ADS Symptome des unaufmerksamen Subtyps von ADHS

Gechrieben von: Dr. Martin Winkler
Oberarzt Psychosomatik Saale Klinik 1
06628 Bad Kösen

Erstversion: 2014-01-06. Letzte Änderung: 2014-01-06.

Frage:

 Was sind typische Symptome des unaufmerksamen Subtyps von ADS / ADHS ?

Antwort:

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Gerade der sog. unaufmerksame Subtyp von ADHS (auch alsl "ADS" oder hypoaktiver Typ) bezeichnet, ist erst in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Aufmerksamkeit der Therapie genommen worden. Dabei ist es immer noch schwierig, genauere Abgrenzungen bzw. diagnostische Kriterien zu beschreiben. Meistens wird davon ausgegangen, dass es überwiegend Mädchen sind, die von dieser ADHS-Variante betroffen sind. Da sie in der frühen Kindheit bzw. der Schule eben gerade nicht durch Störverhalten bzw. motorische Unruhe auffallen, wird die Diagnose eben auch häufig nicht gestellt. Die Auswirkungen sind dann eher später aufgrund von schweren Selbstwertproblemen bzw. Auswirkungen der lebenslangen Kompensationsbemühungen zu erkennen und zeigen sich dann in Form von (atypischen) Depressionen, Erschöpfungssyndromen bzw. psychosomatischen Beschwerden. Dies wird in der Fachsprache auch als "Internalisierungsstörung" bezeichnet, d.h. die Symptomatik ist weniger "external" nach aussen sichtbar, sondern werden quasi nach inneren gerichtet.

In einem Buch zum Thema "aufmerksamkeitsgestörter Familie" findet sich folgende prägnante Schilderung eines Mädchen mit ADS vom unaufmerksamen Subtyp :

"Lenja funktionierte einfach nicht mehr, weder in der Schule noch zu Hause. Sie hat alles angefangen, aber nichts zu Ende gebracht, in der Schultasche stapelten sich zerknüllte Arbeitszettel und zerbrochene Stifte. Morgens ging sie auf dem Weg zwischen Bad und Küche verloren, saß mit einem Socken an den Füßen im Flur und hatte vergessen, wie es weiter geht. Lenja hat schon immer unseren Alltag aufgemischt, aber was sich im ersten Grundschuljahr abspielte, ging weit über ihre übliche Verträumtheit hinaus. Im Gegensatz zu früher blieb mir oft das Lachen im Hals stecken und mir kamen Bilder einer Altersdemenz in den Kopf."



Natürlich darf ein Kind mal ein wenig schusselig oder unordentlich sein. Von einer Störung spricht man daher auch nur dann, wenn es sich um eine überdauernde und in mehreren Lebensbereichen auftretende Symptomatik handelt, die nicht von dem Kind so zu erwarten sind bzw. nicht dem eigentlichen Begabungsprofil und auch eigenem Anspruch an Leistung bzw. Ordnung entspricht.
Mädchen (und natürlich auch Jungen) mit ADS/ ADHS möchten ja nicht ständig als Träumchern oder Schusselchen bezeichnet werden.

Zudem zeigen sich bereits in der frühkindlichen Entwicklung entsprechende Auffälligkeiten im Sinne von Entwicklungsverzögerungen bzw. Besonderheiten der sog. Regulationsdynamik. Auf Nachfrage erfährt man so, dass die Kinder eben schon häufig wegen einer verzögerten Sprachentwicklung, Probleme bei der Sauberkeitsentwicklung oder anderen "Besonderheiten" früh Logopädie, Ergotherapie oder Krankengymnastik hatten.

Typische Symptome des unaufmerksamen Subtyps von ADS / ADHS sind