Es kommt darauf an, ob Sie ADHS bei Erwachsenen oder bei Kindern diagnostizieren lassen wollen. Aus meiner Sicht wäre die erste Anlaufstelle eine Selbsthilfegruppe für ADHS. Hier erfahren sie, welche Ärzte oder Psychologen sich mit ADHS näher befassen.
Da es bei ADHS keinen "beweisenden" Test im Sinne "schwanger oder nicht" gibt, hängt die Diagnosestellung von der individuellen Symptomatik und Anpassung an die individuelle Lebens-und Familiensituation ab. Daher kann man ADHS nicht mit Fragebögen oder irgendwelchen Tests beweisen, sondern darin allenfalls Hinweise und Erinnerungsstützen erhalten. Wichtig ist, dass eben lebenslang eine ADHS-Veranlagung vorhanden sein muss.
Grundsätzlich ist aber die Diagnose ebenso wie bei anderen psychischen Störungen zu sehen. Es kommt auf die Erhebung der Anamnese bzw die Ermittlung der individuellen Beeinträchtiung in verschiedenen Lebensbereichen an. Es ist recht typisch, dass ADHS-Patienten selber an der Diagnose sehr lange zweifeln (oder sie letztlich nie als gesichert ansehen). Tatsächlich ist es halt auch so, dass gerade Erwachsenen lebenslang Ausgleichsstrategien oder Nieschen gefunden haben, die ein Leben mit den syndromtypischen Besonderheiten zumindest erleichtert haben.
Eine Diagnose ist also nur dann sinnvoll und notwendig, wenn Sie oder ihre Familie nicht im gewünschten Sinne am Leben in der Gemeinschaft, in Ausbildung oder Beruf oder Partnerschaft teilhaben können.