Zunächst stellt sich doch die Frage, WARUM wollen sie einem anderen Menschen davon überzeugen, dass er oder sie ein psychisches Problem hat? Eine Therapie bzw. Veränderung wird doch nur erfolgen, wenn er oder sie selber einen Leidensdruck hat bzw. eine Problemeinsicht entwickelt. Somit muss die Antwort auf ihre Frage lauten : Ohne Druck und mit Informationen (z.B. ein Buch zum Thema von S. Felton) oder aber andere Lektüre. Sonst es sein lassen.
Nun ist das "Messie-Syndrom" in dem Sinne keine "anerkannte" psychiatrische Diagnose, d.h. sie wird so nicht in den offiziellen Diagnostiksystemen der Psychiater (ICD 10 bzw. DSM-IV) aufgeführt. Zwar gibt es eine gewisse Übereinstimmung bzw. gemeinsames Verständnis, was man darunter üblicherweise versteht. Grob gefasst, werden darunter Menschen mit zeitlichen oder struktuellen Ordnungsproblemen verstanden. Aber nicht jeder Mensch mit einem "Vermüllungsproblem" hat ein Messie-Problem. Wobei damit schon wieder die Gemeinsamkeiten und Unterschiede schwer herauszuarbeiten sind. So gibt es Messies, die hauptsächlich ein (Un-)ordnungsproblem haben, weil sie nichts wegschmeissen können. Also überwiegend zwanghafte Verhaltensweisen haben, weil sie z.B. Dinge in einer bestimmten Form sammeln. Andere Menschen haben wiederum eher ein Problem im Bereich Selbststeuerung und Setzen von Prioritäten, Entscheidungsfindung etc. Hier gibt es deutliche Überlappungen zum ADHS-Syndrom (Aufmerksamkeits-Defizit/ Hyperaktivitätsstörung).
Sie werden keinen Menschen zu seinem Glück zwingen können. Die individuellen Freiheiten gehen sehr weit. Erst wenn sich Nachbarn gesundheitlich oder sonstwie ernsthaft belästigt fühlen, kann man versuchen über den Sozial-psychiatrischen Dienst des Ortes eine psychiatrische Diagnostik bzw. ein Gespräch einzuleiten. Ob der Betroffene aber dies in Anspruch nimmt, ist offen.