Aus ihrer Schilderung heraus kann man natürlich keine "Diagnose" stellen oder ausschliessen. Allerdings erscheint mir die Darstellung nicht typisch für eine manisch-depresive Störung (Bipolare Störung) sondern eher für ADHS im Erwachsenenalter zu sein.
Typisch bei der Gefühlsregulation von Erwachsenen mit ADHS ist es, dass sie in für sie positiv besetzten Situationen zu wahrer Hochform und auch Übertreibungen bzw. einem regelrechten "Flow" kommen können, andererseits aber auch mit scheinbar "depressiven" Phasen auffallen. Immer wenn eine Situation im Vorfeld als "negativ" , bedrohlich, langweilig oder aber negativ-bewertend eingeschätzt wird, kommt es zu einer Aufmerksamkeits- und Stimmungsstörung. Dies wird auch von Psychiatern häufig als "manisch-depressiv" bezeichnet. Im Gegensatz zur bipolaren Störung kann es sich aber innerhalb von wenigen Tagen oder Stunden ändern und es gibt nicht so klar abgesetzte Episoden einer Depression oder Manie.
Wenn sich ihr Mann auf ADHS untersuchen lässt und einer Behandlung zugänglich wäre, könnte man sicher über Medikation und Psychotherapie eine Stabilisierung erzielen. Übliche Therapieansätze einer bipolaren Störung sind vermutlich fruchtlos.
Dr. Martin Winkler
Klinik Lüneburger Heide
Bad Bevensen