Mein Mann weist verschiedene Symptome auf, die auf ein Burn-out-Syndrom schließen lassen. Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, kein Interesse mehr an seiner Tätigkeit, Selbstmitleid, Reizbarkeit und Aggression, vor allem mir gegenüber. Er möchte eine Krankheit aber nicht wahrhaben und meint, mit positivem Denken komme er "aus dem Loch" wieder heraus.
Mit viel Mühe habe ich ihn zum einem Arztbesuch überredet. Unser Hausarzt ist kein allzu guter Psychologe. Ich befürchte, dass mein Mann nicht ganz offen mit dem Hausarzt reden wird und der ihn deshalb vielleicht mit einem Johanniskraut-Präparat o.ä. nach Hause schickt.
Ich hätte gerne eine Überweisung an einen Facharzt oder Therapeuten. Welcher Facharzt ist für dieses Krankheitsbild zuständig? Soll ich bei meinem Mann auf Behandlung und Therapie drängen oder mich "abwartend-verständnisvoll" verhalten?
Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Burnout ist ja eher eine allgemeiner Sammelbegriff für Leistungsstörungen im beruflichen und privaten Umfeld, keine offizielle medizinische Diagnose.
Es ist zunächst völlig richtig, wenn ein Hausarzt eine Art "Gesundheits-Check" der minimalen Art macht. EKG, vielleicht eine Blutkontrolle. Ein Gespräch über mögliche psychische Belastungsfaktoren und allgemeine Ratschläge für mehr Ausgleich und Bewegung.
Klingt vielleicht banal, ist aber nicht unbedingt die falsche Methode, um mit einem Mann über mögliche psychische Probleme in Kontakt zu treten.
Viele Symptome deuten auf eine Anpassungsstörung bzw. depressive Episode hin. Da wäre ein Johanniskrautpräparat durchaus eine legitime Option (speziell wenn ihr Mann sich sonst skeptisch gegenüber Medikamenten verhalten sollte).
Für die psychotherpaeutische Behandlung wäre dann entweder ein Facharzt für Psychotherapeutische Medizin oder aber ein Psychiater von der ärztlichen Seite zuständig. Oder aber eben ärztliche oder psychologische Psychotherapeuten.
Häufig wird der Arzt aber vielleicht eher einen Stressbewältigungskurs oder eine Entspannungsmethode empfehlen.
Ich selber würde heute über innere Bilder an mögliche Belastungen herangehen. Diese Methode (Emoflex) ist aber noch nicht etabliert (siehe auch Hilfe bei Stress und Blockaden