Realistisch gesehen gibt es keine vernünftigen Möglichkeiten bei abgeschlossenem Längenwachstum (Schliessen und Verknöcherung der Wachstumsfugen in den Knochen) ein Längenwachstum zu erzielen. Zwar gibt es operative Verfahren, die z.B. die Beinknochen verlängern, doch sollte man dies wirklich sehr sehr sorgfältig überlegen, da es sich um ausgesprochen schwierige und in aller Regel auch sehr schmerzhafte Verfahren handelt.
Wichtiger erscheint mir aber, dass Sie ja selber schreiben wie sehr eine Äußerlichkeit wie ihre Länge im Zusammenhang mit Wünschen und Träumen und damit ihrer Persönlichkeit und ihrem Selbstwert steht. Das ist für Psychotherapeuten fast immer ein Alarmsignal, da auch nach einer kosmetischen oder chirurgischen Veränderung der eigenen Erscheinung meistens die zugrundeliegenden Selbstwertprobleme bleiben. Hauptproblem ist dabei meistens nicht, dass man zu klein ist. Sondern man fühlt sich anders.
Mit einer Körpergrösse von 1,70 sind sie vielleicht etwas kleiner als Gleichaltrige, keinesfalls aber nun so ein "Exot". Es ist recht unwahrscheinlich, dass sie deshalb gehänselt oder ausgegrenzt werden. Es mag sein, dass es aber dennoch das Gefühl gibt, ständig beobachtet oder negativ bewertet zu werden. Dies ist eine Form der Sozialen Phobie oder sozialen Ängstlichkeit, die sich recht häufig bei jungen Männern findet. Eine Sonderform ist dann die Dysmorphophobie, wo man eine starke Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper oder einzelnen Körperteilen (z.B. der Nase oder der Muskulatur) hat. Gemeinsam ist diesen Problemen, dass es eigentlich darum gehen müsste, gesunde und stabile Möglichkeiten zum Aufbau eines ausreichenden Selbstwertgefühls und Selbstsicherheit zu entwickeln.