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ADHS bei 18 jährigen Sohn
ADHS bei 18 jährigen Sohn
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******
Date: Tue, 5 Oct 2004 15:44:07 +0200
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Hallo,
bei meinem Sohn Tobias wurde erst vor ca.1 Jahr ADHS festgestellt. Wir hatten bis dahin einen langen Leidensweg. Nachdem er aus 2 Arbeitsamtförderungen durch sein Verhalten rausgeflogen ist,bekommt er jetzt Medikamente,die gut angeschlagen haben. Unter diesen Medikamenten soll er nun seine allerletzte Chance bekommen,ein berufsförderntes Jahr zu beginnen,was ohne den Medikamenten wieder zum Scheitern verurteilt ist. Nun ist er aber 18 Jahre alt,und soll die Medikamente nicht mehr bekommen dürfen.
Was machen wir jetzt? Welche Wege sind noch möglich,daß er doch noch die Medikamente bekommen kann. Die voran gegangen Arbeitsamtsmaßnahmen sind an den bekannten Symtomen der Krankheit gescheitert.
Bitte,helfen sie uns! Es steht die Zukunft des Jungen auf dem Spiel. Es kann doch nicht sein,daß es keinen Ausweg gibt.
Re: ADHS bei 18 jährigen Sohn
(Reply to:
34577
from
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Date: Tue, 5 Oct 2004 16:45:25 +0200
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Es ist ja nicht zutreffend, dass an junge Erwachsene über 18 Jahren kein Methylphenidat (z.B. Ritalin) mehr verschrieben werden darf. Vielmehr liegt das Problem darin, dass diese Verordnung nach Ansicht einiger Krankenkassen nicht als Kassenleistung übernommen werden sollte oder darf. Dies ist mehr als umstritten und Gegenstand mehrerer Sozialgerichtsverfahren (sog. "off-label" Problematik). Notfalls wäre die Verordnung von Methylphenidat über ein Privatrezept möglich, wobei sie dann die (ja relativ geringen) Kosten für das Präparat selber tragen müssten. Eine Alternative wäre ansonsten, über die Internationale Apotheke das ebenfalls bei ADHS wirsame Medikament Strattera zu beziehen. Obwohl weit teurer, akzeptieren einige Krankenkassen dieses Präparat, da es in den USA als erstes Präparat auch bei Erwachsenen mit ADHS zugelassen ist.
Grundsätzlich würde ich empfehlen, Kontakt mit einer Selbsthilfeorganisation zu suchen (z.B. BVAH www.bv-ah.de). Daneben sollte man aufgrund der beruflichen Problematik neben der Medikation auch eine (ggf. stationäre) psychotherapeutische Behandlung erwägen. Medikation allein ist meistens nur wenig hilfreich, da wesentliche Aspekte der Selbstorganisation und Konflikte mit Vorgesetzten nicht allein durch die Medikation verschwinden.
Da ihr Sohn offenbar schon Kontakt mit der beruflichen Rehabilitation hatte, würde ich eine Kontaktaufnahme mit dem Berufsförderungswerk empfehlen. Besondere Erfahrungen mit ADHS liegen beim Berufsförderungswerk Hamburg (Frau Dr. Reich-Schulze) vor. Aber auch an Berufsbildungswerken (z.B) in Waiblingen wird speziell auf die Belange von ADHS-Jugendlichen in der betrieblichen Ausbildung geachtet.
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