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  ADHS und/oder Borderline...
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KOM2002 (question)  ADHS und/oder Borderline...

Thread Messages in thread:

reply Re: ADHS und/oder Borderline... , ****** , 18 Dec 2006 10:18
question ADHS und/oder Borderline... , ****** , 17 Dec 2006 20:34
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ADHS und/oder Borderline...
From: ******
Date: Sun, 17 Dec 2006 20:34:40 +0100
Language: German

 


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question
Ich habe mal gelesen, dass die eimotional-instabile Persönlichkeitsstörung "Borderline-Typus" auch komorbid mit ADHS auftreten könnte...
Bei mir wurde ADHS festgestellt, aber es treffen auch mehr als zu diagnosezwecken nötige Punkte sowohl der ICD-10 als auch der DSM-IV für die Borderline-Störung zu. Wäre es wahrscheinlicher, dass nur eine der Störungen zutreffend ist, oder könnte es sich tatsächlich um einen komorbiden Zusammenhang handeln?
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Re: ADHS und/oder Borderline... (Reply to: 89950 from ****** )
From: ******
Date: Mon, 18 Dec 2006 10:18:54 +0100
Language: German

 


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Nach einer neueren Untersuchung von Prof. Bohus haben 50 Prozent der "Borderlinerinnen" in der Kindheit ein ADHS gehabt. Häufig liegt auch schlicht eine Fehldiagnose "Borderline" vor und es ist "nur" ADHS. Ich bin gerade dabei ein FAQ über dieses Thema zu schreiben (daher nur ganz kurz).

1. Eine emotional-instabilie Persönlichkeitsstörung ist schon deutlich schwerwiegender. Es reicht nicht aus, allein checklistenartig die Symptome zu "erfüllen". Kennzeichnend für Borderline ist die ausgeprägte Intoleranz für innere Spannungszustände, die durch die emotionale Überflutung bzw. emotionale Dysregulation entstehen. Diese Spannungen sind so aversiv, dass es zu Selbstverletzungen kommen kann (das ist zwar nicht beweisend für Borderline, aber eben schon recht typisch). Gerade Wut bzw. die Unfähigkeit allein zu sein, sind typisch. Daneben kennzeichnen "Spaltungsprozesse" bzw. Denkfehler und Wahrnehmungsverzerrungen die Patienten. Zwar neigen auch ADHSler zu extremen Sichtweisen oder dichotomen Mustern. Für eine Borderline-Patientin gibt es aber eben nur die totale Idealisierung oder totale Abwertung eines Menschen. Gerade die Beziehungsgestaltung zu anderen Menschen ist dadurch extrem schwierig. Manipulatives Verhalten gehört da dann auch dazu, was man als Therapeut bzw. Team tagtäglich schwerwiegend erfahren muss.

2. Natürlich haben ADHS-Patientinnen auch für sich allein genommen schwerwiegende Stimmungsschwankungen, Selbstwertprobleme bzw. Probleme im Umgang mit anderen Menschen oder im Bereich der Impulskontrolle. Rein beschreibend gesehen, wäre das mit Borderline zu verwechseln. In der Praxis erhalten sicher viel zu viele ADHSler die Diagnose Borderline. Das wäre nicht weiter "schlimm", wenn nicht die Behandlung so völlig anders verlaufen müsste...

Man kann ADHS und eine Borderline-Störung gemeinsam haben (tritt sogar häufig auf), aber man muss nun nicht umbedingt die Diagnose Borderline zwanghaft suchen, um eine Erklärung für Probleme als ADHSlerin zu haben.

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