greifen.

Eine im Jahr 1995 in einem amerikanischen Psychologie-Magazin veröffentlichte Umfrage besagte, dass sich 70% aller Leser(innen) nach dem Durchblättern einer auflagenstarken Modezeitschrift sich deprimiert und schuldig wegen ihrer Schwäche fühlten oder sich für ihr Gewicht und das Aussehen ihres Körpers schämten.

Ein ästhetisches Gewicht ist das Gewicht, das von der Schönheitsindustrie als erstrebenswert angepriesen wird, doch dieses Gewicht stellt für viele Menschen ein unerreichbares Ziel dar, denn es ist auf Grund ihrer Gene absolut unerreichbar (ihre Körper können dieses Gewicht weder erreichen noch halten). Doch dies macht es nicht weniger erstrebenswert.

Ein Begriff, der verstärkte Aufmerksamkeit verdient, ist die individuelle psychologische Gewichtsdefinition. Mit Hilfe dieses Begriffs ermitteln Ernährungsexperten normalerweise das Gewicht, das ein Mensch zur Zeit seiner Reife, also wenn er/sie knapp 25 Jahre alt ist, erreicht hat, wobei stets die Schwankungsbreite der Richtwerte der Wachstumstabelle berücksichtigt wird.

Gewicht ist, unter den gleichen Umständen, eine Funktion der Beschaffenheit und Morphologie des Körpers, die gleichzeitig von Größe und Knochenmaßen abhängig ist.

Auf der Basis dieser Werte kann die Konstitution jedes Menschen einer der folgenden drei Gruppen zugeordnet werden: Schlank, normal und kräftig.

Daher ist es klar, dass das Gewicht, das man vernünftigerweise anstreben sollte, das Gewicht ist, das man am Ende der Pubertät erreicht hatte (der Zeitraum der maximalen Entfaltung der Konstitution) und das mindestens zwei Jahre mehr oder weniger stabil war.

Dieses Gewicht kann noch (in vernünftiger Weise) verringert werden, um höchstens 12%, und ohne übertriebene Anstrengung, durch richtige Ernährung und regelmäßige, maßvolle körperliche Betätigung, gehalten werden.

Es wäre wirklich unrealistisch, mehr als das zu erwarten.

Für einige von uns ist das vielleicht bitter, aber wir können sicher sein, dass dies die Wirklichkeit ist.

Mehr Information