Eine Langzeitverhaltenstherapie habe ich gerade ageschlossen, seit 2000 zwei Kuren (psychosomatik)mehrere Psychotherapieansätze. Inzwischen bin ich Eu-Rentnerin (57)Welche Therapien könnten mir noch helfen.
mit den besten Wünschen zum neuen Jahr, jatra
Zunächst einmal müsste man klären, welche Ziele bzw. realistische Erwartungen auf eine positive Veränderung der Lebenssituation es für SIE gibt.
Es ist sehr problematisch von einer posttraumatischen Belastungsstörung infolge von Mobbing zu sprechen. Ohne Zweifel können Mobbing-Bedingungen zu "Nadelstichen" in Form von Mikrotraumatisierungen führen. Doch ist es - zumindest nach meiner persönlichen klinischen Erfahrung - eher ungewöhnlich, dass sich daraus das Vollbild einer PTBS entwickelt.
Eher ist es so, dass die Erlebnisse auf eine Vielzahl persönlicher Vorbedingungen und Reaktionsmuster fallen, die sehr wohl auch das Mobbing selber mit ausgelöst bzw. unterhalten haben. Anders ausgedrückt : Häufig verhält man sich aufgrund seiner eigenen Persönlichkeit bzw. Fähigkeit / Unfähigkeit zur Anpassung und Gefühls- und Impulskontrolle so, dass man Mobbing-Erfahrungen machen muss. Dies wiederum führt zu einer Verteidigungsreaktion bzw. ständigen Anspannung, Wut, Frustration, Enttäuschung etc.
Letztlich ist es ja so, dass Sie ihren Arbeitsplatz verloren haben. Und realistisch gesehen auch wohl keinen neuen Arbeitsplatz finden werden. Eine Therapie müsste also die Zielsetzung haben, die Lebensqualität in einem Leben ohne Arbeit zu verbessern. Hierfür müssten sie eigentlich erstmal von dem Begriff / Konstrukt Mobbing Abschied nehmen. Schon allein, weil es eben dort ganz stark um Arbeit / Arbeitsplatzbedingungen gibt. Möglicherweise um "Erklärungen" oder Rechtfertigungen für das erlittene Unrecht / Leid. Aber sie werden da nie eine Gerechtigkeit erfahren.
Es gibt also keine spezielle Therapie "gegen Mobbing". Es gibt nur eine Hilfe zu mehr Selbstkontrolle bzw. Anpassungsfähigkeit im eigenen Leben. Die Aufgabe, sein Schicksal mit allen Höhen und Tiefen selber in die Hand zu nehmen. Möglicherweise können dabei Techniken aus der Traumatherapie (z.B. EMDR) unterstützend eingesetzt werden. Wahrscheinlich würde es aber eher um Techniken aus dem Bereich Selbstmanagement bzw. Behandlung von Depressionen bzw. Interaktionsstörungen gehen. Hier bieten Verhaltenstherapeuten häufig eine gute Hilfe. Voraussetzung ist aber, dass sie sich auf den Eigenanteil an den Problemen einlassen können und einer Spiegelung eigener Problemanteile offen gegenüberstehen können ohne darin gleich einen Angriff auf sich selbst oder eine Herabwürdigung des Mobbing-Anteils ihres ehemaligen Arbeitsplatzes sehen.