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  Burn-out-Syndrom
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KOM2002 (plain)  Burn-out-Syndrom

Thread Messages in thread:

reply Re: Burn-out-Syndrom , ****** , 03 May 2005 20:52
plain Burn-out-Syndrom , ****** , 03 May 2005 09:06
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Burn-out-Syndrom
From: ******
Date: Tue, 3 May 2005 09:06:53 +0200
Language: German

 


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Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin 30 Jahre alt, meine Partnerin ist 27 und als Krankenpflegerin in einem Krankenhaus tätig. Wir sind schon 9 Jahre zusammen. In dieser Zeit ist es immer wieder zu mehr oder weniger heftigen "Auseinandersetzungen" gekommen.
Im Moment befinden wir uns wieder in einer solchen.
Meine Freundin leidet, nach eigener Diagnose, unter dem Burn-Out Syndrom. Sie hat Gespräche mit vielen anderen Mitarbeitern gesucht, welche alle das ähnliche seelische Leiden haben. Grundsätzlich bin ich mir bewusst, daß damit nicht zu spassen ist.
Mein Problem ist nun folgendes. Ich bin beruflich sehr eingespannt und arbeite die woche ca. 60 STunden. Dieses berufliche Engagement habe ich sicherlich von meinen Eltern mitbekommen, welche auch bei null begonnen haben und nun glücklich und zufrieden in einem HÄuschen leben. Die grundsätzliche Frage ist sicherlich immer die, welche Werte einem im Leben wichitg sind. Ich bin hier sehr konservativ eingestellt und kann hier die Antwort geben: Frau, Kinder, eigene Immobilie....glückliches Leben in vertrauter Umgebung.
Meine Freundin ist hier wiederum sehr stark durch ihr Elternhaus geprägt. Hier zählen andere Werte wie: Man lebt nur einmal, ich lebe heute...morgen interessiert mich nicht. Ihre Eltern und vor allem Ihr Bruder bestätigen immer sogenannte "Hilferufe" meiner Freundin, in dem Sie sofort sagen, daß Sie halt weniger arbeiten soll, das sie Symptome eines Burn-Out Syndroms hat. Grundsätzlich bin ich der letzte, der hier was einzuwenden hätte, möchte jedoch,daß wir hier professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollten (gemeinsam natürlich). Diese lehnt sie kategorisch ab. Wenn man sich selbst nicht mehr helfen kann...ist sowieso die Beziehung nicht mehr zu retten. Sie wirft mir weiterhin vor, daß wir nicht mehr miteinander reden und meint damit, daß ich ihr nichts mehr von meiner Arbeit erzähle...ich sage zu ihr, daß sie mit Ihrer Arbeit genügen aufzuarbeiten hat und ich sie nicht zusätzlich mit meine Problemen belasten möchte. Die Frage ist hier auch, was sind Probleme in der Arbeit. Ich denke, daß hier Männer anders denken wie Frauen...

Ich habe des öfteren versucht mit meiner Freundin ein Gespräch zu eröffnen. Sie zieht es jedoch vor, fern zu sehen, weil das ganze sowieso nix bring. Weiterhin habe ich Sie gebeten, mir doch mal Ihre Ziele im Leben mitzuteilen. Ich habe meine bereits geäußert... Auch daraufhin sagt sie nichts konkretes....außer, ich möchte daß es mir wieder besser geht. Sobald ich also irgendwelche Gespräche ohne Emotionen versuche anzufangen...blockt sie sofort ab und stellt mich als "Psychopaten" hin.

Weiterhin habe ich ihr in der Vergangeheit oft vorgeworfen, daß Sie eine gewisse Trägheit an den Tag legt. Ich meine,sie ist 27 äußerst sportliche Figur und absolut in der Lage mit mir gewisse Aktivitäten zu unternehmen. Jeder Vorschlag von mir, ob Fahrradfahren, Tennisspielen usw. wird abgehlehnt. Auf die Frage was sie denn machen möchten, sagt sie: Außer Fahrradfahren fällt mir nichts ein. Ich frage dann direkt nach, Mach du Vorschläge ich bin überall dabei, hauptsache wir unternehmen was...bleibt sie stumm. Ich kann also machen was ich will...ich mache es immer falsch...

Was noch dazu kommt, wir haben bisher in einer zwei Zimmer Wohnnung gewohnt, welche mir gehört (bzw. der Bank)...das hat ihr nicht besonders gepasst, weil sie sich dort nicht verwirklichen konnte (Deko usw.) nun haben wir vor 2 MOnaten ein Haus bezogen...und ich konnte meine Wohnnung vermieten. Weiterhin habe ich ein weiteres Laster abstellen können. Ich war 12 Jahre Raucher und habe beim Einzug aufgehört.(vor 2 Monaten) Meine Freundin ist Nichtraucherin.

Ich versuche meiner Meinung nach wirklich sehr viel. Auch im Haushalt. Natürlich ergibt es sich, daß Sie häufiger einkaufen gehen muss, und aufgrund Ihrer Schichttätigkeit im Beruf unter Tags oft zu Hause ist.
Sie kocht dann auch usw. alles schön und gut...aber sie hält mir immer wieder vor, daß ich auch hier nichts mache....Ich weiss jedoch,daß es anders ist.
Mein Vorschlag ist dann immer...daß wir einen Plan machen sollten...auch das lehnt sie ab...ich fahre grundsätzlich gegen eine Wand...die einzigen auf die sie hört sind ihre eltern und ihr bruder.... Der ist meiner Meinung nach menschlich zwar 1000%ig in Ordnung...beruflich allerdings desorientiert. Aber auch solche Menschen muss es geben....

Ich schreibe jetzt schon so viel...vielleicht können Sie sich bereits ein kleines Bild machen...
Vielleicht können Sie mir Tips geben, wie ich meine Freundin zu einem guten Gespräch bringen kann, oder möglicherweise dazu bringe, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn dies notwendig ist.

Gerne werde ich auch für Ihre Organisation etwas spenden. Bitte teilen Sie mir bei IHrer Antwort die Bankverbindung mit.

Viele Grüsse
berni
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Re: Burn-out-Syndrom (Reply to: 45445 from ****** )
From: ******
Date: Tue, 3 May 2005 20:52:35 +0200
Language: German

 


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Hallo Berni!
Eine "pauschale" Antwort bzw. den goldenen Rat gibt es sicher nicht. Daher einige allgemeine Anmerkungen, die zunächst völlig unabhängig vom Thema Burn-out sind. Ich denke, ein Einstieg könnte eine Veränderung des Miteinander Reden sein.

1. Sie erwarten oder erhoffen eine Veränderung im Verhalten ihrer Freundin. Mir bleibt jedoch unklar, welche Art der Veränderung dies ist bzw. mit welcher längerfristigen Zielsetzung. Unabhängig von der Frage, ob sie ihre Freundin als "krank" oder gestresst ansehen, müsste Sie selber auch eine Änderungsnotwendigkeit und eine konkrete Idee in Richtung Verbesserung sehen. Diese Perspektive scheint ihr zu fehlen. Vielleicht geht es aber auch schlicht darum, dass sie Klarheit für die weitere Art ihrer Beziehung möchte. Sicher wäre es wichtig, darüber ins Gespräch zu kommen (was sie ja möglicherweise auch wollen, sie aber derzeit abblocker wenn ich es richtig verstehe).
2. Jegliche Änderung setzt Kraft und auch einen gewissen Mut voraus. Ich gewinne ein wenig den Eindruck, dass sie indirekt Druck auf sie ausüben. Vielleicht ja durchaus notwendig und berechtigt. Doch sie wird sich dann nur noch weiter zurückziehen. Möglicherweise nervt sie schon allein die Vorstellung, wieder einmal über Probleme oder Zukunft oder sonstwas quatschen zu müssen, weil eben diese Gespräche letztlich nicht zielführend verlaufen. Noch schlimmer ist es aber, wenn einen der eigene Freund zum Psychologen verdonnern will.
3. Sie erhofft sich zunächst Verständnis und positive Zuwendung / Liebe. Es mag sein, dass sie ihr (mehr als genug?) davon geben (wollen) und sie unrealistische Erwartungen bzw. zu hohe Bedürfnisse hat. Es könnte jedoch nichts schaden, es mal mit Lob und Komplimenten zu versuchen statt gleich in Richtung Kritik (direkt mit Worten oder eben auch indirekt im Verhalten) zu starten. Damit meine ich, dass sie zunächst lernen sollten über positive Dinge ins Gespräch zu kommen. Also Themen auswählen, die "unverfänglich" sind. Die Planung für ein schönes Wochenende, Ideen für einen Urlaub oder andere Dinge und gemeinsame Aktivitäten, die sie sich wünscht.
4. Damit verbunden : Sie sollten versuchen, sie aus ihrem Rückzugsverhalten zu locken indem sie mehr angenehme Dinge mit ihr gemeinsam machen. Achten sie auf direkte oder versteckte Andeutungen, was sie statt Fernsehen noch mag oder machen sie gemeinsame Vorschläge. Etwa ein regemässiger Saunabesuch, Sport, ein Tanzkurs. Sowas in der Art... Es ist nur ungeschickt, sowas mit dem Vorwurf von Trägheit einzuleiten...Sicher wird sie da zunächst auch blocken, aber ....

Erst wenn sie sich verstanden bzw "unterstützt" fühlt, wird sie auch konstruktive Kritik bzw. kritische Gespräche offener entgegen sehen und sich daran beteiligen.

5. Ein Burn-out-Syndrom ist ja keine klinische Diagnose im eigentlichen Sinne. Es ist vielmehr eine Art Stressfolge, die aus unterschiedlichen Fähigkeiten im Umgang mit Erwartungen von anderen Menschen bzw. eigenen Reserven und Bewältigungsmöglichkeiten für neue Herausforderungen einhergeht. Man könnte allerdings auch überlegen, ob bei ihrer Freundin eine weitergehende depressive Störung vorliegt. Gerade bei starkem Stress über eine längere Zeit könnte auch eine vorrübergehende medikamentöse Unterstützung z.b. mit einem Antidepressivum (SSRI) sinnvoll sein. Aber dies könnte nur dann erfolgen, wenn sie auch bereit dazu wäre. An eine psychotherapeutische Behandlung sind ähnliche Bedingungen geknüpft.


Über eine finanzielle Unterstützung des Projekts freuen wir uns natürlich :-) Mehr Infos dazu unter http://web4health.info/de/answers/free-online-medical-advice.htm

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