Frage:
Wie sollte man auf Wahnvorstellungen wie Stimmenhören oder Halluzinationen bei seinem Kind umgehen? Bei meinem 19 jährigen Sohn hörte vor wenigen Tagen unvermittelt Stimmen von Personen, die nicht da waren. Sie hätten ihn beschimpft und er schien gegen immaginäre Personen zu kämpfen. Wie kann man darauf reagieren?Antwort:
Wenn sie in einer derartigen häuslichen Notfallsituation sind und mit akuten Wahnvorstellungen oder Halluzinationen eines schizophrenen Verwandten umgehen sollen ist die erste und wichtigste Sache, möglichst nicht in Panik zu geraten und möglichst ruhig und besonnen zu reagieren. Vermeiden sie zu schreien oder zu kämpfen und hören sie stattdessen sorgfälltig auf ihren Angehörigen und versuchen sie dann wie folgt vorzugehen.NICHT
Sagen sie nicht Dinge wie:"Jetzt bist du komplett verrückt" oder "Das ist völliger Schwachsinn", oder "du gehörst in die Klapse". Versuchen sie auch nicht zwanghaft seinen/ihre Vorstellungen zu verändern, weil sie dadurch nur noch mehr Angst erzeugen.
Andererseits sollten sie aber auch nicht sagen:"Du hast völlig recht", oder "ich kann es auch sehen" oder "Ich auch", nur um die Person zufrieden zu stellen. Sie sollten Spässe oder Witzeleien über seine/ihre Wahrnehmungen und Gefühle vermeiden, sie aber auch nicht herunterspielen. Lachen sie nicht und seien sie nicht wütend oder gar aggressiv.
Was man machen sollte
Hören sie aufmerksam zu und geben sie der Person die volle Aufmerksamkeit und teilen sie ihr mit, dass es für sie schon wirklich schwierig ist, so eine tiefgreifende innere Erfahrung zu verstehen. Versuchen sie vorsichtig deutlich zu machen, dass es Unterschiede zwischen ihrer und seiner bzw. ihrer Wahrnehmung bzw. Dingen, die vorgeblich gehört, gesehen, gefühlt oder gerochen werden können.
Seien sie empathisch und ruhig und versuchen sie aufrichtig die Dinge in der Art und Weise zu verstehen, wie sie der Betroffene schildert. Versuchen sie dann das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken und lenken sie damit die Aufmerksamkeit und Konzentration auf ein anderes Thema(z.B. bitten sie um Hilfe bei Hausarbeiten, Gartentätigkeiten etc.).
Schlagen Sie dann vor, einen vertrauten Therapeuten ambulant oder in der Klinik anzurufen und sich mit ihm/ihr über diese Wahrnehmungen und Gefühle unterhalten zu können und eine Experteneinschätzung darüber zu haben.
Aber : Geraten sie nicht in Panik, jedes Problem hat eine Lösung und es gibt wirklich gute Therapiemöglichkeiten für eine derartige Krisensituation!