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Spannungskopfschmerzen und Clomipramin
Spannungskopfschmerzen und Clomipramin
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Date: Tue, 10 Apr 2007 14:58:39 +0200
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Mir wurde vor kurzem ein trizyklisches Antidepressivum verschrieben - allerdings nicht wegen Depressionen, sondern wegen therapieresistenten Verspannungsschmerzen in Rücken und Kopf, eventuell Folge zweier Schleudertraumata vor vielen Jahren. Die Wirkung des Medikamentes (Clomipramin) war überzeugend, die Nebenwirkungen trotz der sehr geringen Dosierung so stark, dass ich es nach einem Monat wieder absetzte. Nun las ich im Internet viel über "schlechte Metabolisierer" und Alternativpräparaten wie Imipramin. Meine Frage wurden von meinem Neurologen nicht befriedigend beantwortet. deshalb wende ich mich an Sie: 1) Macht es Sinn, ein anderes Präparat auszuprobieren oder haben alle Präparate gleich starke Nebenwirkungen? 2) Welches Medikament ist bei Rücken- und Kopfschmerzen das empfehlenswerteste unter den trizyklischen Antidepressiva, gleichzeitig aber nicht zu stark sedierend und müde machend? 3) Kann ich mir - sollte ich ein "schlechter Metabolisierer" sein - mit einer so geringen Dosierung von 10 bis 20 mg körperlich oder psychisch überhaupt dauerhaft Schaden zufügen? - Vielen Dank im Voraus für Ihre Antwort,
Re: Spannungskopfschmerzen und Clomipramin
(Reply to:
98684
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Date: Wed, 11 Apr 2007 07:56:16 +0200
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Zu Ihren Fragen kann ich nur allgemein Stellung nehmen, da ich die invididuellen Zusammenhänge natürlich nicht kenne. Ich gehe aber nicht davon aus, dass das Ausmaß der Metabolisierung (rapid oder poor metabolizer) bei Ihnen eine (grosse) Rolle spielt, da sie vermutlich niedrige Dosierungen des Medikamentes erhalten haben. Die Metabolisierung spielt eigentlich erst bei Dosierungen eine Rolle, die wirklich im antidepressiven Bereich liegen. Zur Schmerztherapie werden üblicherweise deutlich niedrige Mengen eingesetzt.
Clomipramin ist (zumindest nach meinen Kenntnissen) nun primär kein Medikament, dass man bei der Indikation Schmerzen so primär wählen würde. Nun macht man es in der Regel eh so, dass man bei Auftreten von Nebenwirkungen zunächst den Patieten ausführlich über die Nebenwirkungen (und ihre mögliche kurzfristige Dauer) informiert und dann ggf. auch einen Wechsel der Medikation vornimmt. Richtig ist, dass es im Gegensatz zu den eher üblichen Antidepressiva der 1. und 2. Wahl (siehe http://www.medizin.uni-koeln.de/stan/Schmerzmanual/KS/spaproantidtab.html) als Nebenwirkung weniger die Müdigkeit hat. Dies gilt auch für Imipramin. Üblicherweise ist es aber eben so, dass man bei den niedrig dosierten Therapien mit Amitryptilin oder anderen sedierenden tricyclischen Antidepressiva allenfalls am ersten und 2. Tag einen "Müdigkeitseffekt" hat und der dann bei der abendlichen Gabe eben als Einschlafhilfe dienen kann. Meistens tolerieren die Patienten die Medikation dann sehr gut. Ein Schaden (zumal dauerhaft) kann ihnen bei diesen Dosierungen sicher nicht entstehen.
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