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Störung des Sozialverhaltens, Kriminalität, Drogenmißbrauch
Störung des Sozialverhaltens, Kriminalität, Drogenmißbrauch
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Date: Mon, 29 Oct 2007 04:39:06 +0100
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Hallo,
Ich habe eine Familie, 3 Kinder, 1 Bub und 2 Mädchen, Alter 17,15,13. Seit nun
gut 2 einhalb Jahren müssen wir den systematischen Niedergang unseres Sohnes mitansehen, unzählige Versuche ihm zu helfen sind fehlgeschlagen und wir wissen keinen Ausweg mehr.
Können sie uns Ansprechpartner/Spezialkliniken im Raum Salzburg/Tirol/Bayern oder auch international geben, die spezialisiert sind für 17 jährige Jugendliche die straffällig geworden sind,diagnostiertes gestörtes Sozialverhalten aufweisen und nun auch Drogenmißbrauch betreiben. 1 freiwilliger Aufenthalt in der Chistian Doppler Klinik /Salzburg mußte nun unterbrochen werden, wegen Drogenmißbrauch. Unser Sohn hat manchmal noch den Wunsch, das er sich schon noch helfen lassen möchte. Wenn sie Spezialkliniken auch Privatkliniken in Österreich oder Deutschland für solche Patienten kennen, bitte teilen Sie uns diese Adressen mit. Wir versuchen nach wie vor noch zu helfen.
Besten Dank für Ihre Antwort
Re: Störung des Sozialverhaltens, Kriminalität, Drogenmißbrauch
(Reply to:
112138
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Date: Mon, 29 Oct 2007 07:07:37 +0100
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Ich finde es einerseits sehr gut, dass und wie sie sich für ihren Jungen einsetzen. Andererseits muss ich sie in mehreren Punkten enttäuschen...
1. Ich kenne keine entsprechenden "Einrichtungen". Im Prinzip hat dies auch wenig oder überhaupt nichts mit der Frage Privatklinik oder nicht zu tun. Das Grundproblem bleibt, dass die meisten Kliniken strenge Drogenabstinenzregeln haben. Er würde also überall u.a. wegen seinem Problemverhalten früher oder später rausfliegen. Dies sind auch häufig bei mir in der Klinik die Reizpunkte, wo ich mich für oder gegen die Aufnahme eines Patienten entscheiden muss. Es geht dabei weniger um die Frage der Straffälligkeit. Aber sehr wohl darum, ob eine Problemeinsicht bestehen KANN. Dies ist bei einer schweren Störung des Sozialverhaltens längst nicht immer der Fall. Man muss zudem sehr sauber diagostizieren, ob es sich um eine Auswirkung eines Hyperkinetischen Syndroms mit Störung des Sozialverhaltens oder aber schlicht deliquentes Verhalten handelt.
2. Ich gehe mal davon aus, dass das Drogenproblem ernst ist, nicht aber den Kern der Problematik erfasst. Also keine Drogenabhängigkeit im klassischen Sinne vorliegt. Daher wäre wohl auch die "normale" Behandlung einer Entgiftung bzw. anschliessenden längeren Entwöhnung sinnlos. Dies ist allerdings aus meiner Erfahrung noch die am ehesten geeignete Betreuungsform, da Entwöhnungseinrichtungen personell und strukturell am besten diese Probleme aufgreifen können.
3. Letztlich hilft es aber überhaupt nicht, wenn SIE eine Behandlung wollen oder suchen. Ihr Sohn müsste sich darauf einlassen können. Und ich befürchte, dass er das nicht wirklich tut. Vordergründig ja. Aber letztlich noch nicht, weil er noch keinen klaren Weg vor Augen hat, was und wie er es anders / besser machen sollte. Hinzu kommt häufig eine sehr egozentrische Sicht ("die anderen spinnen, ich schaff das schon")
4. In Deutschland würde ich fachlich eher Jugendhilfeeinrichtungen mit der Möglichkeit einer längeren Betreuung in einer geeigneten Wohn- und Ausbildungsform empfehlen. Ich kenne mich aber nicht mit den Regularien in Österreich aus. Ein Klinikaufenthalt greift schon von der Dauer und der Betreuungsform zu kurz.
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