Hallo,
ich bin ein wenig ratlos. Meine beiden Kidner haben eine Aufmerksamkeitsstörung, Träumerchen und Aktives Mädchen, ich bin auch diagnostiziert. Lebe mit den Kindern allein, das zu den Rahmenbedingungen ganz allgemein. Seit einiger Zeit sind meine Kinder (12 und 9 Jahre)mit Methylphenidat gut eingestellt, es hat sich viel verändert. Meine große Tochter hat immer wieder große Probleme mit dem Essen, die ich zunächst auf das medikament geschoben habe, da sie in den Ferien, wenn sie nichts nimmt, normal essen kann.
Nun ist es jedoch so, dass sie mit einem BMI von 13,7 zwischen der 0. und 3. Perzentile liegt und ich mir echte Sorgen mache. Erschwert wird die Sache dadurch, dass Essprobleme auch mir nicht fremd sind, allerdings neige ich zum Überessen. Wie kann ich mich dem Problem annehmen? Ist ein Klinikaufenthalt sinnvoll? Vor vier Jahren habe ich erstmals den Begriff Essstörung in Zusammenhang mit meiner Person gebracht, aber das Thema nicht wirklich ernsthaft weiterverfolgt.
Durch meine Tochter gerät es wieder ins Bewusstsein und macht mir große Sorgen.
Zunächst kann man wohl beruhigend sagen, dass keine "Essstörung" im klinischen Sinne vorliegt, auch wenn der BMI (bzw. altersadaptierte Percentile) im anorektischen Bereich liegen. Dies schliesse ich (vielleicht vorschnell) aus der Tatsache, dass es in den Zeiten ohne Methylphenidat zu einem "normalem" Essverhalten kommt.
Nun schreiben Sie aber auch völlig berechtigt, dass sich da mehr draus entwickeln kann und zudem das Gewicht in einem gesundheitskritischem Bereich liegt.
Ihre Tochter sollte nicht lernen, Essen oder Essverweigerung als Ausdrucksform von psychischen Problemen oder Anspannung zu nutzen. Das könnte aber recht schnell passieren, weil sie sich eben Sorgen machen (müssen), andererseits selber aber mit dem Thema Essen auf Kriegsfuß stehen.
Ihre Tochter müsste lernen, 3 bis 5 regelmässige Mahlzeiten (incl. Frühstück) zu essen. Ggf. könnte man da auf Sonderwünsche eingehen und ihr regelmässige Snacks oder auch mal Süssigkeiten hinstellen. Zudem kann es erforderlich sein, die Einnahmezeiten und ggf. auch die Medikation zu überdenken. Auch wenn Strattera auch appetitmindernd sein kann, wäre ggf. auch ein Wechsel auf diese Medikation zu erwägen.
Leider gibt es zumindest nach meiner Kenntnis kaum Kliniken, die sich damit auskennen. Wir sind bei uns zunehmend mit dem Thema Essprobleme im Kontext von ADHS konfrontiert. Allerdings eben doch eher bei den klassischen Essstörungen Anorexie, Bulimie und Binge eating Störung / Adipositas. Derzeit betreuen wir aber eben auch einen Jungen, der ähnliche Probleme hat. Hier liegt eindeutig aber auch ein Konflikt in der Familie vor.
Einen klaren Tip habe ich so nicht. Aber immerhin ein paar Anmerkungen machen können. Auf www.adhs.ch finden Sie eine weiteren Artikel zum Thema (Pizza zum Frühstück...), den ich sehr empfehle..