Frage:
Wann und wie sollte man die Wirksamkeit von Antidepressiva überprüfen.Antwort:
Für die medikamentöse Behandlung von Depressionen mit Antidepressiva ist eine systematische Überprüfung des Therapieeffektes zu einem vorher festgelegten Zeitpunkt in den Leitlinienempfehlungen vorgesehen.
Im Kern unterscheiden sich die heute verfügbaren Antidepressiva ja nicht so sehr in der Wirkung bzw. in dem Wahrscheinlichkeit für einen positiven Behandlungseffekt, sondern vielmehr im Nebenwirkungsprofil und damit der individuellen Verträglichkeit für den einzelnen Patienten.
Vor Beginn der antidepressiven Medikation wird der Arzt einerseits den sog. psychopathologischen Befund dokumentieren bzw. auch mit einer kurzen Depressionsskala (z.B. Hamilton-Depressions-Skala) den Schweregrad ermitteln. Nach einer Aufklärung über die Medikation wird dann in der
ersten Behandlungsstufe ein Antidepressivum als sogenannte Monotherapie in einer Standarddosierung über 4-6 Wochen geben.
Dann sollte der Arzt einen Kontrolltermine vereinbaren und die Wirkung beurteilen. Hierzu wird dann ein Vergleich des Psychopathologischen Befundes bzw. eben der Werte auf der Depressionsskala durchgeführt.
Bei gutem Therapieergebnis wird man dem Patienten eine sog. Erhaltungstherapie vorschlagen. Das bedeutet, dass die gewählte Antidepressiva-Medikation in aller Regel noch 6 bis 12 Monate weiter eingenommen werden sollte, damit es nicht zu einem sog. Frührezidiv kommt.
Sollte noch kein gute Wirkeffekt des Antidepressivum innerhalb der ersten 4 (bei älteren Patienten auch mal 6 Wochen) zu verzeichnen sein, so wird man in dem Kontrolltermin darüber sprechen müssen.
Häufige Ursachen sind
In den Studien zeigt sich, dass bei den meisten Antidepressiva zwar eine ausreichend hohe Dosis für die Wirkung erforderlich ist. Mehr als die vom Hersteller definierten und empfohlenen Standarddosierungen bringen aber nicht mehr. Vielmehr steigt dann das Risiko von Nebenwirkungen deutlich an. Dies gilt speziell für die häufig eingesetzten SSRI = Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer.
Wichtig ist dann mit dem behandelnden Ärzten über die Therapiemöglichkeiten hinsichtlich Antidepressiva, aber eben auch Psychotherapie ins Gespräch zu kommen. Und nicht stur weiter Medikamente zu nehmen, die aber letztlich keine bessere Wirksamkeit zeigen.
Einen positiven Effekt einer Antidepressiva-Hochdosistherapie kann man allerdings bei sorgfältig kontrollierter Therapie mit Venlafaxin (z.B. Trevilor) bzw. auch bei tricyclischen Antidepressiva und dem selten ambulant eingesetzten Tranylcpromin erwarten.
Hierbei sind dann ggf. auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu berücksichtigen.
Dosiserhöhung von Antidepressiva selten hilfreich