Frage:
Warum betont die Verhaltenstherapie positive Aktivitäten bei der Behandlung von Depressionen?Im Rahmen einer Psychotherapie (Verhaltenstherapie) möchte die Therapeutin, dass mein Mann mehr "positive" Aktivitäten beginnt. Dabei hat er doch gar keine Energie dafür. Was soll das?
Antwort:
Es ist eine sehr häufig anzutreffende Problematik, dass ein Patient mit einer depressiven Störung wenig Energie und Antrieb hat und bereits bei scheinbar einfachen Aktivitäten leicht erschöpft ist. Hinzu kommt, dass viele Patienten mit einer Depression ein Morgentief haben, d.h. gerade in den Morgenstunden sehr wenig Antrieb haben (zusätzlich durch Schlafstörungen beeinflusst). Jede kleinste Anstrengung kann dann zu einer Herausforderung werden. Das tägliche Lesen der Zeitung ist so eine Anstrengung, die noch durch Konzentrationsprobleme und Gedächtnisstörungen zusätzlich schwierig verlaufen kann.
So erscheint es zunächst eine ganz normale und einleuchtende Idee zu sein, sich den ganzen Tag ins Bett zurück zu ziehen. Aber bei einer echten depressiven Störung führt dies in aller Regel nicht zur Erholung. Die zunehmende Einschränkung von Alltagsaktivitäten und der soziale Rückzug kann dann ein schwerwiegendes Problem für den
Während die meisten Patienten ständig mit diesem Energiemangel kämpfen kann diese zusätzliche Anstrengung zu zusätzlichen Beeinträchtigungen bis zur totalen Erschöpfung führen.
Was bietet nun die kognitive Verhaltenstherapie für diese Problemstellung des Antriebsmangels an ?
Zunächst wird der Therapeut dem Patienten empfehlen, eine Bestandsaufnahme der täglichen Aktivitäten im Rahmen einer Selbstbeobachtung zu machen.
Dies nennt man auch eine Tagebuch der Positiven Aktivitäten. Wie sieht ein ganz normaler Tag (mit Depressionen und Antriebsmangel) aus. Was sind die "Highlights" , also Aufgaben und Erlebnisse, die ein wenig aus der Norm im positiven Sinne fallen ? Und wie sah im Vergleich dazu ihr Leben vor der Depression aus ?
häufig wird man dem Klienten dann empfehlen, die Stimmung und eben das Verhalten bzw. Aktivitäten am Tag in Schulnoten zu "bewerten". Klar, dass man da viele 5er und 6er einplanen muss, da ja die Stimmung mies ist. (6 wäre also sehr sehr schlechte Stimmung und Hoffnungslosigkeit, 1 = Super).
Ein typisches Tagesprotokoll könnte dann so beginnen :
Sehr häufig fällt bei der Therapiesitzung auf, dass kaum positive Aktivitäten oder soziale Kontakte wie früher im Tag vorkommen.
Die Grundidee der Verhaltenstherapie ist nun, dass sich die Stimmung möglicherweise verbessert, wenn man mindestens eine neue positive Aktiviät (besser natürlich mehr) in den Tag einbaut.
Maren entschied sich dafür, mindestens an 4 von 7 Tagen mit ihrem Collie Teddy einen Spaziergang von 30 min zu einem See einzuplanen.
Wichtig ist, dass man sich da nicht unrealistisch zu viel vornimmt....
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Antriebsarmut, Antriebslosigkeit, Antriebsmangel, Antriebsschwäche, Apathie
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