Ich war mit meiner Freundin, die ich seit knapp vier Jahren kenne, vier Monate zusammen. Alles lief bestens, selbst meine anfängliche Angst, es könnten sexuelle Probleme auftreten, da sie in einer vorherigen Beziehungen missbraucht wurde, bestätigten sich nicht. Im Gegenteil. Alles war besser denn je.
Dann hatte sie einen Hausarbeitsunfall, der sie für sechs Wochen zuhause festhielt. Dabei überkamen sie Selbstzweifel - sie dürfe meine Liebe nicht annehmen, hätte sie nicht verdient. Seit Anfang November ist unsere Beziehung nun offiziell beendet. Trotzdem haben wir uns seitdem regelmäßig getroffen, waren nach Weihnachten sogar übers Wochenende zusammen weg.
Seit Anfang Januar hat sie sich nun zurückgezogen, weil sie meinte, ich würde sie -wenn auch ungewollt- zu sehr einengen, was sie unsicher machen würde.
Durch Zufall habe ich vor wenigen Tagen ihre beste Freundin getroffen, die unsere Situation überhaupt nicht verstehen kann, da sie ihr erzählt hatte, wie sehr sie mich lieben würde und wie groß ihre Angst sei, mich zu verlieren. Zudem hatte sie ihr erzählt, dass sie nie zuvor im Leben soviel Spaß am Sex hatte wie mit mir. Ich sei das beste, was ihr je passiert sei.
Sie hatte mir unmittelbar nach der Trennung gesagt, dass sie eine Therapie machen möchte, um zu ihrer alten Stärke zurückzufinden. Diese wolle sie alleine beginnen. Allerdings hat sie bis heute noch keinen Termin gemacht.
Ich verstehe ihre Handlungen nicht. Sie liebt mich, ich liebe sie, doch sie sagt, sie könne mir zur Zeit nicht das geben, was ich wünsche und sie würde grad keinen Weg zurück in die Beziehung finden.
Am 03.01. hat sie mir mitgeteilt, dass sie sich zurückziehen werde, um mich nicht weiter zu quälen. Als ich ihr am 06.01. einen Kalender für ihre Eltern in den Briefkasten geworfen hatte, habe ich einen Antwortbrief dazugelegt, in dem ich ihr schrieb, dass sie mich nicht gequält hätte und ich zunächst wie seither hätte weitermachen können. Sie möge sich melden, wenn ihr danach ist. Abends hat sie mir via SMS mitgeteilt, dass ich ruhig auch hätte klingeln können. Seither habe ich nichts mehr von ihr gehört, mich allerdings auch nicht mehr gemeldet.
Meine Frage ist nun, was ich tun kann. Ich weiß, abwarten wäre gut, aber ich möchte ihr gerne helfen. Aktiv. Natürlich weiß ich, dass auch Sie mir kein Allheilmittel und keine Lösung präsentieren können, aber wenn ich wenigstens ein klein wenig verstehen könnte, wäre mir schon sehr geholfen.
Im Voraus schon mal vielen Dank.
Letztlich kann man ja nur spekulieren. So konfus sie jetzt aufgrund ihrer Freundin sind, so innerlich zerrissen fühlt sie sich vermutlich. Da ist guter Rat teuer.
Einerseits wird es so sein, dass sie zu viel Nähe nicht gut aushalten kann. Möglicherweise sogar aus Angst, dass die Beziehung kaputt gehen könnte. Statt sie (z.B. an eine andere Frau) zu verlieren, geht sie lieber selber auf Distanz. Oder sie spürt Gefühle als inneren Nebel und kann damit nicht gut umgehen, wenn positive Gefühle für sie sich ähnlich wie Angst anfühlen. Aber das bleibt Spekulation.
Letztlich würde wohl nur helfen, sich klar auszusprechen. Möglicherweise haben Sie auch Angst davor ein Nein bzw. Ende der Beziehung zu hören. Aber das gehört dazu.