AUCKLAND (sko). Zwei kurze Fragen nach Frust und Freude im vergangenen Monat reichen aus, um sicherzugehen, bei einer Patienten-Anamnese keine Depression zu übersehen. Daß dieses zeitsparende Screening in der Praxis funktioniert, belegt eine Studie mit 421 Patienten
Haben Sie sich im vergangenen Monat down, depressiv oder hoffnungslos gefühlt? Haben Sie im vergangenen Monat wenig Freude und Interesse an Dingen verspürt? Mit diesen beiden Fragen können diejenigen Patienten sicher und schnell identifiziert werden, bei denen weiter nach einer Depression geforscht werden sollte.
Doch ist dieses zeitsparende Vorgehen auch treffsicher? Ja, meinen Dr. Bruce Arroll und seine Kollegen von der University of Auckland in Neuseeland (BMJ 327, 2003, 1144). Um das zu belegen, wählten die Forscher 15 Allgemeinarztpraxen aus. Diese Ärzte stellten ihren Patienten - wer Psychopharmaka einnahm, wurde ausgeschlossen - die beiden Fragen während der normalen Anamnesen. Wurden beide Fragen bejaht, galt das Screening als positiv. Anschließend beantworteten die Patienten einen international validierten, computergestützten Fragebogen zur Depressionsdiagnostik.
Das Zwei-Fragen-Screening wurde bei 157 Patienten positiv und bei 264 Patienten negativ gewertet. Von Letztern hatte nach den Ergebnissen des Fragebogens ein Patient trotz negativem Screening eine Depression. Als falsch positiv - also keine Depression trotz positivem Screening - wurden 129 Patienten bewertet. Die Sensitivität betrug 97, die Spezifität 67 Prozent.