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  Therapie und Heilungschancen bei Frontalhirnschaden
  Re: Therapie und Heilungschancen bei Frontalhirnschaden
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KOM2002 (plain)  Therapie und Heilungschancen bei Frontalhirnschaden

Thread Messages in thread:

reply Re: Therapie und Heilungschancen bei Frontalhirnschaden , ****** , 05 Feb 2005 11:08
reply Re: Therapie und Heilungschancen bei Frontalhirnschaden , ****** , 04 Feb 2005 10:49
reply Re: Therapie und Heilungschancen bei Frontalhirnschaden , ****** , 04 Feb 2005 09:59
plain Therapie und Heilungschancen bei Frontalhirnschaden , ****** , 04 Feb 2005 08:30
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Therapie und Heilungschancen bei Frontalhirnschaden
From: ******
Date: Fri, 4 Feb 2005 08:30:41 +0100
Language: German

 


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Hallo, mein Bruder hatte vor 5 Wochen einen Skiunfall bei dem er sich einen Schädelbruch und einen Frontalhirnschaden zugezogen hat. Die Akutversorgung (OP Arm, Jochbein, Kopf schließen einer Öffnung zwischen Gehirn u. Stirnhöhle) ist abgeschlossen. Körperlich sind keine Schäden zurückgeblieben. Er befindet sich jedoch auf einer geschlossenen Abteilung, da er Weglauftendenzen zeigt und nicht sinnvoll agiert. Er erkennt alle und seine Persönlichkeitsstrukturen sind die alten. Er zeigt aber keinerlei Einsicht in seine Situation und lehnt therapeutische Maßnahmen ab, was sich vorraussichtlich auch in der Reha Klinik, wo er nächste Woche hin kommt, so schnell nicht ändern wird. Wie gross sind seine Chancen auf Heilung? Welche Therapien sind erfolgversprechend? Und - was können die Angehörigen tun?
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Re: Therapie und Heilungschancen bei Frontalhirnschaden (Reply to: 40334 from ****** )
From: ******
Date: Fri, 4 Feb 2005 09:59:47 +0100
Language: German

 


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Die Zeitdauer von wenigen Wochen ist in Hinblick auf ein solches Ereignis sicher zu kurz, um eine Beurteilung abzugeben. Man kann durchaus hoffen, dass sich noch eine deutliche Besserung ergeben könnte. Leider kann aber nur selten eine vollständige Wiederherstellung des Ausgangszustandes vor dem Unfall erzielt werden (was aber natürlich stark von der Art und Schwere des Traumas abhängt). Je nach technischen Möglichkeiten der Klinik wird man versuchen, die Beeinträchtigung genauer zu objektivieren (z.B. durch eine funktionelle Bildgebung mit NMR, SPECT, PET) bzw. eine neuropsychologische Testung. Der Begriff Frontalhirn-Syndrom ist recht weit gefasst. Im wesentlichen sind dabei aber eben höhere Handlungsfunktionen (sog. Exekutivfunktionen) wie Planung, Abschätzung und Beurteilung von Aktivitäten und Plänen, Kurzzeitgedächtnis und andere Organisationsdinge gemeint. Nicht selten kann aber auch eine Verflachung der Gefühle bzw. eine "Witzelsucht" mit unangemessener affektiver Beteiligung bestehen. Leider stellt wohl die nicht vorhandene Krankheitseinsicht das grösste Problem dar, da hierdurch die Absprachefähigkeit eben erheblich reduziert ist.

In der Akutphase der Behandlung wird man daher einerseits die Beobachtung, möglicherweise aber auch eine medikamentöse Behandlung beginnen. Es ist umstritten, ob es eine spezifische Therapie für derartige Probleme gibt. (Als Aussenseitermeinung vertrete ich persönlich die Hypothese, dass man in einzelnen Fällen einen Therapieversuch mit Psychostimulantien wie Methylphendiat wagen könnte, da diese Substanzen eine Aktivierung der Frontalhirnfunktion erreichen können. Dies ist aber keine gängige Therapiepraxis in Deutschland).

Eine neuropsychologische Rehabilitation in einer entsprechenden Fachabteilung wird versuchen, eine Krankheitsbewältigung und Förderung so weit wie möglich zu erzielen. Leider setzt dies aber häufig eben die Mitwirkung bzw. Absprachefähigkeit voraus. In einem hochstrukturierten Umfeld werden dabei Anregung durch alltagsorientierte Aktivitäten (z.B. Ergotherapie), Alltagsabläufe auf der Station (durch geschultes Pflegepersonal), Sport und Bewegungsrehabilitation, sowie eine neuropsycholgoische Therapie angeboten werden. Meist werden auch Beratungen für die Angehörigen eingeschlossen. Hier sind sicher nur weniger hochspezialisierte Einrichtungen geeignet.

Eine therapeutische Empfehlung oder Beurteilung können natürlich nur die Ärzte vor Ort bzw. in der Rehabilitation geben. Sprechen Sie daher mit den dortigen Kollegen.

Anbei ist ein Link für einen deutschsprachigen Fachartikel zum Thema http://www.thieme-connect.com/DOI/DOI?10.1055/s-2003-39594
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Re: Therapie und Heilungschancen bei Frontalhirnschaden (Reply to: 40350 from ****** )
From: ******
Date: Fri, 4 Feb 2005 10:49:03 +0100
Language: German

 


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Erst einmal vielen Dank für die schnelle und aussagekräftige Antwort! Ist Ihnen die Reha Klinik Hilchenbach im Siegerland bekannt und wenn ja, wie ist Ihre Einschätzung bzgl. des therapeutischen Angebot`s?
Außerdem habe ich eine weitere Frage im Bezug auf das Verhalten dem Arbeitgeber gegenüber. Mein Bruder war in einer leitenden Stellung in einem grossen Unternehmen tätig. Eine Betreuung, die von einem Anwalt wahrgenommen wird, ist eingerichtet. Selbstverständlich ist der Arbeitgeber über den Unfall informiert, jedoch wurden bisher keine Aussagen über die Tragweite und möglichen Folgen gemacht. Zur Zeit wird sein Aufgabengebiet von der Unternehmensleitung übernommen. Ich gehe davon aus, dass dies über einen längeren Zeitraum nicht möglich sein wird. Wie sollte man vorgehen, um seine Rechte bestmöglichst zu wahren und alle Chancen offen zu halten?
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Re: Therapie und Heilungschancen bei Frontalhirnschaden (Reply to: 40436 from ****** )
From: ******
Date: Sat, 5 Feb 2005 11:08:06 +0100
Language: German

 


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Zu einzelnen Kliniken oder speziellen Therapieempfehlungen kann und will bzw. darf ich nichts sagen. Ich bin aber auch nicht "vom Fach", bzw. meine Zeit in einer neurologischen Rehabilitationsklinik liegt lange zurück. Sicher ist es auch so, dass das Internet als Medium für diese Fragestellung ungeeignet ist.

Die Einrichtung einer Gesetzlichen Betreuung erscheint notwendig und zielführend zu sein.
Die meisten Arbeitgeber haben durchaus Verständnis für einen solchen (sehr aussergewöhnlich schweren) Fall. Allerdings muss man fair genug sein und die Auswirkungen der Erkrankung bzw. des Unfalls auch und gerade in Hinblick auf den zuletzt ausgeübten Arbeitsplatz zu beurteilen. Dies wird u.a. Gegenstand der Rehabilitation sein. Möglicherweise wird man also eine vorrübergehende Berentung oder Freistellung erzielen können oder aber die Umsetzung innerhalb der Firma an einen anderen Arbeitsplatz. Sie sind nicht verpflichtet, den Arbeitgegeber über die Art und Schwere der Verletzung Auskunft zu geben. Ja, sie können dies ja auch noch nicht, da eben eine Beurteilung und Prognose derzeit nicht möglich ist.
Sicher hängt es auch noch davon ab, ob und welche Versicherungen bzw. Versorgungsleistungen in diesem Fall greifen könnten. Man müsste dabei prüfen, ob eine Minderung der Erwerbsfähigkeit (sehr wahrscheinlich) bzw. Schwerbehinderung vorliegt, so dass dann ein Schutz des Arbeitsplatzes bestehen könnte. Prinzipiell darf durch eine Erkrankung kein Nachteil am Arbeitsplatz entstehen. Ich kann allerdings keine verbindlichen Auskünfte darüber geben, wie dies im Falle eines (möglicherweise selbstverschuldeten) Unfalls gesehen wird. Sprechen Sie diese Thematik bitte in der Klinik mit den Ärzten bzw. dem Sozialdienst ab. Hier sollte man ihnen verlässliche Auskünfte geben können. Daneben können Sie auch bei einer Gesetzlichen Krankenkasse Auskunft über Hilfen bzw. Rechte nach dem Sozialversicherungsbuch erhalten.

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