Wirkungsweise von Sildenafil

Gechrieben von: Dr Martin Winkler

Erstversion: 2017-07-29. Letzte Änderung: 2017-07-30.

Frage:

 Wie wirkt Viagra (Sildenafil) ?

Antwort:

Die Wirkungsweise von Sildenafil

Dr. Zufall verhilft Viagra zum Potenzmittel


Ursprünglich sollte Viagra als Antihypertonikum und als Medikament gegen Angina Pectoris eingesetzt werden, doch in einer im Jahr 1985 durchgeführten Feldstudie im Auftrag des Pharmakonzerns Pfizer konnte keine blutdrucksenkende Wirkung festgestellt werden. Stattdessen erlebten die männlichen Probanden, dass der eingesetzte Wirkstoff, der Sildenafil getauft wurde, eine ganz andere Wirkung hatte: Männer, welche nach Einnahme des Medikaments sexuellen Reizen ausgesetzt waren, berichteten über eine verbesserte Erektionsfähigkeit. Unnötig zu erwähnen, dass so manch ein Proband sich nach Beendigung der Testphase weigerte, das Testmittel wieder herauszugeben. Um eine mögliche Wirkung zur Verbesserung von Erektionsstörungen zu erforschen, startete Pfizer eine weitere fünfjährige Testreihe mit 3000 Männern, nach deren Beendigung als Ergebnis eine Steigerung der Potenz bei allen Testpersonen verzeichnet werden konnte. Schließlich erhielt der Handelsname Viagra die Zulassung als Potenzmittel und eroberte im April 1998 den US-amerikanischen Markt.

Anwendungsgebiete von Sildenafil


Sildenafil ist ein Wirkstoff, der gegen erektile Dysfunktionen eingesetzt wird. Das Mittel ist in Deutschland verschreibungspflichtig und kann vom Hausarzt oder Urologen nach Feststellung einer Impotenz verschrieben werden. Impotenz oder erektile Dysfunktion liegt vor, wenn ein Mann über einen längeren Zeitraum hinweg keine für einen Geschlechtsverkehr erforderliche Erektion zustande bringen oder aufrechterhalten kann.


Bei Sildenafil handelt sich dabei nicht um ein Mittel, das automatisch luststeigernd wirkt; vielmehr hilft es, bei sexuellen Impulsen dem Mann zu einer Erektion zu verhelfen, so dass die sexuelle Aktivität durch Aufrechterhaltung der Erektion befriedigend zur Vollendung gebracht werden kann. Ohne sexuelle Reize jedoch erfolgt auch keine Erektion, so dass eine Einnahme in diesem Fall wirkungslos bleibt.


Sildenafil trägt auch dazu bei, dass die Erektion länger aufrechterhalten werden kann, so dass Geschlechtsverkehr auch mehrmals hintereinander nach Erreichen des Samenergusses möglich ist. Wichtig hierbei ist, dass die Tablette eine halbe Stunde vor dem beabsichtigten Geschlechtsverkehr eingenommen wird, da die gewünschten Prozesse erst mit einer kurzen Zeitverzögerung eintreten. Die erektionsfördernde Wirkung soll etwa vier bis sechs Stunden anhalten, viele Männer berichten jedoch von deutlich längeren Zeiträumen von zwölf und mehr Stunden, in denen eine Potenzsteigerung festzustellen war.


Neben der Behandlung von Potenzstörungen wird Sildenafil aufgrund seiner gefäßerweiternden Wirkung seit 2006 auch zur Behandlung von Lungenhochdruck eingesetzt.

Wirkungsweise von Sildenafil im menschlichen Körper


Grund für das Vorliegen einer Impotenz ist ein Fehler im Zusammenspiel zwischen dem zellulären Botenstoff Guanin-Monophosphat (cGMP), der für das Zustandekommen einer Erektion unabdingbar ist, und den Enzymen der Phospodiesterase-5. Dies ist ein Sammelbegriff für ein Enzym, das im menschlichen Körper in der glatten Muskulatur des Penisschwellkörpers sowie in den Lungenarterien vorkommt. Liegt eine Impotenz vor, baut das Enzym Phospodiesterase-5 den zellulären Botenstoff cGMP zu früh oder zu schnell ab, so dass die Konzentration des cGMP rasch absinkt. Infolgedessen kommt es zu einer Anspannung der Muskelzellen, so dass kein Blut in die Schwellkörper strömen kann: der Penis erschlafft und der Vollzug des Geschlechtsverkehrs ist nicht mehr möglich.
Sildenafil hemmt das Enzym Phosphodiesterase-5, so dass die Konzentration des cGMP langanhaltend nicht abgebaut wird, wodurch eine gefäßerweiternde Wirkung erzielt wird. Das Blut kann leichter in die Schwellkörper des Penis´ fließen, was nach sexueller Stimulation die Erektion nicht nur ermöglicht, sondern über einen längeren Zeitraum stabil bleiben lässt.


Für viele Männer bedeutet Sildenafil eine Erhöhung der Lebensqualität, da der so wichtige Lebensbereich der Sexualität wieder ausgelebt werden kann. Gerade Männer im fortgeschrittenen Alter berichten über eine deutliche Steigerungen der Potenz.

Kontraindikation von Sildenafil


Wie bei den meisten Medikamenten kann auch Sildenafil eine Reihe von Nebenwirkungen haben. Betroffene berichten als unerwünschte Nebenwirkung am häufigsten von Kopfschmerzen, Hitzegefühl, Gesichts- und Oberkörperrötung, eine verstopfte Nase, Schwindel, Sehstörungen sowie Verdauungsbeschwerden. Diese Nebenwirkungen müssen jedoch nicht zwangsläufig bei jedem Patienten auftreten. Die angegebene Tageshöchstdosierung sollte unbedingt eingehalten werden, um ernsthafte Nebenwirkungen auszuschließen.

 

Quellenangaben:

 

  1. Sildenafil: Wirkung des Medikaments – onmeda.de
  2. Viagra: Originalmedikament mit 25mg, 50mg & 100mg – meds4all.com
  3. Sildenafil: Beipackettel – apotheken-umschau.de