Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Exzessiver Sport bei Essstörungen

Geschrieben von: Fabio Piccini, doctor and Jungian psychotherapist, in charge of the "Centre for Eating Disorders Therapy" at "Malatesta Novello" nursing home in Cesena. Works privately in Rimini and Chiavari. E-mail: fabio.piccini@iol.it
Erstfassung: 23 Dez 2002. Geändert: 23 Dez 2002.

Abstrakt:

Wieviel körperliche Aktivität ist gesund? Gibt es Risiken bei zuviel Sport? Kann man sich durch zuviel Sport schaden? Versuchen einige Patienten zuviel Sport zu treiben?

Frage:

Wieviel körperliche Aktivität ist gesund? Gibt es Risiken bei zuviel Sport? Kann man sich durch zuviel Sport schaden? Versuchen einige Patienten zuviel Sport zu treiben?

Antwort:

Eine gängige Technik von Patientinnen mit Essstörungen ist durch exzessive sportliche Aktivität zu versuchen, ihr Gewicht zu kontrollieren indem sie Kalorien durch Sport verbrennen. Da diese Patientinnen zumeist keine "halben Sachen" machen, werden sie es entweder garnicht oder aber extrem versuchen. Sie gehen also mit Sport bzw. körperlicher Aktivität genauso wie mit Diäten um.

Sich körperliche zu betätigen bedeutet so für Patientinnen mit Essstörungen stundenlange Dinge wie Laufen, Aerobic, Gymnastik, Tanzen, Schwimmen, Radfahren - dies für mehrere Stunden täglich jeden Tag.

Natürlich kann diese Art von Sport zu einem Problem werden, wenn es zu einer dauerhaften Routine im Alltag wird und die Patientinnen nicht mehr in der Lage sind damit aufzuhören, ohne dass körperbezogene Ängste auftreten und es immer problematischer wird einen normalen Alltag zu gestalten.

Wenn man allein 2-3 Stunden täglich mit derart exzessivem Sport beschäftigt ist, wird es immer schwieriger zu arbeiten, zu studieren, Freunde zu treffen.

Australische Wissenschaftler fanden heraus, dass exzessive körperliche Aktivität noch zusätzlich das Hungergefühl unterdrücken kann. Somit risikiert man eine weitere Verschlechterung der Essstörung. Wir konnten bei unseren Patientinnen feststellen, dass dieser Teufelskreis dann durchbrochen wird, wenn die Patientin wieder an Gewicht zunahm. Extreme sportliche Aktivität ist somit mit Hungern verbunden und führt zu einem weiteren Protein-Kalorien-Defizit und zu einer weiteren Verschlimmerung der Mangelernährung.

Derartige sportliche Aktivität in einer angeschlagenen gesundheitlichen Verfassung kann sehr gefährlich sein; im günstigsten Fall werden sich nur muskuläre Beschwerden oder Gelenkprobleme einstellen; im schlimmsten Fall aber Kollapszustände bis hin zum Herzversagen.

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