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  Anorexie beim Kind
  Re: Anorexie beim Kind

KOM2002 (reply)  Re: Anorexie beim Kind

Re: Anorexie beim Kind (Reply to: 115596 from ****** )
From: ******
Date: Sat, 29 Dec 2007 20:32:45 +0100
Language: German

 


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Zunächst einmal kann ich Ihre Sorge gut verstehen. Dennoch zunächst einige ganz allgemeine Anmerkungen. Bei Kindern würde man nicht den BMI sondern die altersbezogenen Gewichtsperzentilen zur Beurteilung heranziehen. Einen entsprechenden Onlinerechner findet man auf der Webseite http://www.mybmi.de/main.php

Zudem ist es gerade bei so jungen Mädchen schwierig, Entwicklungsstörungen bzw. Verzögerungen (z.B. bei unerkanntem ADHS), einer Schilddrüsenunterfunktion oder anderen Erkrankungen zu erkennen, so dass auf jeden Fall eine umfangreiche kinderärztliche Vordiagnostik bzw. Berücksichtigung des bisherigen Entwicklungsverlaufes des Kindes erforderlich erscheint. Dies auch in Hinblick auf die Tatsache, dass Anorexie-Patientinnen in über 50 Prozent andere neuropsychiatrische Störungen in ihrer Entwicklung aufweisen.

Üblicherweise haben auf Essstörungen spezialisierte Einrichtungen eine Altersgrenze von 14 oder 16 Jahren. In unserer Klinik haben wir auch jüngere Mädchen behandelt, zumal man hier doch häufig von einer deutlich besseren Gesamtprognose ausgeht, wenn man möglichst frühzeitig eingreift. Wir wenden konsequent auch im niedrigen Gewichtsbereich keine Sonden oder Infusionen an, sondern setzen auf eine sehr hochfrequente Betreuung bzw. ein Regelsystem bei den Mahlzeiten (7 Tage die Woche).
Ich bin zwar selber nicht in diesem Therapiebereich schwerpunktmässig tätig, dennoch fällt mir häufig auf, dass (auch) ein Trotzverhalten bzw. "Erzwingen" von einem Ideal- oder Wunschzustand in der Familie von diesen jungen Patientinnen ausgeht. Häufig hängt dies auch damit zusammen, dass diese Mädchen Spannungen bzw. Frustrationen innerhalb der Familie schlecht aushalten können und alles daran setzen, um einen unerträglichen Spannungszustand mit ungeeigneten Mitteln (sprich Hungern) zu beseitigen. Hier ist es nicht damit getan, dass sich "Mama und Papa wieder lieb haben", aber natürlich sollte eine Familientherapie angeboten werden. Bei uns z.B. auch in Form von Elternworkshops, in denen die Betroffenheit der Mütter (und Väter) aktiv aufgegriffen wird.

Sie sollten sich in der Klinik mit den Therapeuten über ambulante bzw. stationäre Behandlungsmöglichkeiten für Ihr Kind informieren. Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen helfen weden Ihnen noch dem Kind. Wichtiger erscheint mir, dass sie Hilfe und Unterstützung erhalten.

Dr. Martin Winkler
Klinik Lüneburger Heide
www.klinik-lueneburger-heide.de


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