Ärztliche und psychologische Beratung im Bereich Psychologie, Psychosomatik und Psychiatrie (z.B. bei ADHS, Essstörungen, Angst, Beziehungsproblemen, Depression, sexuellen Problemen, Persönlichkeitsstörungen)

Erbrechen bei Methylphenidat-Therapie

Geschrieben von: Martin Winkler
Erstfassung: 25 Jun 2003. Geändert: 25 Jun 2003.

Abstrakt:

Verursacht Methylphenidat Erbrechen in der Schule?

Frage:

Kann Methylphenidat Erbrechen auslösen? Ich betreue als Erzieherin in einer betreuten Jugendeinrichtung einen Jungen, der seit einigen Wochen Methylphendiat erhält. Ich habe jetzt von der Schule die Rückmeldung erhalten, dass er sich immer gegen Mittag im Sekretariat wegen Erbrechen krank meldet. Liegt das an der Stimulanzientherapie?

Antwort:

Zwar gehören Appetitstörungen und auch Übelkeit zu den bekannten Nebenwirkungen einer Stimulanzientherapie, doch sind diese Probleme zumeist nur vorrübergehend und auf die Einstellungsphase beschränkt. Erbrechen bzw. anhaltende Übelkeit ist eigentlich nur bei einer nicht angemessen angepassten Therapie zu erwarte.

Allerdings sollte man bedenken, dass viele Kinder die Wirkung bzw. abklingende Wirkung bei kurz-wirkenden Stimulanzien deutlich spüren. Da die Wirkdauer auf wenige Stunden beschränkt ist, kann bei einmaliger Gabe am späten Vormittag wieder starke Unruhe bzw. ein subjektives Gefühl des Unwohlseins auftreten. Die Kinder selber können dies natürlich nicht näher differenzieren. Sie spüren aber eine Veränderung, fühlen sich nicht wohl.

Hier sollte unbedingt ein baldiger Termin mit dem Arzt erfolgen, um ggf. die Dosierung und Dosisintervalle zu überprüfen!

Neben den rein medikamentösen Zusammenhängen sollte man aber auch psychische Aspekte berücksichtigen. Viele ADHS-Kinder fühlen sich in Gruppensituationen ausgesprochen unwohl. Dies hängt auch mit ihrer veränderten Wahrnehmung bzw. der Schwierigkeit zusammen, sich in Gruppen auf verschiedene Gesprächspartner einzustellen. Hier treten leicht Überforderungen bzw. nachlassende Konzentration auf, die wiederum psychosomatische Beschwerdebilder wie Übelkeit oder Kopfschmerzen verursachen können (gerade wenn die Medikation nicht mehr wirkt!). Viele ADHS-Kinder haben auch soziale Ängste bzw. Unsicherheiten, da sie sich ausgegrenzt oder nicht-akzeptiert fühlen. Sie versuchen dann, die Schule bzw. bestimmte ungeliebte Lehrkräfte zu meiden.

Hier wäre ein Gespräch mit dem Kind und ggf. eine Rückmeldung der Schule über die Problematik sehr wichtig, um eine genauere Einordnung der Problematik zu ermöglichen.