Frage:
Haben Sie wegen Tinnitus Probleme mit der Konzentration ?Antwort:
Probleme im Bereich der Konzentration und Aufmerksamkeit werden von vielen Patienten mit chronischen Ohrgeräuschen als eine der schlimmsten Auswirkungen für den Beruf und Alltag genannt:
Dabei ist es in der Praxis schwierig zu unterscheiden, ob es sich um eine direkte Auswirkung der gestörten Reizfilter und besonderen Empfindlichkeit für Geräusche (Hyperakusis) oder aber der Mehranstrengung aufgrund von Schwerhörigkeit handelt oder aber vielleicht auch schon vorbestehend Erschöpfungssyndrome und andere psychische Probleme wie Depressionen oder Schalfstörungen zum Problem beigetragen haben.
In der Forschung gibt es keinen direkten Hinweis dafür, dass nun Tinnitus selber die Konzentration oder andere Hirnfunktionen dauerhaft verschlechtert oder sost negativ beeinflusst. Sehr häufig wird aber die Lebensqualität und auch die Erwartung, eine positive Änderung im Leben zu erreichen, durch die Auseinandersetzung mit dem Tinnitus und nicht zuletzt auch negativen Erfahrungen mit Ärzten und anderen Therapeuten geprägt.
Wir sprechen hier von einer negativen Selbstwirksamkeitserwartung. Tinnitus-Patienten erwarten, dass sich keine positive Wendung ergeben wird und sie selber auch wenig an ihrem Schicksal tun können. Dies wird sicher durch Aussagen von uns Ärzten verstärkt.
"Dan kann man nichts machen, damit müssen Sie leben", ist eine gängige Aussage von HNO-Ärzten.
Sicher ist es richtig, dass man URSÄCHLICH nicht den Tinnitus durch somato-medizinische Ansätze beseitigen kann. Sehr wohl kann man aber durch Tinnitus-Bewältigung und Akzeptanz der Situation lernen, damit zu leben. Je besser die Akzeptanz und je geringer der KAMPF gegen den Tinnitus oder dem medizinischen System, desto mehr Energie ist auch letztlich noch vorhanden.
Und damit wird auch die Konzentrationsfähigkeit wieder steigen.