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  Anorexie beim Kind
  Re: Anorexie beim Kind
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KOM2002 (plain)  Anorexie beim Kind

Thread Messages in thread:

reply Re: Anorexie beim Kind , ****** , 29 Dec 2007 20:32
plain Anorexie beim Kind , ****** , 27 Dec 2007 23:28
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Anorexie beim Kind
From: ******
Date: Thu, 27 Dec 2007 23:28:21 +0100
Language: German

 


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guten tag!
meine Tochter ist 9 und hat einen BMI von unter 13. sie war immer schon sehr dünn (liebt salat u. co. und bewegt sich dauernd), außerdem hat sie in letzter zeit ein schamgefühl entwickelt und ich habe sie schon sehr lange nicht mehr in unterwäsche gesehen. sie war krank und ich habe sie ins KH gebracht; dort wurden wir schlussendlich auf die kinderpsychiatrie verwiesen und es besteht verdacht auf anorexie. bis jetzt waren wir 2mal dort und meine tochter und ich haben immer gemeinsam(meine tochter und ich) mit dem psychiater/kinderarzt gesprochen.

er hat mich mehrmals darauf hingewiesen, dass ihre gewichtssituation prekär ist und sie jetzt auch mit druck zunehmen muß.
sie ißt viel mehr und nimmt nicht zu (5 tage). ich habe gegoogelt und jetzt steigt die panik in mir hoch!!!!! ich fühle mich schuldig, schlecht, finde 10000 gründe warum ich schuld bin und denke trotzdem pragmatisch und schäme mich dafür: ich habe drei kinder, wir haben haus gebaut und entsprechende schulden und seit 1.12. habe ich eine arbeit an der ich sehr hänge und die ich nicht verlieren will.
mein mann(ohr stiefvater) und ich streiten noch mehr als sonst, er meint sie war immer schon dünn, jetzt halt krank und wird schon wieder zunehmen...
er findet alles im rahmen und normal, findet mich hysterisch und ich kann einfach nimmer! ich habe ihn gebeten mit mir an unseren problemen zu arbeiten, er meint bevor er dass tue, läßt er sich lieber scheiden.
ich kann nicht mehr, ich kann mich nicht mehr zusammenreißen, beherrschen, schäme mich und weiß nicht ob, wann und wie ich mich dem arzt meiner tochter anvertrauen soll/kann? denn zu hause sitzt dann nicht er, sondern ich und meinen kinder mit meinem mann....
wenn sie mir irgendwie helfen können, biiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitte!

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Re: Anorexie beim Kind (Reply to: 115596 from ****** )
From: ******
Date: Sat, 29 Dec 2007 20:32:45 +0100
Language: German

 


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Zunächst einmal kann ich Ihre Sorge gut verstehen. Dennoch zunächst einige ganz allgemeine Anmerkungen. Bei Kindern würde man nicht den BMI sondern die altersbezogenen Gewichtsperzentilen zur Beurteilung heranziehen. Einen entsprechenden Onlinerechner findet man auf der Webseite http://www.mybmi.de/main.php

Zudem ist es gerade bei so jungen Mädchen schwierig, Entwicklungsstörungen bzw. Verzögerungen (z.B. bei unerkanntem ADHS), einer Schilddrüsenunterfunktion oder anderen Erkrankungen zu erkennen, so dass auf jeden Fall eine umfangreiche kinderärztliche Vordiagnostik bzw. Berücksichtigung des bisherigen Entwicklungsverlaufes des Kindes erforderlich erscheint. Dies auch in Hinblick auf die Tatsache, dass Anorexie-Patientinnen in über 50 Prozent andere neuropsychiatrische Störungen in ihrer Entwicklung aufweisen.

Üblicherweise haben auf Essstörungen spezialisierte Einrichtungen eine Altersgrenze von 14 oder 16 Jahren. In unserer Klinik haben wir auch jüngere Mädchen behandelt, zumal man hier doch häufig von einer deutlich besseren Gesamtprognose ausgeht, wenn man möglichst frühzeitig eingreift. Wir wenden konsequent auch im niedrigen Gewichtsbereich keine Sonden oder Infusionen an, sondern setzen auf eine sehr hochfrequente Betreuung bzw. ein Regelsystem bei den Mahlzeiten (7 Tage die Woche).
Ich bin zwar selber nicht in diesem Therapiebereich schwerpunktmässig tätig, dennoch fällt mir häufig auf, dass (auch) ein Trotzverhalten bzw. "Erzwingen" von einem Ideal- oder Wunschzustand in der Familie von diesen jungen Patientinnen ausgeht. Häufig hängt dies auch damit zusammen, dass diese Mädchen Spannungen bzw. Frustrationen innerhalb der Familie schlecht aushalten können und alles daran setzen, um einen unerträglichen Spannungszustand mit ungeeigneten Mitteln (sprich Hungern) zu beseitigen. Hier ist es nicht damit getan, dass sich "Mama und Papa wieder lieb haben", aber natürlich sollte eine Familientherapie angeboten werden. Bei uns z.B. auch in Form von Elternworkshops, in denen die Betroffenheit der Mütter (und Väter) aktiv aufgegriffen wird.

Sie sollten sich in der Klinik mit den Therapeuten über ambulante bzw. stationäre Behandlungsmöglichkeiten für Ihr Kind informieren. Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen helfen weden Ihnen noch dem Kind. Wichtiger erscheint mir, dass sie Hilfe und Unterstützung erhalten.

Dr. Martin Winkler
Klinik Lüneburger Heide
www.klinik-lueneburger-heide.de


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