Zunächst einmal liegt (vermutlich) keine Überdosierung von Strattera vor. Die Einstellung erfolgte formal fachgerecht, da man nach einer Anfangsdosis von 18 oder 25 mg auf eine Dosierung von 1,2 bis 1,4 mg pro Kilogramm Körpergewicht aufdosiert. Die Wirkbeurteilung ist bei Stratter meist erst 4-6 Wochen nach Erreichen der Enddosis möglich.
Auch die geschilderten Nebenwirkungen sind eigentlich nicht in Beziehung zu Strattera zu sehen (Aggressionen können eine Nebenwirkung sein, aber ich würde es erstmal nicht darauf beziehen). Sie schildern vielmehr Verhaltensprobleme, die leider auch so für ADHS-Kids typisch sind und eher mit einer fehlenden Tagesstrukturierung einhergehen. Man müsste also klären, ob ihr Sohn Schlafstörungen hat, wann er aufsteht, wie es mit den Mahlzeiten ist. Zudem müsste man (z.B. in einer begleitenden Verhaltenstherapie) andere Freizeitaktivitäten statt PC und Ferseher entwickeln. Sie sollten unbedingt mit dem behandelndem Arzt / Ärztin darüber sprechen.
Sollten sich insgesamt keine Verbesserungen unter Strattera ergeben, wäre eben auch eine Stimulantientherapie in Kombination mit Verhaltenstherapie zu diskutieren