Tja, es ist immer schwierig bis unmöglich einen Rat zu geben, wie SIE einen anderen Menschen ändern können, wenn dieser es gar nicht will bzw. kein Problem wahrnimmt.
Sicherlich spricht einiges dafür, dass ihr Mann ein Impulskontrollproblem hat. Das bedeutet, dass er eine geringe Frustrationstoleranz hat und leichter bei emotionalen Problemen aus der Haut fährt. Das wird natürlich durch Alkohol noch deutlich verschlimmert und kann durchaus gefährlich werden. Häufig haben die Betroffenen selber lange Zeit keine Problemeinsicht bzw. führen ganz im Gegenteil Fehler bzw. Unverständnis ihrer Angehörigen für ihre Ausraster als Entschuldigung an. Tatsächlich wird man versuchen, es ihm irgendwie "recht zu machen". Nachgeben kann eine Strategie sein, die kurzfristig zum Erfolg führt, aber langfristig zu erheblichen Problemen im Umfeld führen wird. Sie werden unzufrieden sein.
Statt dies aber zu spüren oder einem Gespräch offen gegenüber zu stehen wird die nächste Stufe der Eskalation möglicherweise eher die soziale Isolierung sein. Ihnen ist es peinlich, wenn die Nachbarn reden. Es wird schwieriger, Kontakte mit Freunden aufrecht zu halten oder gar eigene Hobbies oder Aktivitäten ohne seinen Jähzorn zu gestalten.
Hier stellt sich früher oder später die Frage, was sie sich wielange gefallen lassen wollen und können. Das ist eine sehr individuelle und sicher nicht abrupt zu beantwortende Frage.
Er wird sich nur ändern, wenn er einen Anlass dazu spürt. Darauf zu setzen, dass er es ihnen zu liebe machen wird, ist vermutlich nur ein unrealistischer Traum.
Einige Frauen haben die Erfahrung gemacht, dass Anpassung nicht die schlechteste Methode sein muss (wenn die Angst vor Trennung und Alleinsein einfach zu übermächtig ist). Dann sollte man versuchen, ihn durch zunächst positive Aussagen und Komplimente "zu besänftigen". Dann in konkreten kurzen Sätzen das ansprechen, was einem wichtig ist. Und schliesslich wieder "liebsäuselnd" ihn beschwichtigen. Diese "Sandwich"-Technik kann zumindest die Eskalation verhindern.
Wichtig wäre auch, dass sie selber für sich eine klarere Position finden. Dazu sollten sie mit einer guten Freundin oder aber einer Therapeutin oder Mitarbeiterin einer Beratungsstelle für Frauen einmal überlegen, was sie wollen. Vielleicht Abgrenzen und günstigere Strategien im miteinander reden finden. Wichtig finde ich auch, dass man sich einmal einen "Notfallkoffer" für den Fall der Fälle einer Trennung überlegt und plastisch ausgestaltet. Der ist nicht dafür da, wirklich sofort eingesetzt zu werden. Aber allein schon die Überlegung wo man wie leben möchte und wo man Geld oder Unterstützung bekommen würde, hilft manchmal selbstsicherer gegenüber dem Partner aufzutreten. Dies wiederum kann dann dazu führen, dass er sich ändert.
Anders ausgedrückt : Erst wenn SIE ihm Anlass geben, sich zu verändern wird er bereit dazu werden und ggf. eine Einzel- oder Paartherapie beginnen.