Frage:
Haben Kinder mit ADHS häufiger Probleme mit der Blasenkontrolle? Ich habe als Lehrerin ein 11 jähriges Mädchen in der Klasse. Sie muss mindestens einmal in der Stunde zur Toilette. Ich bemühe mich, dass meine Schüler in den Pausen zur Toilette gehen. Liegt das Problem der Schülerin an der Therapie mit Ritalin?Antwort:
Offenbar hat ein ganz erheblicher Anteil von Kindern mit ADHS Probleme eine ausreichende Blasenkontrolle zu erlernen bzw. auf körpereigene Signale der Blasen- und Darmregulation zu reagieren. Dabei liegt vermutlich auch im Bereich der Blasen- und Darmmuskulatur eine Regulationsstörung vor.Leider kann diese Problematik soweit gehen, dass ein ständiger unkontrollierter Urinabgang (mit entsprechender Geruchsbelästigung) bei den Kindern eintritt. Dies führt für einige Familien zu schwerwiegenden Problemen, da natürlich die Kinder gehänselt oder zusätzlich ausgegrenzt werden!
Bettnässen, aber auch Einnässen bzw. Spuren von Urin oder Stuhlabgang sind somit ein erhebliches Problem für viele Kinder mit ADHS. Dabei besteht allerdings kein direkter Zusammenhang mit einer Stimulantientherapie. Eher im Gegenteil. Bei einer gut durchgeführten medikamentösen Therapie bessert sich gerade dieses (Neben-)Symptom der ADHS erstaunlich gut. Einige Ärzte empfehlen auch alternativ tricyclische Antidepressiva (z.B. Desipramin), wobei aber eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen muss. Diese Medikamente können u.a. Nebenwirkungen am Herzen haben und sollten auch nicht mit Stimulantien kombiniert werden.