Was ist eine Somatisierungsstoerung?
Antwort:
Somatisierungsstörung / somatoforme Beschwerden Definition und Informationen
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Definition Somatisierungsstörung / somatoforme Störung
Somatisierungsstörung : Wenn die Seele körperliche Symptome verursacht
Die Diagnose einer Somatisierungsstörung wird für das Auftreten einer bunten Palette von gleichzeitig auftretenden körperlichen und psychischen Symptomen über einen längeren Zeitraum von über 6 Monaten gewählt, die nicht ausreichend durch vom Arzt nachweisbare Organveränderungen erklärbar sind. Gerade weil aber sehr wechselnde Beschwerden auftreten bzw aus dem subjektiven Erklärungsmodell des Patienten eine "schwerwiegende Krankheit" vorliegen bzw. möglicherweise übersehen worden sein könnte, glauben die Patienten lange nicht an diese Diagnose bzw. einen entsprechenden Zusammenhang von körperlichen und psychischen Beschwerden.
Typisch für Patienten mit einer Somatisierungssstörung ist es somit, dass immer wieder neue Diagnostikanstrengungen bzw. Kontakte zu vielen verschiedenen Ärzten und auch Heilpraktikern erfolgen.
Mein Arzt findet nichts, ich habe aber doch körperliche Beschwerden ....
Kennzeichen für die Somatisierungsstörung sind Schmerzen bzw. Beeinträchtigungen in verschiedenen Organsystemen des Körpers, für die trotz umfangreicher Anamnese, körperliche Untersuchung bzw. Laboruntersuchungen und weiterer Diagnostik keine hinreichende Erklärung gefunden werden kann und zusätzlich die Leistungsfähigkeit im Sinne von Erschöpfungsgefühl bzw. Mattigkeit und Leistungsminderung reduziert ist.
Natürlich ist es schwer, zwischen medizinisch erklärbaren bzw. durch eine Untersuchung objektivierbaren Beschwerden und im somatischen Sinne nicht erklärbaren Symptomen zu unterscheiden. Man geht von einer Somatisierungsstörung bzw. somatoformen Symptom dann aus, wenn nach gegenwärtigem Stand der Medizin die bekannten und allgemein anerkannten Krankheiten nicht nachgewiesen werden können. Je vielfältiger die Beschwerden sind, d.h. mehrere Organsysteme des Körpers betreffen, desto unwahrscheinlicher, dass es sich dabei um EINE Erkrankung körperlicher Ursache handelt.
Wichtig ist, dass es sich nicht um eine eingebildete Störung handelt. Die Patienten und ihrer Familie leiden sehr. Allerdings finden sich eben in so vielen Organsystemen des Körpers Beschwerden (häufig noch dazu wechselnd), dass dies nicht durch eine wie auch immer geartete körperliche Erkrankung erklärt werden kann.
Hier liegt in aller Regel ein psychosomatisches Problem vor, das sich aber dann durch verschiedenste vegetative Alarmreaktionen bzw. Stress-Symptome an den unterschiedlichsten Körperstellen zeigt.
Typische Beschwerden = Symptome bei einer Somatisierungsstörung bzw. somatoformen Störung sind :
Häufige Kopfschmerzen
Gesichtsschmerzen
Bauchschmerzen bzw. Krämpfe im Bauchraum
Rückenschmerzen
Gelenkschmerzen
Schmerzen in Armen und Beinen
Schmerzen bzw. Missempfindungen beim Sex
Schmerzen beim Wasserlassen
Druckgefühl / Schmerz am Enddarm
Übelkeit
Völlegefühl und Blähungen
Druckgefühl im Bauch
Aufstossen
Luftschlucken (Aerophagie), Schluckauf
Brennen in der Brust und im Bauchraum
Erbrechen
Unruhe und Kribbeln im Bauchraum
Druckgefühl in der Herzgegend
häufiger Durchfall
Flüssigkeitaustritt bzw. Schleim aus dem Po (Anus)
Mundtrockenheit
schlechter Geschmack und belegte Zunge
Schweissausbrüche (heiss oder kalt)
Atemnot ohne Anstrengung
aussergewöhnliche Müdigkeit bei geringer Anstrengung
Flecken und Farbänderungen der Haut
Muskelschwäche
Lähmungsgefühl
Unverträglichkeit verschiedener Speisen und Lebensmittel (neu aufgetreten)
Schluckbeschwerden
Klossgefühl im Hals
Stimmverlust oder Flüsterstimme
schmerzhafte Menstruation
unregelmässige Menstuation
Verlust des Berührungs- und Schmerzempfindens
Schwindel (ohne Nachweis von Nystagmus bzw. Kleinhirn- und Gleichgewichtsschädigungen)
Häufigkeit von Somatoformen Beschwerden / Somatisierungsstörungen
Die Somatisierungsstörung ist eine ausgesprochen häufige Problematik, die mindestens 4-10 Prozent der Bevölkerung betrifft. Mindestens 20 Prozent aller Patienten und Patientinnen einer Hausarztpraxis werden eigentlich an einer eher psychischen bzw. psychosomatischen Ursache ihrer Beschwerden leiden, die aber lange auf eine körperliche (somatische) Ursache zurückgeführt werden. Es ist also dann sehr häufig, dass die Betroffenen jahrelang vergebliche Diagnostik und Arztwechsel hinter sich haben, bis an das Vorliegen einer Somatisierungsstörung gedacht wird bzw. die Patienten einer solchen Diagnosestellung durch den Hausarzt oder einem Psychotherapeuten überhaupt zugänglich sind.
Häufige Fragen zum Thema Somatisierungsstörung, die an die Ärzte gestellt werden
- Wie teilen Ärzte und Psychologen die Somatorme Störungen ein ?
Für die Einteilung der Somatisierungsstörungen wird im Klassifikationssystem ICD 10 folgende Unterteilung gewählt. Sie ist für Patienten vielleicht etwas unübersichtlich, da dort teilweise sehr ähnliche Aspekte in verschiedene Bezeichnungen gepackt werden.F45.0 Somatisierungsstörung F45.1 Undifferenzierte Somatisierungsstörung F45.2 Hypochondrische Störung F45.3 Somatoforme autonome Funktionsstörung F45.4 Anhaltende somatoforme Schmerzstörung F45.8 Sonstige somatoforme Störungen F45.9 Somatoforme Störung, nicht näher bezeichnet - Was verursacht das Problem Somatisierung
Eine schwierige Frage. Im Kern sind somatoforme Beschwerden ganz normale Körperreaktionen des sog. vegetativen Nervensystems auf einen Stress- oder Alarmzustand. Krankhaft ist eher das Ausmaß bzw. das Auftreten der Beschwerden zu einem Zeitpunkt , den die Patienten selber eben gerade nicht mit einer Belastung bzw. Stressoren in Beziehung setzen können. Es kann also durchaus sein, dass "Altlasten" aus der Vergangenheit sich über körperliche Beschwerden zeigen - Bin ich allein? Wie sieht meine Erfahrung aus im Vergleich zu den Erfahrungen anderer Patienten mit einer Somatisierungsstörung?
Somatoforme Störungen bei einer Depression bzw. eine Somatisierungsstörung gehört zu den häufigsten Beschwerden in einer Allgemeinarztpraxis bzw. überhaupt bei Ärzten. Typisch ist aber eben, dass man sehr lange und vergeblich von Arzt zu Arzt geschickt wird und lange Zeit keine Erklärung für die Beschwerden gefunden werden kann. Wenn ein Arzt dann eine mögliche psychische Ursache der Beschwerden anspricht, fühlen sich aber viele Patienten eher nicht ernst genommen und beenden das Gespräch bzw. suchen den nächsten Arzt auf. Leider wird die "sprechende Medizin" aber auch schlecht bezahlt, so dass es zu selten zu einer ausführlichen Erörterung der Ursachen, der Symptomatik und Behandlungsmöglichkeiten bei einer Somatisierungsstörung kommen kann. - Kann ich irgendetwas tun, um das Problem der Somatisierungsstörung zu bessern?
Es ist schon viel gewonnen, wenn man sich überhaupt mit dem Gedanken anfreunden kann, dass die eigenen körperlichen Beschwerden auch durch psychische Faktoren mitbestimmt ist. Früher sprach man davon, dass ein "körperlicher Zustand beseht, bei dem psychischen Faktoren eine Rolle spielen".
Es ist leider nicht damit getan, dass man nun weniger Stress hat. Vielmehr wäre der erste Schritt, eine Selbstbeobachtung bzw. Protokoll der Beschwerden. Dabei kann man selber als Detektiv in eigener Sache beispielsweise Kopfschmerzen, Tinnitus oder andere Beschwerden in einem Tagebuch aufzeichnen und dann einen Zusammenhang der Beschwerden von Situationen, eigenen Gedanken bzw. Verhalten erkennen.
Hilfreich wäre dann eine Aktivierung in Form von Sport bzw. Bewegung in der Natur. Eine weitere wirksame Strategien wäre es, wenn Sie sich mit einer Aufmerksamkeitsumlenkung von den körperlichen Beschwerden auf andere Bereiche anfreunden könnten. Gute Effekte bei der Somatisierungsstörung zeigt beispielsweise die Achtsamkeitsbasierte Therapie. - Was ist der Zweck der vorgeschlagenen Untersuchungen bei der Somatisierungsstörung ?
Jeder Arzt wird bei der Verdachtsdiagnose einer Somatisierungsstörung zunächst mögliche körperliche Erkrankungen ausführlich ausschliessen. 80 Prozent aller Erkrankungen kann ein Hausarzt durch das Gespräch (Anamnese), eine kurze körperliche Untersuchung bzw. ein Routinelabor ausschliessen. Seltene Erkrankungen sind eben selten. Je länger die Bescherden bestehen und je mehr verschiedene Organsysteme in Mitleidenschaft gezogen sind, desto unwahrscheinlicher eine "rein körperliche" Ursache. Oder anders ausgedrückt : Mehr Untersuchungen bringen dann nicht mehr Sicherheit oder Erklärungen, sondern eher Verunsicherung und Angst.
Sinnvoll wäre dann eine psychotherapeutische Untersuchung. Hier wird in einem ausführlichen Gespräch ermittelt, ob es Hinweise für eine psychische Ursache wie eine Depression, eine Angststörung, Trauma bzw. Dissozationen gibt bzw. möglicherweise in der Folge einer körperlichen Erkrankung sich zusätzliche psychische Probleme ergeben haben. - Welches sind die unterschiedlichen Behandlungsoptionen bei einer Somatisierungsstörung
In aller Regel wird man bei einer Somatisierungsstörung zu einer Psychotherapie raten. Die meisten Ärzte würden hier an eine Verhaltenstherapie denken. Im Einzelfall kann aber auch eine tiefenpsychologische bzw. psychoanalytische Therapie erforderlich sein. Dies gilt besonders dann, wenn sich Hinweise auf sehr früh in der Kindheit begründete Hilflosigkeitserfahrungen bis hin zu Traumata ergeben, die sich dann im Hier und Jetzt eher über körperliche Beschwerden zeigen.
Medikamente helfen allenfalls symptomatisch. Jedem Arzt sind Patienten bekannt, die mit ganzen Plastiktüten von Tabletten im Krankenhaus aufschlagen. In aller Regel sind es dabei frei verkäufliche Präparate gegen die einzelnen Beschwerden. Eine wirksame Behandlung stellt es nicht dar. Vielmehr ergeben sich häufig durch die Nebenwirkungen neue Beschwerden.
Im Einzelfall kann der Einsatz von Antidepressiva eine Hilfestellung bei chronischen Schmerzen bzw. multiplen körperlichen Beschwerden darstellen. Dies ist dann einerseits durch die Behandlung von Depressionen, speziell aber in Hinblick auf die Verarbeitung von Stress und Alarm im Gehirn ein sinnvoller Einsatz.
- Welche Vorteile werden durch die Behandlung wahrscheinlich erzielt?
In einer Psychotherapie bei Somatisierungsstörungen soll über Aufklärung und Einbeziehung des Patienten die Hilflosigkeitserfahrung gegenüber der eigenen Erkrankung (aber auch gegenüber Ärzten) reduziert werden und wieder eine aktive Rolle im Leben eingenommen werden. Das bedeutet aber auch, dass man sein Rückzugs- und Vermeidungsverhalten als Folge der ganzen Beschwerden in Frage stellen muss. Was vielen Patienten zunächst schwer fällt.
- Was sind die Risiken /unerwünschten Wirkungen / Nebenwirkungen dieser Behandlung?
Auch eine Pychotherapie kann natürlich Nebenwirkungen haben. Dazu gehört, dass gerade in der "Besserung" häufig alte körperliche Beschwerden, Erschöpfung oder auch depressive Gefühle wie "Kanalratten" an die Oberfläche kommen. Das muss man mit den Patienten vorher besprechen.
Setzt man Medikamente ein, können natürlich dementsprechende Nebenwirkungen auftreten, die man gesondert thematisieren sollte.
- Ist es notwendig, dieses Problem zu behandeln? Was passiert ohne Behandlung bei einer somatoformen Störung ?
Ohne Behandlung neigen Somatoforme Störungen dazu, sich auf immer mehr Symptome und auf immer mehr Lebensbereiche auszuweiten. Schonung bzw Kranksschreibungen mögen für wenige Tage oder viellecht ein oder 2 Wochen eine Hilfe sein. Veränderungen treten dadurch nicht wirklich ein.
- Hilft eine Krankschreibung bei einer Somatisierungstörung ?
Aus Sicht der Betroffenen wird man aufgrund der Vielzahl von körperlichen Beschwerden bzw. dem Gefühl der Erschöpfung und Leistungsminderung immer wieder den Arzt aufsuchen und auch eine Krankschreibung einfordern. Das ist leider ein langfristig riskantes Vorgehen. Natürlich wäre es berechtigt, dass man sich eine gewisse Schonung gönnt. Es zeigt sich aber, dass Krankschreibungen über 14 Tage und länger dann zu einer Gefährdung der weiteren Arbeitsfähigkeit führt. Die Reha-Mediziner sprechen dann von Beruflich bedingten Problemlagen.
Leider wird die Krankschreibung überhaupt nichts an der Problematik der Somatisierung ändern.
Kann ich mit einer Somatisierungsstörung vorzeitige Rente / Erwerbsminderungsrente beantragen ?
Beantragen kann man sicher eine Rente. Nur wird man in aller Regel deshalb keinen Rentenanspruch durchsetzen können. Noch dazu sind dann die Rentenabschläge bzw. noch zu tragenden Kosten der Krankenversicherung etc so, dass es mehr oder weniger einem Leben auf Hartz-IV-Niveau entsprechen würde.
Nach meiner Erfahrung wird zwar gerade Arbeitslosen mit somatoformen Beschwerden angeraten, einen Rentenantrag zu stellen. Sie seien nicht vermittelbar. Das sagt aber überhaupt noch nichts darüber aus, ob dann mit einer Somatisierung auch eine Erwerbsminderungsrente zugesprochen wird.
In aller Regel müssen dafür zuvor mehrere Behandlungsversuche einschliesslich ambulanter und stationärer Psychotherapie über einen längeren Zeitraum erfolgt sein und keine Aussicht auf Veränderung in der Zukunft bestehen. Das ist nur ganz ganz selten bei den Patienten wirklich der Fall. Daher werden ambulante Gutachter im Auftrag der Rentenversicherung häufig gegen eine Rente sich aussprechen - auch wenn dies aus Sicht der Patienten hochgradig unfair erscheint.
- Nicht zuletzt tritt als Folge der Nichtbehandlung häufig eine zusätzliche Depression oder aber Angststörung ein.
- Wird die Behandlung die Symptome mindern?
Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Allerdings zeigen Studien, dass sich die Psychotherapie als sehr wirksam in der Behandlung der Somatisierungsstörung erwiesen hat und sich die Lebensqualität der Betroffenen deutlich bessert
Man kann sich eine Somatisierungsstörung auch wie eine Art Scheinwerfer-Spot vorstellen. Das Problem dabei ist, dass der Scheinwerfer allein auf die körperlichen Beschwerden gerichtet ist. Diese werden durch die Aufmerksamkeit bzw auch angstbesetzte Beobachtung immer weiter verstärkt. Andere Lebensbereiche, Ressourcen, Interessen und Stärken werden eben gar nicht mehr beleuchtet. Eine Behandlung der Somatisierungsstörung zielt u.a. darauf, dass man eben diesen Scheinwerfer der Aufmerksamkeit neu ausrichtet. Und wieder mehr Lebensqualität dadurch erreicht, dass man eben nicht nur auf die Beschwerden richtet - Wie lange wird es bis zur Wiedererlangung der Gesundheit dauern?
Leider wird man hier keine allgemeine Prognose abgeben können. Gerade wenn zurückliegende frühkindliche negative Erfahrungen mitbeteiligt sind, kann die Behandlung durchaus mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Erfreulicherweise zeigen sich aber positive Effekte einer Behandlung schon in der Anfangsphase einer Behandlung. Dennoch sollte man Geduld mitbringen und zunächst 3 bis 6 Monate Zeit ins Land ziehen lassen, bis man eine Aussage über den Erfolg oder Misserfolg einer Psychotherapie / und oder Medikation macht.
- Welche Auswirkung wird die Behandlung auf meine Empfindungen, Gefühle und seelisches Befinden haben?
In einer Psychotherapie werden häufig viele eigene Empfindungen, Gefühle oder auch Überzeugungen in Frage gestellt. Daher kann es sein, dass im Verlauf einer Therapie zunächst eine Art Irritation oder Durcheinander mit scheinbar verstärkten Symptomen auftritt. Die Grundidee dabei ist dann eben aber auch, dass man wieder lernt über eigene Empfindungen zu reden bzw. sie zulassen zu können und sie eben nicht über die Somatisierung unterdrückt. - Welche Wirkung wird die Behandlung auf mein Sexualleben haben?
Einige Antidepressiva können einen negativen Einfluss auf die Sexualität haben. Darüber sollte man im Vorfeld der Therapie mit seinem Arzt sprechen. - Wie wird mein Risiko für erneute Rückfälle / Krankheit beeinflusst?
Positiv ist vielleicht, dass eine Somatisierungsstörung an sich nicht zu Rückfällen führt. Allerdings machen viele Patienten die Erfahrung, dass die einzelnen Beschwerden mal stärker und mal wieder besser werden und sich eine Art wellenförmiger Verlauf zeigt. Es kann zudem eine Art "Symptomwechsel" auftreten. Das bedeuet, dass beispielsweise Ohrgeräusche (Tinnitus) besser werden oder ganz verschwinden, dafür dann aber eine andere somatoforme Körperreaktion (beispielsweise Schwindelsymptome) auftreten. - Was müssen diejenigen wissen, die mich betreuen? Wie sollten Angehörige von Patienten von Somatisierungsstörungen reagieren
Natürlich stellt es auch für den Lebenspartner bzw. die Familie eine starke Belastung dar, wenn ständige Beschwerden bestehen und das Leben von wiederholten Arztbesuchen oder sogar Krankenhausbehandlungen geprägt ist. Gerade dann, wenn die Ergebnisse "ohne Befund" sind, reagieren viele Angehörige auch quasi mit dem Patienten mit und solidarisieren sich quasi "gegen die Ärzte". Wichtig ist dann, dass man sich eine Zweitmeinung holt bzw. sich nicht in dieses Denk- und Wahrnehmungssystems des Patienten hineinziehen lassen sollte.
Eine Somatisierung ist ja eine Art "Fehlübersetzung" von seelischen Konflikten bzw. einer Stressverarbeitungsproblematik in körperliche Symptome. Es bringt wenig, da immer und immer wieder mit dem Patienten zu dskutieren.
Vielmehr wäre es sinnvoll, möglichst auf andere Lebensbereiche zu verweisen bzw. gemeinsame Aktivitäten, Hobbies, Sport, soziale Kontakte etc zu pflegen.
Nicht zuletzt sollten Angehörige aufpassen, das sie nicht selber durch Selbstüberforderung in einen Burnout geraten.
- Welche Möglichkeiten gibt es für die Rehabilitation? Gibt es Rehabiliationskliniken für Somatisierungsstörungen ?
Gerade wenn die Arbeitsfähigkeit bedroht oder aufgeschoben ist und man daher über einen längeren Zeitraum krankgeschrieben wurde, wird früher oder später an eine stationäre Behandlung in einer Reha-Klinik nachgedacht werden. In einer psychosomatischen Rehabilitationsklinik wird man über einen Zeitraum von 5 bis 6 Wochen über verschiedene Therapie-Angebote wie Sport, Krankengymnastik bzw. physikalische Therapie, Psychotherapie, Entspannungsverfahren aber auch Beratung durch Ärzte oder Sozialarbeiter eine Lösung suchen bzw. den Patienten auf einen neuen Weg bzw. zu neuen Perspektiven leiten
Gibt es Beratungsmöglichkeiten für sozialrechtliche Fragen wie z.B. Auswirkungen einer Berentung / berufliche Wiedereingliederung etc?
Psychische Störungen wie die Somatisierungsstörung gehören heute leider zu den häufigsten Ursachen einer vorzeitigen Berentung. Leider ist aber eine Erwerbsunfähigkeitsrente zwar vordergründig eine scheinbar verlockende Lösung, um aus berufliche Konflikte oder Überforderungssituationen zu kommen. Aber die sozialrechtlichen Kriterien sind vergleichsweise hart und für die meisten Berufstätigkeiten wären die hieraus resultierenden Rentenabschläge so hoch, dass ein Niveau im Bereich der Grunderwerbssicherung resultiert. Mehr zum Thema hier
Weitere Fachinformationen bzw. empfehlenswerte Webseiten zum Thema Somatisierungssstörung (Webseite medinfo)
Onlineberatung vom Arzt zum Thema somatoforme Störung / Somatisierung
Sollten Sie hier keine ausreichende Antwort zu ihrer Gesundheitsbes in der chwerden bei Somatisierungsstörung erhalten haben, so können Sie Onlinesprechstunde und Arztberatung online eine Expertenantwort von Fachärzten erhalten.
Welcher Arzt ist bei Somatisierungsstörung / somatoformen Beschwerden zuständig ?
Zunächst macht es Sinn, dass ein Hausarzt als Lotse eine körperliche Grunduntersuchung macht bzw. ggf. einmalig durch weitere Fachärzte eine Ausschlussdiagnostik erfolgt. Sinnvollerweise wäre dann aber ein Facharzt für Psychotherapeutische Medizin / Psychosomatik oder ein weiterer Arzt aus dem sog Nervenheilkundlichen Fachgebiet (Psychiater, Neurologe, Nervenarzt) bzw. ein ärztlicher oder psychologischer Psychotherapeut aufzusuchen, um eine weitere Chronifizierung der Erkrankung zu verhindern.
Welche Diagnostik ist bei Somatisierungsstörung erforderlich ?
Grundsätzlich wird man immer zunächst eine hausärztliche bzw gründliche internistische Diagnostik der zahlreichen körperlichen Beschwerden machen bevor dann eine psychiatrische Diagnose bzw. eine Diagnostik bei einem Facharzt für Psychotherapeutische Medizin / Psychosomatik erfolgt
Ist Somatisierung das Gleiche wie eine Hypchondrie ?
Viele Menschen verwechseln die Begriffe Somatisierungsstörung mit Hypochondrie und befürchten, dass der Arzt bzw. Therapeut ihnen die zahlreichen Beschwerden nicht glaubt.
Eine Hypochondrie ist die Angst an einer gefährlichen Erkrankung zu leiden. Patienten mit hypochondrischen Ängsten suchen daher immer wieder Ärzte bzw. Kliniken auf und fordern eine Diagnostik auf. Sie befürchten, dass die Ärzte eine gefährliche Erkrankung übersehen bzw. ihnen eine schlimme Diagnose verheimlichen.
Patienten und Patientinnen nit einer Somatisierungsstörung fallen eher dadurch auf, dass sie zahlreiche und sehr unterschiedliche körperliche Symptome bzw. Beschwerden haben und damit Ärzte unterschiedlicher Fachbereiche aufsuchen müssen. Sie bilden sich natürlich diese Beschwerden nicht ein. Sie befürchten auch nicht unbedingt, dass diese Symptome Hinweis für eine gefährliche Erkrankung sind. Sie fühlen sich vielmehr durch die Vielzahl der Beschwerden der Somatisierung geschwächt und in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt bzw. arbeitsunfähig.
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Selbstmedikation / Medikamente bei Somatisierungsstörungen
Von einer Somatisierungsstörung spricht man bei einer Vielzahl von koerperlichen Beschwerden die nach gegenwaertigem Stand nicht durch eine medizinische Ursache erklaert werden koennen.
Bücher / Ratgeber zum Thema Somatisierungsstörung
Blog Somatisierungsstoerung : Blog-Beiträge zum Thema Somatisierung und Somatisierungsstörungen
Somatisierungsstörung , Ursachen, Häufigkeit Beschwerden / Symptome / Diagnostik / Behandlung Medikamente Leitlinien/ Alternativmedizin /Webseiten und Blogs / Selbsthilfe / / Expertenrat / Bücher |
Zusammenfassung :
Bei einer Somatisierungsstörung (ICD 10 f45) klagen die Patienten über überweigend körperliche Beschwerden, die sich jedoch nicht eindeutig einer bestimmten körperlichen Erkrankung bzw. medizinisch nachvollziehbaren Zuordnung zu einem Organ oder Störungen bei einem bekannten Krankheitsbild zuweisen lassen. Somatoforme Beschwrerden führen die Patienten daher meist zunächst zu einer Vielzahl von verschiedenen Ärzten aus den unterschiedlichsten Fachbebieten, die aber in aller Regel auch keine hinreichende Erklärung oder gar Behandlung für die Beschwerden anbieten können.
Somatisierungsstörungen lassen sich häufig daher sehr schwer einer zielgerichteten Behandlung zuführen, solange die Störung eben nicht auch als eine psychosomatische Störung verstanden wird und geschaut wird, welche Ursache für die Symptome zu finden sind.