Bitte haben Sie Verständnis, dass ich ganz sicher hier keine individuelle Beratung und Therapievorschläge machen kann. Nur allgemein fallen mir spontant folgende Gedanken ein, die man durch Fachleute vor Ort überprüfen lassen sollte :
1. Die Anhäufung von Belastungssituationen und auch die Lebensumstände mit Krieg und Veränderungen lassen mich aufgrund der geschilderten Symptomatik an eine Posttraumatische Belastungsstörung denken. Nicht immer muss diese mit wiederkehrenden Bildern bzw. Flash-Backs einhergehen. Gerade die Ansammlung von Belastungen kann zu komplexen Angststörungen bzw. Depressionen oder "Nervenzusammenbruch" führen. Das wäre schon für die Behandlung wichtig, da hier dann eher traumazentrierte Behandlungen (zB. EMDR) erforderlich wären.
2. Bromazepam auf Dauer ist nie eine gute Wahl. Gerade bei längerer Einnahme bei chronischen Angststörungen (und dazu gehört für mich pauschal auch eine Traumatisierung) wird ein relativer Toleranzeffekt auftreten. Das bedeutet, dass bei gleicher Einnahmedosis die Wirkung schwächer wird und auch Entzugssymptome auftreten können, die wiederum als Ängste, Verwirrung oder Halluzinationen imponieren können. Bromazepam sollte man aber nicht eigenmächtig absezten, sondern allenfalls schrittweise, weil eben eine Abhängigkeitsentwicklung wahrscheinlich ist und beim abruptem Entzug Halluzinationen oder Verwirrung drohen.
3. Die genannten Antidepressiva haben alle eine recht gute Wirkung bei Angst- und Depressionen. Venlafaxin ist gerade bei Generalisierter Angststörung und vermutlich auch bei der Posttraumatischen Belastungsstörung lange eingesetzt. Insonfern sind es alles gute Optionen. Es kommt eben nur darauf an, in welchem Gesamtrahmen der Begleitstörungen und Lebensumstände die Medikation wirken muss
4. Ich würde zumindest durch Fachleute abklären lassen, ob eine Traumastörung möglich ist. Dies hätte dann für die Behandlung insofern eine Bedeutung, dass man mit Stabilisierung und EMDR-Therapie eine rasche Besserung erzielen könnte.
Vielleicht ist das Buch "Die neue Medizin der Emotionen" für sie von Interesse, das solche Überlegungen von Traumata, Depressionen, Ängsten und Schlafstörungen noch weiter ausführt und verschiedene Behandlungsansätze darstellt.