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  Traumabewältigung
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KOM2002 (plain)  Traumabewältigung

Thread Messages in thread:

reply Re: Traumabewältigung , ****** , 13 Aug 2009 20:10
plain Traumabewältigung , ****** , 11 Aug 2009 15:08
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Traumabewältigung
From: ******
Date: Tue, 11 Aug 2009 15:08:53 +0200
Language: German

 


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Hallo,
mein Sohn ist jetzt 18.
Er wurde vor einem Jahr überfallen und schwer verletzt. Er war 2 Std. bewusstlos und kann sich an nichts erinnern.
Er hat seit dem Zeitpunkt einen gelähmten linken Arm. Dieser Arm wird niemals wieder ganz in Ordnung kommen, auch wenn die Ärzte ihr möglichstes versuchen das es einigermaßen wieder wird.
Ob das klappt, kann keiner garantieren.
Die Polizei hat die Suche nach dem Täter eingestellt, weil er sich nichts erinnern kann. Sie haben das als selbstverschuldeten Unfall in die Akten genommen, weil die Angst aus dem Stadtteil raus muss.
Das macht sich besser in der Statistik.
Die Versicherung verweigert darauf die Zahlung, weil er von einer Party kam und was getrunken haben soll, es heißt: Selbstverschuldet!, dabei gibt es gar keinen Alkoholtest.
Das Amt zahlt nicht, weil: wenn kein Überfall, dann keine Rente, da die Polizei sagt: „ein Unfall, weil kein Täter“, wird das als Unfall vom Amt gewertet.
Er hat aber bei der Polizei eindeutig ausgesagt, das man ihm was ins Vorderrad gestoßen hat, er konnte nur keine Personenbeschreibung abgeben, weil es dunkel war.
Es wird zum Prozess kommen.(2 Prozesse)

Sein Problem:
1. Er verliert langsam seine Freunde, weil er nicht mehr alles mitmachen kann. Er will jetzt, dass wir deswegen umziehen.
2. Er versucht aber nicht, neue Freunde kennenzulernen.
3. Seine Ärzte, haben ihm dringend eine begleitende Psychotherapie empfohlen er will nicht.
4. Er kann nichts alleine, Anrufe bei Ärzten oder in der Schule, oder Termine beim Arzt oder Physioth. er ist nicht in der Lage das selbstständig zu tätigen.
5. Wenn ich ihm sage, dass er das selbst machen muss, rastet er aus. Ich verlange zu viel.
6. Wir hatten einen Termin bei einem Psychologen vereinbart, ich habe dort angerufen, das war die Bedingung meines Sohnes, dann habe ich ihm den Hörer weitergereicht, er hat den Termin vereinbart.
Allerdings hat er vergessen, sich die genaue Adresse geben zu lassen. Wir wussten sie nur noch ungefähr. Am Vormittag habe ich ihm nochmal telefonisch gefragt, ob er da noch mal angerufen hat, er hat gefragt, ob ich ihn für doof halte.
Nachmittags rief er an, dass er den Therapeuten nicht findet, und er jetzt nicht weitersucht, ich hätte mich ja erkundigen können. Er war schon in der Straße.
Er ist nach Hause gefahren, weil er sowieso zu spät gekommen wäre.

7. Auch so eine Manie, wenn er irgendwo zu spät kommen würde, geht er gar nicht mehr. Ich muss dann anrufen und eine Ausrede erfinden. Wenn ich mich weigere, schreit er rum, und tritt gegen Türen oder sonstwas.
8. Er hadert mit sich und der Welt. Er ist chronisch unzufrieden, fühlt sich von allen missverstanden und schlecht behandelt.
9. Er ist traurig und wütend, dass ihm keiner glaubt. (Polizei, Versicherung, Amt)
Dabei ist es gar nicht zu beweisen, das es nicht so war. Er fühlt sich nicht ernst genommen.
10. Er stellt Mega Hohe Ansprüche, und findet das ganz normal. Seine Eltern hätten mehr aus sich machen müssen, dann ginge es ihm jetzt besser.
11. Man kann nicht in Ruhe mit ihm reden, er schreit sofort los. Ich mag gar nicht an den Prozess denken. Da kann er doch nicht losschreien wenn man ihm nicht glaubt, und wieder mal etwas unterstellt.
12. Er ist 18 Jahre alt, und hat keine Idee, was er für einen Weg einschlagen soll, denn er geht davon aus, das der Arm wieder ganz heile wird, und er dann überlegen kann. Was passiert, wenn es gar nicht wieder wird? Ich mag gar nicht dran denken.
13. Er erwartet, dass wir jetzt ein Auto anschaffen, welches auch er fahren kann. Wir haben einen Schaltwagen, er braucht aber eine Automatik Schaltung. Aber er wollte unbedingt jetzt den Führerschein machen, obwohl er danach gar nicht mit unserem Auto fahren kann.
14. Solange ruft er mich mitten in der Nacht an, damit ich ihn von irgendwo abhole, weil Busse und Bahnen nicht mehr fahren, und ich sonst ja Schuld hätte, wenn ihm wieder etwas passiert.

Für die Meisten sind das sicherlich Bagatellen, aber mich macht das ziemlich fertig, ich schaffe es nicht, Grenzen zu setzten, Ich bin alleinerziehend und arbeite 40 Std. Danach bin ich fix und fertig.
Aber ich hätte gern eine Hilfe, wo ich bei ihm ansetzen könnte.
Damit aus ihm ein vernünftiger junger Mensch wird, und kein seelischer Krüppel.

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Re: Traumabewältigung (Reply to: 140468 from ****** )
From: ******
Date: Thu, 13 Aug 2009 20:10:31 +0200
Language: German

 


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Ihre Problemtik ist verständlicherweise komplex und sicher fühlen sie sich damit überfordert. Aus meiner Sicht wäre eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme bei ihrem Sohn anzudenken. Dazu müsste man zunächst eine geeignete Klinik und natürlich die Motivation ihres Sohnes gewinnen.

Aber es bedarf ja schon einer Zusammenarbeit aus verschiedenen Bereichen (krankengymnastisch, medizinisch, psychologisch und sozialarbeiterisch) um neue Lösungswege zu entwerfen. Daneben sollte man den Abstand vom bisherigen häuslichem Umfeld und alten Freunden nutzen.

Ihr Sohn wird sich zurückziehen, weil er alte Kontakte nicht halten kann bzw. sich ausgegrenzt fühlt. Das zu ändern wird schwierig, ist aber möglich.

Mittelfristig könnte über berufliche Rehabilitationsmaßnahmen (Teilhabe am Arbeitsleben) in einem Berufsbildungswerk oder Berufsförderungswerk eine Perspektive entwickelt werden.



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