Frage:
Was bedeutet "Stabilisierung" in der dialektisch-behavioralen Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung?Antwort:
Hierzu können einerseits anhaltende Bedrohungen bzw. Lebensbedingungen gehören, die eine Veränderung derzeit völlig undenkbar erscheinen lassen. Es sollte aber klar sein, dass ein anhaltender sexueller oder emotionaler Missbrauch oder andere akute Gefährndungen der Existenz ganz sicher vorangig anzugehen wären. Nur wenn sich die Patientin bzw. der Patient selber von seinen äußeren Lebensbedingungen in einer gewissen "Sicherheit" befindet, wird sie oder er eine Bearbeitung der grundlegenden Problembereiche in Angriff nehmen.
Das ist häufig leicht gesagt, aber auch erhebliche finanzielle Probleme, Wohnprobleme bzw. andere legale Probleme können zu einer ganz erheblichen Unsicherheit beitragen.
Im eigentlichen Sinne bezieht sich die Zielsetzung der Stabilisierung in der DBT (Dialektisch-behavioralen Therapie) aber auf die
Selbstverständlich schliesst dies auch jegliche Form von fremdaggressiven oder fremdgefährdenden Verhalten (z.b. Aggressionsausbrüche oder Verletzungen von Kindern, Partnern, Therapeuten) mit ein.
In der ersten Phase der Therapie geht es darum, soziale Unterstützung und Stabilisierung durch ein Netzwerk von Unterstützern bzw. Helfern in Krisensituationen zu entwickeln. Dies kann z.B. auch therapeutische Wohneinrichtungen oder WGs, andere Therapeuten oder Freunde mit einschliessen.
Daneben wird versucht neue Fertigkeiten und Hilfemöglichkeiten in Krisensituationen zu entwickeln. Hierzu wird ein spezilles Fertigkeitentraining (Skill-Training) angeboten.
Die Phase der Stabilisierung bei Krisen in der Borderline-Therapie geht also durchaus davon aus, dass es Krisen geben wird - sie gehören zum Kranheitsbild. Wichtig ist aber dennoch, dass Patientin und Therapeuten weiter handlungsfähig im Sinne einer weiteren Therapie und Veränderung bleiben.